Berserk and the Band of the Hawk

Berserk and the Band of the Hawk

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Typische Musou-Formel, der mit ordentlichem Fan-Bonus gut ausgeholfen wird


Mit Dartpfeilen auf eine Wand voller Anime-Poster werfen – so stellen wir uns ein Omega Force-Meeting vor dem Produktionsstart eines neuen Musou-Titels vor. Das Gameplay hat man ja schon, nun braucht man nur noch die Handlung und Charaktere eines beliebten Animes.


Klar, klingt ein wenig überspitzt, lässt sich mit Blick auf das mittlerweile beachtliche Repertoire des Studios aber schon so vorstellen. Und obwohl gelegentlich mal Innovation fehlt, spricht der Erfolg Bände.


Und dann gibt es hin und wieder auf einen Kandidaten wie Berserk and the Band of the Hawk, den man für mangelnde Ideen eigentlich abstrafen müsste. Der Dartpfeil dann aber eben doch richtiges Animegold getroffen hat.


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Altbekanntes mit einer netten Handlungsnote


Mittlerweile dürfte jeder wissen, was genau man bei einem typischen Musou-Titel erwarten darf. Und Berserk and the Band of the Hawk stellt da auch keine Ausnahme dar.


Keine Überraschung, also: Wir spielen Guts, kriegen sein episches Breitschwert in die Hand und erlegen damit eine schier unendliche Armee kleiner Mini-Gegner. Gelegentlich lassen wir dann noch einen vernichtenden Super-Move vom Stapel, steigen im Level auf und stellen uns einem fetten Boss, der schon etwas mehr taktisches Vorgehen erfordert. Gut, altbekannt, unterhaltsam.


Wirklich überrascht waren wir von der Inszenierung der Handlung. Hardcore-Fans werden zwar nichts Neues erfahren, allerdings ist die Mischung aus längeren Dialogen und sogar Anime-Szenen hervorragend umgesetzt worden und bietet somit ein stimmiges Gesamtbild, das den Story-Modus perfekt ausschmückt und für Neulinge sowie Kenner zu einem Genuss macht.


Schade, dass man sich bei der Optik nicht so viel Mühe gegeben hat. Zwar laufen die hektischen Kämpfe stets flüssig, triste Schauplätze und etliche Klon-Gegner enttäuschen dann aber doch. Immerhin dürfen sich Fans über eine passende Musikuntermalung und die Original-Synchronsprecher freuen.



Kratzen an der blutigen Oberfläche


Ebenfalls ein wenig enttäuscht waren wir von den eigentlichen Kämpfen. Klar, es ist ein Musou-Game, wir wissen, dass man hier kein weltbewegendes Super-Gameplay erwarten kann. Allerdings stößt ein Faktor ganz besonders sauer auf: das vollständige Fehlen einer taktischen Komponente.


Fast der gesamte Kampagnenmodus läuft dadurch nach der vollkommen anspruchslosen Sehe Gegner, laufe auf Gegner zu, erlege Gegner-Formel, die nur ganz selten von abwechslungsreichen Aufgaben aufgelockert wird und somit rasant langweilt – und zum Ende eines Levels dann von den definitiv härteren Bossen gerettet wird.


Dabei kann man Omega Force definitiv nicht vorwerfen, dass sie sich keine Mühe gegeben haben. Optionale Nebenaufgaben, Levelaufstiege sowie ausrüstbare Gegenstände zeigen eindeutig, dass das Kampfsystem auch weitere Facetten bekommen und das Kampfgeschehen eines Musou-Titels problemlos aufgepeppt werden kann.


Leider sind das nur die seltenen Momente, in denen man durch das oberflächliche Gemetzel durchdringen und einen gewissen Tiefgang erkennen kann. Kaum hat man sich darüber aber gefreut, wird man direkt wieder in das recht simple Knöpfchendrücken mit Guts entlassen. Schade.



Gerettet von der Riesenklinge


Während sich Fans bereits über freudiges Herumschnetzeln mit Guts freuen dürften, hat Berserk and the Band of the Hawk noch sieben weitere spielbare Charaktere im Köcher, die vor allem in den anderen Spielmodi zu tragen kommen.


Ob nun mit Casca, Griffith oder Zodd, am eigentlichen Gameplay ändert sich nichts. Dafür fühlen sich die Kämpfer allesamt sehr unterschiedlich an und verbergen mitsamt versteckter, freischaltbarer Transformationen dann auch noch einige schicke Geheimnisse, die auf dem Schlachtfeld für ordentliches Chaos sorgen können.


Modi-Highlight – wenn auch nicht sonderlich innovativ – ist Endless Eclipse, wo wir uns mit unserem Lieblingscharakter durch 100 Ebenen feinster Fieslinge schnetzeln, im Level aufsteigen, Herausforderungen meistern und am Ende eine coole Belohnung einfahren. Wer beispielsweise mit einem etwas anderen Griffith (zwinker, zwinker) austeilen will, sollte hier dringend vorbeischauen.


Damit befindet man sich tatsächlich auch schon am Ende der Möglichkeiten, die der neuste Berserk-Titel einem eröffnet. Klar, ernüchternd, von einem wichtigen Aspekt dann aber ultimativ gerettet: Wenn man mitsamt Guts und fetter Klinge durch Gegnerhorden rennen und für Chaos und Blutfontänen sorgen kann, macht das einfach immer wieder ordentlich Laune.


Und wenn man das in einem Musou-Titel machen kann, dann erst recht!


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Fazit


Mit Berserk and the Band of the Hawk wird das Musou-Genre nicht neu definiert, bleibt sogar erschreckend innovationslos und blass. Beinharte Berserk-Fans dürfte das allerdings wenig stören: mitsamt altbekannter Charaktere, jeder Menge Blut und einer gehörigen Portion Action fühlt sich das Spielprinzip nämlich wie für den gleichnamigen Manga erschaffen – und das spürt man von der ersten Sekunde an.


Wer Musou-Titel also liebt oder ein Berserk-Tattoo auf seinem Arm trägt, der kommt an dem Titel nicht vorbei. Alle anderen können hier getrost aussetzen.

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