Black Cat

Black Cat



Wenn das Gefühlsleben eines Assassinen auf den Kopf gestellt wird, steht einem spannenden Abenteuer nichts mehr im Weg...

Die Kronos-Organisation kontrolliert die Welt und einer ihrer berüchtigsten Assassinen ist Train Heartnet. Wegen seiner einzigartigen Reflexe wird er auch "Black Cat" genannt. Dass hinter der Fassade des kaltblütigen Killers mehr steckt als es zunächst den Anschein hat, zeigt sich, als Train auf die Kopfgeldjägerin Saya trifft und sich sein Leben schlagartig ändert...



Manchmal verzichtet man auf kulinarische Experimente und verlässt sich auf das gute alte Rezept. Immerhin weiß man hier ganz genau, was man bekommt. Und dass es einem schmecken wird.

Ein ähnliches Prinzip lässt sich auf Animes, oder in diesem Fall auf Black Cat - anwenden. Anstatt nämlich das Rad neu zu erfinden und auf eine bisher noch nie erlebte Handlung zu setzen, präsentiert sich die Geschichte rund um den legendären Killer fast schon als ein kleines Best-of anderer bekannter Serien.

Sicher mag das kein großes Problem sein - immerhin wurde das in der langen Animegeschichte bereits oftmals vollzogen. Und Black Cat bietet etliche Pluspunkte, die die Story sehenswert machen. Sympathische Charaktere, ein spannender Blick in die Vergangenheit, stellenweise bekloppter Humor sowie imposant in Szene gesetzte Kämpfe mit einem leichten Hang zum Übernatürlichen. Alles, was einem Action-Anime-Fan ein Lächeln ins Gesicht zaubert.



Tatsächlich sind die Ähnlichkeiten zu anderen Animes gar nicht das große Problem von Black Cat. Viel mehr ist es die fehlende Tiefe, die negativ auffällt. Obwohl der Sinneswandel von Hauptheld Train sowie seine finstere Vergangenheit einen spannenden Plotpunkt darstellen, werden Motivationen, Beziehungen zueinander oder gar Entwicklung nur sehr oberflächlich oder gar nebenbei behandelt.

In Anbetracht der Tatsache, dass hier viel Potenzial auf der Strecke gelassen wurde, gestaltet sich das dann eben doch als kleinere Enttäuschung. Allerdings nicht als Genickbruch! Denn Black Cat bleibt 24 Episoden lang jederzeit spannend, was nicht zuletzt den Charakteren sowie der ansprechenden Mischung aus Witz und Action zu verdanken ist.

Und um den Kreislauf der dämlichen Vergleiche zu schließen, kann man das Ganze mit einem kleinen Schwimmbecken im eigenen Garten vergleichen. Klar, tauchen kann man nicht, aber immerhin kann man an warmen Tagen ein wenig plantschen und sich Abkühlung verschaffen. Und genau das lässt sich dann eben auch von Black Cat sagen.



Bild

Eigentlich bräuchten wir nur Studio Gonzo niederzuschreiben und könnten diesen Teil anschließend beruhigt beenden. Immer steht die Animationsschmiede seit Jahren für hohe Animequalität, die sich sehen lassen kann.

Dementsprechend weiß auch Black Cat zu gefallen. Obwohl die Serie mittlerweile mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hat, können sich vor allem die Actionsequenzen mitsamt schneller Kamerafahrten und schicker Animationen weiter sehen lassen. Mit ausgearbeiteten Charakteren sowie farbenfrohen Kulissen werden aber auch weitere optische Highlights geboten, weshalb man festhalten darf: Hier ist jemand wirklich gut gealtert!

Gelegentlich machen sich im vollen Haar dann aber doch die ersten grauen Strähnen ausfindig machen. Eine gelegentlich Detailarmut sowie stellenweise etwas trist wirkende Schauplätze machen deutlich, dass Black Cat bereits einen weiten Weg hinter sich hat. Aber immerhin fällt diese erste Alterserscheinung nur selten auf. Und tut den positiven Aspekten somit keinen Abbruch.



Sound

Hin und wieder gibt es Animes, die uns musikalisch mit einer einzelnen Szene vollkommen vom Hocker hauen können. Immerhin kommt es bei einem mächtigen Soundtrack nicht nur auf den Song, sondern auch dessen gezielten Einsatz an.

Und bei Black Cat ist das Accettami, ein orchestralisches Meisterwerk, das von einer starken Frauenstimme begleitet wird. Eine ebenso epische wie auch emotionale Komposition, die einer gut besuchten Oper ähnelt. Und eine der Schlüsselszenen des gesamten Animes einen unvergesslichen Touch verleiht.

Gelegentlich greift der Anime auch auf andere Melodien zurück - vor allem in humorvollen Momenten -, schafft dabei aber eine angenehme musikalische Identität und unterstreicht witzige sowie actionreiche Szenen durchgehend passend.

Über die deutsche Synchronisation können wir leider nicht ganz so überschwänglich berichten. Nicht falsch verstehen: Trotz wenig bekannter Sprecher wurde beim Casting ein sehr guter Job gemacht. Leider schleichen sich immer wieder einige Ausrutscher ein, die einen aus der stellenweise ernsten Atmosphäre reißen - vor allem bei den zahlreichen Nebencharakteren ein stetiges Problem.

In diesem Falle hat die japanische Fassung also definitiv die Nase vorne und liefert vor allem mit Trains Sprecher hervorragend ab. Ein Totalausfall ist die deutsche Variante allerdings nicht - und präsentiert sich somit als angeschlagene, aber willkommene Alternative.



Extras

Booklet
Poster
Textless Opening and Ending
Interviews


Wer sich auf wissenswerte Interview mit der Cast und Crew freut, der wird eine klenere Enttäuschung hinnehmen müssen. Statt Regisseur, Zeichner oder Sprecher kommen im Bonusmaterial nämlich nur die Künstler hinter den Opening und Ending Songs zu Wort.

Wirklich schlimm ist das allerdings nicht. Denn auch diese Interviews sind wirklich spannend ausgefallen und präsentieren eine Perspektive, die man nur selten zu sehen bekommen. Oder wisst ihr, wie man seinen Song in einen schicken Anime kriegt? Wir wussten es nicht.

Abgesehen davon erwarten euch das textfreie Opening und Ending, ein Poster sowie ein kleines Booklet mit farbenfrohen Charakterzeichnungen und -informationen. Alles in allem ein solides Bonuspaket, das das Black Cat-Erlebnis angenehm abrundet.



Fazit

Ein solides Abenteuer ohne wirkliches Alleinstellungsmerkmal. Black Cat hat alles, was man für einen amüsanten Anime-Abend (oder bei 24 Folgen Anime-Marathon) braucht, kann aufgrund einer steten Oberfläch- sowie Austauschbarkeit aber leider nicht wirklich als Highlight oder gar als Geheimtipp bezeichnet werden.

Liebevolle Charaktere, eine gelungene Action-Humor-Mischung sowie ein starker Soundtrack halten dann aber doch durchgehend bei Laune und garantieren trotz gravierender Schwächen gute Unterhaltung. Wer also auf Tiefgang verzichten kann und lockeren Animespaß haben möchte, der macht mit Black Cat definitiv nichts falsch.

Name: Black Cat
Verleih: Nipponart
Bild: 16:9
Ton: Dolby Digital 2.0 Japanisch, Dolby Digital 5.1 Deutsch, DTS 5.1 Deutsch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: ca. 600 Minuten
Freigegeben ab: 16 Jahren

Mehr Infos findet ihr hier!

Für alle Bilder in unserem Test gilt:
© 2005 Kentaro Yabuki / SHUEISHA, BLACK CAT Project

Teilen