Devil May Cry: HD Collection

Devil May Cry: HD Collection



Weiterhin schlagkräftiger Dämonenjäger mit schmerzendem HD-Rücken.


2012 gab Capcom PS3-Besitzern mit einer schicken Collection die Möglichkeit, die drei Playstation 2-Abenteuer von Dämonenjäger Dante gebündelt auf der Current-Gen-Konsole zu erleben. Für DMC- und Action-Fans ein wundervoller Traum, der nur von kleineren technischen Ungereimtheiten geschmälert wurde.


Sechs Jahre später befinden wir uns inmitten der nächsten Konsolengeneration. Und bekommen von Capcom jetzt die Devil May Cry: HD Collection spendiert, die uns die dämonische Welt auch auf der PS4 eröffnet.


Und warum hier pure Freude und schmerzhafte Enttäuschung nah beieinander liegen, das verraten wir euch im Test!




Unverändert stark


Halten wir zu Beginn eine Sache fest: Inhaltlich hat sich bei den drei Devil May Cry-Teilen auch mit der neuen HD Collection nichts getan. Und wieso auch – immerhin funktioniert das stylische Zerlegen garstiger Dämonen auch heute noch optimal.


Als Dante – in Part 2 wahlweise auch als Weggefährtin Lucia, in Part 3 als sein Zwillingsbruder Vergil – kämpfen wir uns den Weg durch insgesamt recht linear gestaltete Level und bedienen uns einer weiten Auswahl an Schwerter, Knarren und Kombos, um fiese Höllenkreaturen sowie gelegentlich auch mal gigantische Bosse zurück in die Unterwelt zu schicken.


Dabei dürfen wir durch das erfolgreiche Absolvieren versteckter Geheimräume Lebens- sowie Devil Trigger-Anzeige erweitern, per gesammelten Orbs Waffen aufrüsten und neue Kombos freischalten und im dritten Part dann sogar unterschiedliche Stile durch regelmäßige Nutzung aufmotzen. Ausreichend Futter zum variantenreichen Verteilen schmerzhafter Prügel ist also definitiv vorhanden.


Es ist kein Wunder, dass Devil May Cry mit dem auf stylische Kombos und rasante Waffenwechsel eingestellten Kampfsystem so viele Genre-Kollegen der Folgejahre beeinflussen sollte. Denn noch heute funktioniert das Ganze erstklassig und eröffnet vor allem beim dritten Teil ein breites Repertoire an wuchtigen Kombos und Stilmanövern.




Partielle Schönheitskur


Wer noch von Shadow of the Colossus verwöhnt ist, der muss seine Erwartungen direkt stark nach unten schrauben. Immerhin handelt es sich bei der Devil May Cry: HD Collection nicht um ein Remake, sondern um ein Remaster. Es wurde also kein aufwändiger Neuaufbau, sondern eine gezielte Auffrischungskur betrieben.


Weltbewegende 4K-Wunder braucht man allerdings nicht zu erwarten, sondern muss sich mit einem 1080p-Update zufrieden geben, was in Verbindung mit einer 60fps Bildrate jedoch vor allem während der rasant in Szene gesetzten Kämpfe eine gute Figur und die kleinen, aber feinen Verbesserungen gerade hier deutlich sichtbar macht.


Leider scheint die Auffrischung hier ein Ende gefunden zu haben. Zwischensequenzen und Menüs präsentieren sich nämlich noch im alten PS2-Glanz (Vorsicht, Sarkasmus) und sorgen dabei vor allem auf dem großen HD-Bildschirm für schreckliche Augenschmerzen. Und matschige Texturen und stellenweise erschreckend karge Landstriche sorgen ebenfalls nicht für Linderung.




Kaum Fortschritt, aber ausreichend Reststärken


Letztlich gibt es zu der Devil May Cry: HD Collection dann auch gar nicht mehr zu sagen. Nennenswerte Neuerungen, neue Bosse, neue Waffen oder gar neue Level – das alles sucht man vergebens.


Wer bereits auf der Playstation 3 zum Kombi-Paket gegriffen hat, der bekommt im Endeffekt bekannte Kost. Nur eben mit leicht aufgemotzter Grafik und weiterhin merkwürdig angestaubt anmutenden Sequenzen und Menüs.


Einerseits kann man sich einer gewissen Enttäuschung natürlich nicht erwehren. Was wäre alles möglich gewesen, wenn sich die Entwickler etwas mehr Mühe gegeben und Dante in einem beeindrucken 4K-Gewand auf unsere Fernseher gezaubert hätten?

Andererseits zieht uns das schnell erlernte, gleichzeitig aber auch ansprechend tiefgehende Kampfsystem auch heute noch so sehr in seinen Bann, dass wir uns beim Test kaum von der Konsole lösen konnten und regelrecht im Schnelldurchlauf durch die drei Devil May Cry-Teile gedonnert sind.


Ob man sich die HD Collection als jahrelange, beinharter Fan, der jedes Abenteuer allein zum Freischalten neuer Kostüme mehrmals durchgespielt hat, bleibt damit fraglich. Den wichtigsten Pluspunkt sollte man aber dennoch zu keinem Zeitpunkt aus den Augen verlieren.


Die Hoffnungen auf ein Devil May Cry 5 sind nun nämlich entfacht. Und wir drücken die Daumen, dass Capcom unsere Gebete hier bald erhört.


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Fazit


Mit der Devil May Cry: HD Collection macht Capcom eine Tatsache erneut klar deutlich: Mit den ersten drei Teilen der mittlerweile legendären Reihe rund um Dämonenjäger Dante ging eine sagenhafte Reihe an den Start, deren Gameplay (trotz kleinerer Abstriche) selbst viele Jahre nach Erstveröffentlichung hervorragend funktioniert und Alt- sowie Neu-Fans direkt an den Controller fesselt.


Mehr Liebe und Leidenschaft hätte diese Collection aber dennoch verdient. Eine halbgare HD-Optimierung sowie weiterhin vorherrschende Gameplay-Schwierigkeiten (vor allem die teils chaotische Kameraführung) sind nämlich Problemherde, die man mit etwas mehr Zeit sicherlich hätte ausmerzen können.


Am Ende bleiben jedoch drei (mehr oder weniger – wir schauen auf dich, Part 2!) zeitlose Action-Granaten, die mit einem fantastischen Protagonisten, erstklassigem Kampfsystem sowie einem genialen Soundtrack immer noch zu begeistern wissen und in der Devil May Cry: HD Collection in ein kompaktes Paket geschnürt wurden.


Muss man sich das als Schon-Besitzer zulegen? Nicht wirklich.

Kann man sich das zulegen? Wenn man mit Dante in flüssigen 60fps in Nostalgie schwelgen will – auf jeden Fall!

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