Haibane Renmei

Haibane Renmei



Handlung

Wenn der
Serial Experiments Lain-Schöpfer erneut in die Vollen geht, ist dichte Anime-Atmosphäre garantiert.


Rakka ist ein Mädchen mit grauen Flügeln und Heiligenschein, eine Haibane. Als sie aus ihrem Kokon schlüpft, ergeht es ihr wie jeder anderen ihrer Art und sie verliert jegliche Erinnerung an ihr früheres Leben.


Die Stadt, in der sie erwacht, ist von einer gewaltigen Mauer umgeben, die man nicht berühren kann. Nur den Krähen ist es möglich, diese Mauer zu überwinden. Von den anderen Haibane wird Rakka freundlich aufgenommen und auch die Menschen in der Stadt sind nett zu ihr.


Doch ist diese neue Welt wirklich das Paradies, welches sie zu sein scheint?




Wem es nach tiefgehenden, atmosphärischen und düsteren Animes dürstet, der wird Yoshitoshi ABe sicherlich schon über den Weg gelaufen sein – immerhin hat sich dieser mit Serial Experiments Lain einen Namen gemacht und eindrucksvoll bewiesen, dass er Meister seines Faches ist.


Erfreulicherweise bleibt er mit Haibane Renmei auf diesem enorm hohen Niveau und spendiert uns abermals einen packenden Handlungscocktail, der mit allerlei Fragen, spannenden Dialogen und vielschichtigen Botschaften durchweg schmackhafte Anime-Kost liefert.


Hierbei sollte man bereits früh wissen, worauf man sich einlässt. Hier geben sich Actionszenen, Explosionen und Ballereinlagen nicht die Hand, sondern bilden eine regelrechte Rarität. Wirklich vermissen tut man diese allerdings nicht. Dazu sind die aufgeworfenen Fragen zu geheimnisvoll, die Dialoge zu gut geschrieben, die Charakterentwicklungen zu unvorhersehbar.


Während der 13 Episoden wird dadurch eine einzigartige Atmosphäre aufgebaut, die man bisher nur selten in einem Animes erleben durfte. Ansonsten versuchen wir beim Test zwischen den Episoden kurze Pausen einzulegen, um keine Ermüdungserscheinungen hervorzurufen. Bei Haibane Renmei gelang es uns nicht. Die Handlung zog uns direkt in ihren Bann, wir wollten direkt wissen, wie es weitergeht.


Allerdings erwartete uns gen Ende das Problem, das bereits Serial Experiments Lain heimsuchte: ausbleibende Antworten. Vieles muss man sich nämlich selber erklären und dabei seine Fantasie einsetzen. Ob man richtig liegt? Wird man wohl nie erfahren. Doch genau das scheint es zu sein, was Yoshitoshi ABe erreichen will.


Und wenn man das im Vorfeld weiß, wird man auch nicht enttäuscht. Sondern eher zum Mitdenken und kreativen Lückenfüllen aufgefordert. Nicht jedermanns Sache, für Fans solcher mysteriösen Animes aber wieder ein absolutes Handlungshighlight.




Bild

Optisch präsentiert sich Haibane Renmei als scharfes Schwert, das durch den Zahn der Zeit eine zweischneidige Note dazugewonnen hat.


Zum einen beeindrucken die fantastischen Charaktermodelle und malerischen Hintergründe, die durch die vielfältigen, ruhigen Momenten hervorragend zur Geltung kommen. In diesen Momenten sieht man deutlich, dass man hier viel Detailverliebtheit und Arbeit hineingeflossen sind.


Leider wurde es beim Blu-ray-Transfer nicht gemeistert, das wahre Alter des Animes gezielt zu kaschieren. Hier und da lassen sich zwar optische Upgrades erahnen, vorherrschen tun allerdings Unschärfe und unausgereift erscheinende Details, die vor allem mit Begleitung der hübschen Hintergründe unschön hervorstechen.


Katastrophale Ausmaße nehmen die bildtechnischen Ungereimtheiten zwar zu keinem Zeitpunkt an, schöpfen das Blu-ray-Potenzial letztendlich aber kaum aus. Und in Angesicht der wunderschönen Bilder schmerzt das schon ein wenig.



Sound


Zugegeben: Wirklich auf dem Plan hatten wir Komponisten Kô Ôtani nicht. Doch mit dem Soundtrack zu Haibane Renmei hat er sich direkt in unsere Herzen komponiert. Denn hier liefert er meisterhafte Melodien ab und spielt dabei problemlos in der Cowboy Bebop-Liga mit.


Verschiedene Instrumente ergeben eine eindringliche Genre-Mischung, die mit einem epischen Chor grandios untermalt wird und dabei die atmosphärische Kulisse erstklassig begleitet, wodurch der Zuschauer noch effektiver in die düstere Anime-Welt gezogen wird.


Auch an der japanischen sowie der deutschen Sprachausgabe (letztere mit bekannten Sprechern wie Shandra Schadt, Dirk Meyer und Christoph Jablonka) gibt es Nichts auszusetzen, allerdings geraten diese aufgrund der wahrhaft sagenhaften Musikuntermalung gerne mal in den Hintergrund.


Wir ziehen unseren Hut vor Meister Ôtani. Und hoffen, dass er unsere Ohren auch in Zukunft mit solch wundervollen Soundtracks verwöhnen wird.




Extras


Booklet

Sticker


Fehlanzeige. Ob nun Interviews mit den Machern, Konzeptzeichnungen oder gar kurze Trailer, das alles wird man auf den beiden Blu-rays der Haibane Renmei-Gesamtbox nicht finden. Schade: gerade ein Interview mit Komponist Kô Ôtani hätten wir uns sehr gewünscht.


Komplett leer geht allerdings niemand aus. Neben dem erneut schicken Schuber gibt es das Covermotiv als kleinen Sticker sowie ein schmales, aber informatives Booklet, das farbenfroh die wichtigsten Hauptakteure und Begriffe vorstellt.


Sicherlich nicht zum Niederknien, für Fans aber dennoch ein nettes Schmankerl, das zumindest einen kleinen Mehrwert bietet.



Fazit

Wer Serial Experiments Lain mochte, der wird Haibane Renmei lieben. Immerhin schaltet Yoshitoshi Abe einen Gang höher und liefert abermals eine fantastisch tiefgründige Handlung ab, die von Anfang bis Ende bestens unterhält.


Allerdings sollte man nicht nur die Handlung, sondern auch die legendäre Musikuntermalung sowie die grandiose Atmosphäre loben. Immerhin ergibt sich erst durch dieses Gesamtpaket ein meisterhaftes Anime-Erlebnis, das locker in der Oberliga mitspielt.


Einzig die Vielzahl offener Fragen zum Finale können sauer aufstoßen. Letztlich handelt es sich hierbei aber nur um einen kleinen Wermutstropfen – denn auch so gehört Haibane Renmei in jede Anime-Sammlung und stellt somit ein regelrechtes Highlights zum Jahresabschluss dar. Zugreifen!


Name: Haibane Renmei [Blu-ray]
Verleih:
Nipponart
Bild:
16:9
Ton:
DTS-HD MA 5.1 (Deutsch), PCM 2.0 (Japanisch)
Untertitel:
Deutsch

Laufzeit: ca. 325 Minuten

Freigegeben ab: 12 Jahren


Mehr Infos findet ihr hier!


Für alle Bilder in unserem Test gilt:
© Yoshitoshi Abe – Aureale Secret Factory

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