Digimon World: Next Order

Digimon World: Next Order

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Wenn ein vergessener Klogang euer Digimon ins Grab bringen kann.


Digimon Story: Cyber Sleuth hat die Leidenschaft für die digitalen Monster wieder geweckt. Eine unterhaltsame Handlung, viele Digimon und ein schnell erlernbares Kampfsystem zog uns regelrecht in die digitale Welt und wird selbst heute noch gerne für mobile Kurzrunden in die PS Vita gesteckt.


Natürlich war die Wartezeit auf eine Fortsetzung keine leichte. Und dann ploppte endlich die Ankündigung für Digimon World: Next Order auf, das ein erneut spannendes RPG-Erlebnis versprach.


Nach einem langem, beschwerlichen Marsch durch das neuste Abenteuer wissen wir nun: eine Cyber Sleuth-Fortsetzung ist das nicht!


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Charmante, altbekannte Handlung


Ein übermächtiges Machinedramon bedroht die Welt der Digimon – und ihr seid der strahlende Retter, der wieder Frieden ins Land bringen soll. Kommt einem ziemlich bekannt vor, oder?


Tatsächlich verläuft vor allem der Beginn von Digimon World: Next Order recht generisch ab. Nach der Niederlage gegen den fiesen Obermotz findet ihr euch nämlich in der bedrohten Stadt wieder, bekommt zwei frei wählbare Digimon-Begleiter an die Seite gestellt und dürft anschließend losziehen, um die Welt zu retten.


Klingt lahm, dürfte bei Fans aber definitiv Interesse wecken. Humorvolle Dialoge, witzige Charaktere und eine insgesamt lockere Gesamtatmosphäre passen sich elegant dem gleichnamigen Anime an und überdecken fehlende Wendungen und wahrhaft innovative Handlungselemente mit einem angenehm komödiantischen Aspekt.


Auch das Gameplay lässt zudem simple RPG-Kost anmuten: Mit zwei Digimon erkundet ihr die weite Welt, löst zahlreiche Aufgaben, besteht Kämpfe und kümmert euch zudem um die Erziehung und Weiterentwicklung eurer Begleiter. Schön und einfach, oder?


Leider mitnichten.



Die komplizierten Pflichten eines Trainers


Digimon World: Next Oder ist komplex, teils enorm verschachtelt und schwer. Eine Lektion, die wir in den ersten Spielstunden schmerzhaft lernen mussten.


Ihr seid nämlich komplett für die Erziehung eurer beiden Digimon verantwortlich. Füttern, trainieren, ausruhen lassen, aufs Klo gehen –alltägliche Aufgaben, die sich immer wiederholen und die ihr nicht vergessen solltet. Feinstes Tamagotchi-Feeling, also.


Fans von Haustier-Simulatoren sind hier natürlich in ihrem Element. Denn nur, wer alle Attribute und wichtigen Bedürfnisse im Auge behält, kann seine Digimon gezielt trainieren, verstärken und mit den gewünschten Fähigkeiten bestücken, damit sie letztendlich zu einer mächtigen Neustufe digitieren und noch heftiger austeilen können.


Wer mit diesem Tamagotchi-Prinzip nicht vertraut ist, der wird vom Spielprinzip regelrecht erschlagen. Zu viele verschachtelte Menüs, zu viele wichtige To-Dos, zu verschachtelte Tutorials – man kommt kaum hinterher und sieht fast schon hilflos mit an, wie seine Digimon immer mehr dahinvegetieren.



Auf dem Schlachtfeld lauert der Tod


Gleiches gilt für das Kampfsystem. So duellieren unsere Digimon tatsächlich von alleine, während wir mit Spezialattacken, taktischen Zügen und Co. ein wenig aushelfen können. Wenn wir also zuvor nicht auf das richtige Training gesetzt haben, segnen unsere animalischen Begleiter schnell das Zeitliche. Und das passierte uns anfangs oft. Sehr fort.


Dadurch ergibt sich zwar eine herrliche taktische Komponente – immerhin ist man ohne die richtige Strategie und viel Vorlauf dem Tod geweiht –, allerdings ist die Lernkurve verboten steil und überfordert anfangs maßlos, weshalb man viel Einarbeitungszeit benötigt, bevor man wirklich durchsteigt.


Dabei sind es nicht nur die Endgegner, die uns regelmäßig an den Abgrund des Todes gebracht haben, sondern sogar Duelle gegen kleinere Anfangsgegner, die in einem handelsüblichen RPG eigentlich gar keine Herausforderung darstellen dürften. Selbst solche Kämpfe dürfen also keineswegs auf die lockere Schulter genommen werden – ansonsten droht euch ein völliger Neustart was die Erziehung eurer Digimon angeht.



Quest erledigen, Stadt aufbauen


Der Weg durch das Tutorial sowie die ersten Schritte sind allesamt sehr beschwerlich und fordern viel Ruhe, Zeit und Geduld. Hat man diese Hürden jedoch gemeistert, eröffnet sich einem mit Digimon World: Next Order aber ein ebenso komplexes wie auch unterhaltsames Abenteuer, das mit ausreichend RPG-Elementen für sehr lange Zeit unterhält.


Besonders cool: Anstatt einfach nur mit Erfahrungspunkten und Objekten für erfüllte Haupt- und Nebenaufgaben belohnt zu werden, restauriert ihr mit euren guten Taten gleichzeitig die von Angst gebeutelte Stadt. Wenn ihr nämlich Digimon helft, schließen sich diese eurer Gemeinschaft an und fügen eurer Welt einen wichtigen Baustein hinzu.


Damit bekommt man einen zusätzlichen Anreiz, Missionen zu erledigen und für Recht und Ordnung zu sorgen. Wenn man sich nämlich schon durch Tutorial und die ersten Kämpfe durchgekämpft und sich nun langsam aber sicher mit dem komplexen Gesamtkonstrukt angefreundet hat, steigt merklich die Spielspaß-Kurve.


Der Weg dahin ist allerdings – wie bereits erwähnt – lang und beschwerlich. Und da sollte man bereits im Vorfeld wissen, ob man diesen wirklich beschreiten möchte.


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Fazit


Wer ein zweites Cyber Sleuth erwartet, der wird mit Digimon World: Next Order eine herbe Enttäuschung erleben – denn hier erwartet einen kein rasantes Super-RPG, sondern eher ein ruhiger Tamagotchi 2.0 mit komplexem Gameplay.


Dementsprechend verlangt das neuste Digimon-Abenteuer von Fans viel Geduld, Zeit und Planungsfähigkeiten. Wer sich dieser – teils etwas zu verschachtelten und langwierigen – Herausforderungen gern stellen möchte und sich selber als großer Tamagotchi-Fan sieht, der sollte direkt zugreifen. Der Rest startet lieber noch eine weitere Runde Cyber Sleuth.

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