Gravity Rush 2

Gravity Rush 2

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Giganto-Flug mit Solala-Landung.


Was haben wir Gravity Rush gelobt, gefeiert und geliebt. Als PS Vita-Titel blieb das packende Action-Adventure rund um die junge Heldin Kat und ihre Katzenpartnerin Dusty 2012 eher im Hintergrund, baute sich dabei dennoch eine große Fangemeinde rund um den gesamten Globus auf.


Kein Wunder also, dass schnell die Ankündigung für die Fortsetzung sowie ein PS4-Remaster des Erstlings folgte. Und nachdem bereits der Remaster hervorragend ankam, erreichte die Vorfreude auf das Sequel endgültig den Höhepunkt.


Nun halten wir das gute Stück endlich in unseren Händen und müssen nach mehreren Stunden erneuter Lufteroberung festhalten: Da wäre mehr möglich gewesen!


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Luftsprung auf der Stelle


Direkt zum Beginn von Gravity Rush 2 schlägt unser Fan-Herz höher. Mit Kat und Raven treffen wir alte Bekannte und werden zusätzlich von farbenfrohen Comicpanels begrüßt, mit denen die Handlung auf ebenso amüsante wie auch anschauliche Art und Weise erzählt wird.


Leider folgte hierauf schnell Ernüchterung – viel zu erzählen gibt es in der Fortsetzung nämlich nicht.


Ja, es gibt bei der Erzählung rund um die Arbeiterkolonne des Dorfes Banga ausreichend liebevolle Momente, in denen wir mit den Charakteren mitfühlen und tatsächlich sogar weiterspielen wollten, um die Handlung voranzutreiben, letztendlich fällt das storytechnische Gesamtwerk dann doch erschreckend belanglos und stellenweise sogar langweilig aus. Zu allem Überfluss fällt die Charakterdarstellung hin und wieder auch noch auf ein tristes Niveau, bei dem wir nur verwirrt mit dem Kopf schütteln konnten.


Einen enttäuschenden Beinbruch brauchen Fans nicht zu befürchten – dafür gibt es gerade im dritten Akt noch ausreichend schicke Entwicklungen und auch einen angenehm runden Abschluss. Allerdings wirken einige Abschnitte unausgereift, unfertig und teils sogar unpassend. Etwas, das wir beim Erstling nicht geboten bekommen haben.



Keine Gnade vor der Schwerkraft


Beim eigentlichen Gameplay dürfen sich die Fans aber über gewohnte schmackhafte Kost freuen. Abermals steuert wir Kat durch die offene Spielwelt und spielen auf Knopfdruck mit der Schwerkraft herum, um binnen weniger Sekunden in die Luft zu schießen und wieder gen Boden zu donnern.


Dabei bieten die verschiedenen Stadtteile abermals viele versteckte Nevi-Kristalle, mit denen wir unsere Fähigkeiten nach und nach ausbauen, länger die Gravitation aushebeln können und auch mit mehr Leben in fordernde Kämpfe hüpfen können. Ein herrlicher Zeitvertreib, für den wir direkt zu Beginn knapp zwei Spielstunden (gerne) geopfert haben.


Apropos Kämpfe: diese sind natürlich wieder mit an Bord und laufen ebenfalls bekannt ab. Steht ihr den Nevis gegenüber, visiert ihr geschwind die deutlich hervorgehobene Schwachstelle an und nutzt eure Gravitationskräfte, um dieser möglichst viel Schaden hinzuzufügen und den Fiesling über den Jordan zu schicken.


Hier lassen sich dann aber doch Neuerungen ausmachen. So können wir per Touchpad jederzeit zwischen verschiedenen Stilen wechseln und somit beispielsweise höher springen oder noch wuchtiger landen und das Ganze mit Ausrüstungsgegenständen noch weiter maximieren. Kein weltbewegender Zusatz, aber eine willkommene Individualisierungsmöglichkeit zum Rumtüfteln.



Wenn Fliegen langweilig wird


Natürlich seid ihr abseits der Handlung nicht nur zum Kristallsammeln verdonnert, sondern dürft euch zusätzlich einigen Nebenaufgaben und Herausforderungen stellen, deren erfolgreiches Abschließen euch mit weiteren Boni belohnen.


Hier geht Gravity Rush 2 dann allerdings die Luft aus. Such-, Sammel- und Kampfmissionen stehen nämlich an der Haupttagesordnung, innovative oder gar das Gameplay wirklich ausreizende Spielereien sucht man vergebens. So düst der anfängliche Spielspaß schnell gen Nullpunkt, was hauptsächlich mangelnder Abwechslung anzukreiden ist.


Einzig die Community-Schatzjagd präsentiert sich als schwacher Lichtblick und rückt mit einer witzigen Idee ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Hier bekommt man nämlich von einem Mitspieler das Bild einer Schatztruhe zugeschickt, die sich irgendwo in der Umgebung befindet. Diese muss man nun suchen, um neue Kostüme oder Gesten in seinen Besitz zu bringen.


Und während die Belohnung eher als humorvolle Spielerei mit Hauptaugenmerk auf beinharte Kat-Fans abgestempelt werden dürfen, ist die Gameplay-Ideen ein wirkliches Highlight. Davon hätten wir uns mehr gewünscht!



Viel Herz, viel Leidenschaft


Gravity Rush 2 ist definitiv keine lieblos dahingeklatschte Fortsetzung. Klar, nach einer recht langen Liste negativer Punkte mag dieser Kommentar schwer zu glauben sein, allerdings merkt man dem Action-Adventure fast zu jeder Sekunde das Herz und die Leidenschaft des gesamten Entwicklerteams an.


Das beginnt – wie bereits geschrieben – bei der abermals wundervollen optischen Darstellung der Handlung und zieht sich durch das grafische Gesamtbild durch. Hier wird der bereits bekannte Cel-Shading-Look mit PS4-Power aufgemotzt und mit etlichen Effekten auf eine neue Stufe gehoben, weshalb sich vor allem Spieler der PS Vita-Fassung über eine brandneues Gravity Rush-Erlebnis freuen dürfen. Und brauchen sich dank einer stets stabilen Bildrate nicht vor nervigen Rucklern zu fürchten!


Derweil serviert Komponist Kohei Tanaka Fans eine elegante Musikuntermalung, die sich hervorragend jeder Situation anpasst und vor allem beim luftigen Erkunden der Stadt gelegentlich zum Hochstellen der Lautstärke animiert. Gleiches lässt sich auch von der gelungenen Sprachausgabe behaupten, die mit allen bereits bekannten Sprechern aufwartet.


Und somit ist Gravity Rush 2 letztendlich ein Flug voller Freude, Augenschmaus und Spaß, der bei der Landung einen faden Beigeschmack zurücklässt. Aber zumindest ein Flug, den wir immer wieder aufs Neue genießen können.


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Fazit


Gravity Rush 2 hat all die Stärken des Vorgängers an Bord und bietet vor allem Fans eine hervorragende Fortsetzung, die aufgrund einiger Schnitzer allerdings nicht ganz an die Faszination des Erstlings anschließen kann.


Wer über eine maue Story, ausbleibende Neuerungen und teils anspruchslose Nebenaufgaben hinwegsehen kann, der darf sich dennoch über ein packendes Action-Adventure mit einem weiterhin unterhaltsamen Gravitationsgameplay – und somit auch einigen schwindelerregenden Höhenflügen – freuen.

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