Resident Evil 7: Biohazard

Resident Evil 7: Biohazard

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Eine schrecklich gruselige Familie!


Im Laufe der Jahre hat sich die Resident Evil-Reihe stark verändert. Zunächst ein Horrorerlebnis mit einigen Trash-Elementen, dann ein Horror-Action-Abenteuer, dann ein Action-Bombast mit kleineren Horror-Einlagen. Veränderungen, die nicht jedem Fan schmeckten.


Dementsprechend war die Freude enorm, als sich das von Horror-Fans enorm gelobte Kitchen VR-Video als Resident Evil 7: Biohazard herausstellte. Einer Rückkehr zu den Wurzeln, die mit neuer Perspektive gleichzeitig einen neuen Pfad beschreiten möchte.


Und trotz anfänglicher Beschwerden zum stark abgewandelten Gameplay, erreichte die Vorfreude mit nahendem Release immer neue Höhen. Kein Wunder: Immerhin gehört Resident Evil 7: Biohazard zu einem der besten Horrorerfahrungen der letzten Jahre!


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Willkommen in der Familie


Mia ist tot. Mit diesem Gedanken hatte sich Ehemann Ethan Winters bereits angefreundet – immerhin verschwand seine Frau vor drei Jahren spurlos.


Doch urplötzlich taucht aus dem Nichts eine Videobotschaft auf, die Ethan direkt nach Dulvey, Louisiana, lotst. Und damit direkt in die Arme der tödlichen Baker-Familie.


Auf deren Grundstück soll sich Mia nämlich befinden. Doch bevor Ethan bei seiner Suche wirkliche Erfolge vermelden kann, eskaliert die Situation vollkommen und endet am blutigen, mit unidentifizierbaren Fleischstücken belegten Essenstisch der Horror-Familie, die dem Neuankömmling nach dem Leben trachtet.


Mit letzter Kraft kann Ethan aus den Klauen der Bakers entkommen, sieht sich nun jedoch mit der Mordlust und scheinbaren Unsterblichkeit der verschiedenen Familienmitglieder konfrontiert. Die Gefahr lauert an jeder Ecke, der Tod sitzt Ethan im Nacken.


Und mit jedem Schritt scheint er nicht nur der Flucht, sondern auch der erschreckenden Wahrheit hinter dem geheimnisvollen Ort und den monströsen Fähigkeiten der Einwohner näherzukommen.



Ein neuer Pfad im bekannten Universum


Wiedergeburt. Das ist das erste Wort, das uns bei Resident Evil 7: Biohazard in den Sinn kommt. Zombies, Jill Valentine oder gar Umbrella werden einem hier nämlich nicht mehr ins Gesicht gedrückt. Tatsächlich bekommt man anfangs gar nicht mit, dass es sich hier um einen Ableger der weltweit bekannten Reihe handelt.


Ein Nachteil ist das allerdings nicht: Obwohl wir Ethan Winters nicht aus den zahlreichen Vorgängern kennen, fühlen wir uns ihm aufgrund der beklemmenden Atmosphäre direkt verbunden. Immerhin stellt die Suche nach der verschwundenen Frau ein glaubwürdiges Motiv dar, die Verfolgung von verrückten Killern derweil eine nachvollziehbare Emotion. Angst!


Die Bakers bilden derweil eine der größten Handlungsstärken. Mit einem unfassbaren Wahnsinn bringen sie unsere Nervenstränge nämlich fast zum Reißen und verfrachten uns in einen ständigen Abgrund der Furcht, aus dem es keinerlei Entkommen gibt. Und wenn wir uns den fiesen Familienmitgliedern dann stellen müssen, verspüren wir fast sowas wie Todesangst.


Allerdings enttäuscht auch der Rest des Plots nicht. Zwar hätte Protagonist Ethan etwas emotionaler auf die einzelnen Horrorsituationen reagieren können (stellenweise reagiert er auf schrecklich entstellte Kadaver mit einem ruhigen Hm, der Arme), ansonsten halten die merkwürdigen Ereignisse auf dem Anwesen der Bakers stets bei Laune und werden mit einigen schockierenden Enthüllung perfekt abgeschlossen.


Doch passt das Ganze überhaupt gut ins Resident Evil-Universum? Absolut! Und wie? Das wollen wir natürlich nicht verraten. Nur eines sei gesagt – Fans dürfen sich über einige gekonnte Anspielungen und Verknüpfungen freuen, mit denen jeder mutige Schritt, jede Entscheidung aus Resident Evil 7: Biohazard schlüssig, nötig und wichtig anfühlt. Und genug Boden für eine nicht minder schockierende Zukunft schafft.



Keine Gnade für schwache Herzen


Unsere ersten Schritte durch das düstere Baker-Haus werden – ebenso wie einige Handlungsmomente – definitiv unvergessen bleiben. Während uns Resident Evil 6 damals nämlich direkt mit allerlei Action-Bombast überflutete, verlässt sich Biohazard vollends auf blanken Horror. Und punktet damit auf ganzer Linie.


Allein das düstere Gesamtbild zieht uns bereits gnadenlos in den finsteren Bann des Spiels. Dunkle Gänge, blutverschmierte Böden und vollkommen verdreckte Wände – genau so stellt man sich ein Horrorhaus voller Gefahren vor. Fantastische Lichteffekte sorgen zudem für anschauliche Schattenspiele, die unsere Sinne immer wieder schärfen. Und die Angst auf ein neues Niveau heben. Was auch der neuen Ego-Perspektive zu verdanken ist, die unseren Rücken stets zur angreifbaren Fläche verwandelt.


Während wir uns durch das unheimliche Wohnzimmer bewegen und die optischen Eindrücke auf uns wirken lassen, spielt bereits der nächste Aspekt ein erschreckendes Solo auf unseren angespannten Nervensaiten: die Soundkulisse! Unsere Schritte hallen nach, von allen Seiten hören wir geheimnisvolle Geräusche, sogar ein unheilvolles Gestöhne machen wir hier und da aus. Vor allem Besitzer einer Heimkino-Anlage kommen eigentlich gar nicht mehr zur Ruhe.


Dieser Umstand ist auch dem gezielt eingesetzten Soundtrack zu verdanken, der sich oftmals im Hintergrund hält, besonders packende Sequenzen jedoch zum gnadenlosen Aufdrehen nutzt. So schießen urplötzlich die schrillen Geigenlaute aus dem Nichts, bringen unser Herz aus dem Takt und verpassen dem Geschehen gehörigen Nachdruck. Kurze Pausen zwischen solchen Momenten werden somit schnell zum unverzichtbaren Must-Do.



Nur den Lebenden gelingt die Flucht


Überleben hat bei Resident Evil 7: Biohazard oberste Priorität. Dementsprechend sollte man sich jeden Winkel des Baker-Anwesens genauestens anschauen, bevor man den nächsten Schritt wagt.


In der Ich-Perspektive bewegen wir uns durch die verschiedenen Bereiche des Grundstücks und versuchen uns einen Weg in Richtung Mias Aufenthaltsorts zu bahnen, während wir das Geheimnis hinter den Horror-Ereignissen nach und nach zusammenpuzzeln.


Rätsel spielen dabei wieder eine wichtige Rolle. Diese fallen zwar zu keinem Zeitpunkt höllisch schwer aus, erfordern hin und wieder aber schon zumindest ein wenig Gehirnschmalz. So müssen wir nicht nur nach passenden Schlüsseln suchen, sondern müssen abstrakte Objekte per Schattenspiel in eine richtige Form bringen oder eine Leichenhalle korrekt arrangieren, um eine versperrte Tür zu öffnen.


Hierbei sollte man allerdings auch sein Inventar im Auge behalten. Dieses ist nämlich serientypisch begrenzt – wer also für einen lebenswichtigen Schlüssel kein Platz mehr hat, der muss diesen wohl oder übel schaffen. Dadurch wird ein packender Survival-Aspekt geschaffen: immerhin muss man sich oftmals fragen, ob man nun heilende Kräuter oder Munition in seine Taschen packt.


Munition? Ja, auch die wird benötigt! Denn obwohl Resident Evil 7: Biohazard vor allem während der Demo eher wie Outlast und somit eher wie ein Schnell, lauf weg und verstecke dich-Simulator anmutete, müsst ihr gelegentlich doch die Waffe zücken.


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Jeder Schuss zählt


Neben den Bakers suchen nämlich nur entstellte Horrorkreaturen das Haus heim, die euch gelegentlich über den Weg laufen und trotz langsamen Ganges rasend schnell zur Endstation Tod mutieren können.


Zum Glück stehen euch Pistole, Schrotflinte und sogar Flammenwerfer zur Verfügung, mit denen ihr euch solcher Widersacher entledigen könnte. Ebenso wie bei den spannenden Bosskämpfen gegen die Baker-Familie gilt aber immer eine Leitregel: Jeder Schuss muss sitzen! Resident Evil 7: Biohazard stellt euch nämlich nur wenig Munition zur Verfügung. Und wer diese verballert, muss sich plötzlich mit einem kleinen Messer rumschlagen.


Munitionsknappheit kann jedoch mit Ethans Mischfähigkeiten (gelegentlich) ausgehebelt werden. Wer nämlich fleißig Zutaten sammelt, kann sich Heilmittel, Patronen und andere Hilfsmittel direkt aus dem Inventar zusammenmischen und direkt einsetzen. Aber auch hier muss man immer darauf achten, dass die Taschen dabei nicht zu voll werden.


Antike Münzen, die überall im Anwesen versteckt sind, eröffnen zudem den Zugang zu Steroiden, mit denen ihr beispielsweise Lebenskraft und Nachlade-Geschwindigkeit optimieren könnt. Im Austausch mit den Münzen öffnet ihr die versperrten Käfige und könnt euch das flüssige Upgrade direkt in die Venen feuern. Was man nicht alles tut, um zu überleben.



Der erste Besuch bleibt nicht der letzte


Nach knapp 10 Stunden haben wir dann mit letzter Kraft, fast vollständig aufgebrauchten Vorräten und jeder Menge injizierter Upgrades das Ende von Resident Evil 7: Biohazarderreicht und können nur festhalten: Wow!


10 Stunden? Ja, die einen mögen das nun als zu kurz bezeichnen. Wir halten die Spieldauer jedoch für perfekt – immerhin wird durchgehend perfekt unterhalten und beginnt, gegen Ende die ersten, kleineren Ermüdungserscheinungen zu bemerken.


Capcom hat dem Horror-Abenteuer jedoch noch einige schicke Dreingaben spendiert, um weitere Durchgänge attraktiver, für Fans sogar regelrecht verpflichtend zu gestalten. So warten nicht nur alternative Enden und verschiedene Schwierigkeitsgrade, sondern auch versteckte Bonuswaffen, etliche Sammelobjekte und teils fordernde Trophies (Durchspielen in vier Stunden, eingeschränkter Medikit- und Itembox-Einsatz).


Besonders cool sind Videokassetten, mit denen wir optionale Ausflüge in die Vergangenheit machen und kurzzeitig den spielbaren Charakter wechseln, um frühere Erlebnisse aus dem Horror-Haus nachzuerleben. Dadurch entdecken wir dann auch Geheimnisse, die uns in der Gegenwart helfend unter die Arme greifen. Man bekommt also mehr als nur eine Gelegenheit, um den Bakers einen weiteren Besuch abzustatten.



Mittendrin statt nur davor


Ein großes Highlight wollen wir natürlich ebenfalls nicht ignorieren: VR! Anstatt die neue Hardware nämlich nur als kleines Gimmick einzubauen, kann Resident Evil 7: Biohazardkomplett in VR und somit stets mit dem ultimativen Mittendrin-Gefühl durchgespielt werden.


Und nach einer anfänglich Eingewöhnungs- und Nachjustierphase müssen wir deutlich sagen: So haben wir wirklich noch kein Horrorspiel erlebt!


Abgesehen von einigen unscharfen Momenten, bei denen ein schnelles Nachjustieren half, wurden wir gnadenlos ins Baker-Haus gezogen und erlebten ein legendäres Gruselfeeling, das unseren Controller mehr als ein Mal in luftige Höhen und unseren Herzschlag in ungewohnte Schlagfrequenzen beförderte.


Es ist ein Feature, mit dem Capcom wie mit allen anderen Aspekten eine klare Botschaft an die Fangemeinde sendet: Wir wollen den Horrorthron zurück! Und nach all unseren unvergesslichen Familienmomenten mit den Bakers müssen wir sagen: Den hat sich Capcom mit Resident Evil 7: Biohazard auch redlich verdient!


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Fazit


Resident Evil 7: Biohazard verbindet alte Stärken mit neuen Tugenden und erschafft dadurch ein nahezu perfektes Survival-Horror-Erlebnis, das die Reihe revitalisiert und den einst legendären Status wieder reaktiviert.


Somit präsentiert sich der düstere Besuch des Baker-Hauses als regelrechter Pflichtkauf, der in puncto Atmosphäre einen neuen Maßstab setzt. Und in Kombination mit einer VR-Brille gleichzeitig ein perfektes Vorführelement für die schreckhafte Freundesgruppe darstellt.

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