A.O.T. Wings of Freedom

A.O.T. Wings of Freedom

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Attack on Titan schauen reicht euch nicht? Ihr wollt selber Jagd auf Titanen machen? Dann hat Entwickler Omega Force was für euch!


Videospieltechnisch waren die Fans von Attack on Titan nicht wirklich gesegnet. Während Serien wie One Piece, Naruto oder Dragon Ball gefühlt wöchentlich ein neues Game spendiert bekommen, hielt sich die Spieleflut bei der Titanenjagd bisher in Grenzen. Und fiel mit Titeln wie Humanity in Chains eher schlecht als recht aus.


Doch hat es sich Entwickler Omega Force (Dynasty Warriors, Hyrule Warriors, One Piece: Pirate Warriors zur Aufgabe gemacht, ein Videospiel zu liefern, das dem Namen Attack on Titan gerecht wird.


Ob A.O.T. Wings of Freedom eben dieser Titel geworfen ist? Das erfahrt ihr in unserem Test!


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Ohne Mauer keinen Schutz


Die Menschheit steht am Abgrund. Während gigantische Mauern sie nämlich etliche Jahre vor dem schrecklichen Tod durch skurrile Titanen beschützen konnten, wirft das plötzliche Auftauchen des kolossalen Titanen jegliche Abwehrmöglichkeiten über den Haufen. Und läutet das Ende ein.


Aufgeben will die Menschheit aber noch nicht. Vor allem nicht Eren Jäger, dessen Mutter beim Angriff verstarb und der der Terrorherrschaft der Monster ein Ende bereiten will. Und so beginnt der Krieg gegen einen schier unaufhaltbaren Feind, dessen Herkunft unbekannt ist.


Attack on Titan kann man als regelrechten Überraschungserfolg betiteln, der über Nacht die Fanherzen eroberte und im Manga- und Animeformat die Massen begeistert. Kein Wunder: Neben einer packenden Grundhandlung werden einem nämlich förmlich im Sekundentakt atemberaubende Entwicklungen und Wendungen entgegengeworfen.


Wings of Freedom greift all diese starken Elemente auf und erzählt die Story sogar noch über den aktuellen Animestand hinaus. Vorsicht: Neulinge werden aufgrund stellenweise abgekürzter Szenen aber dennoch leicht verwirrt, sollten sich vor ausgiebigen Zockrunden also lieber einen anderen Startpunkt suchen.



Immer auf den Nacken


Es wird wohl niemanden wundern: In A.O.T. Wings of Freedom stehen erbitterte Duelle gegen hungrige Titanen, denen man nur mit blutigem Entfernen der Gliedmaßen sowie einem scharfen Hieb in den Nacken Schaden zufügen kann.


Um euch geschwind über die offenen Kampfgebiete bewegen zu dürfen, stehen euch 3D-Manöver-Apparate zur Verfügung, mit denen ihr per Knopfdruck rasant von A nach B kommt sowie euren Helden in luftige Höhen katapultiert. Und damit die Titanen ins Visier nehmt.


Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gehen die Kämpfe auch wirklich gut von der Hand – und machen ordentlich Laune. Per Schultertaste schalten wir in den Kampfmodus, visieren einen Part des Titanen an und achten auf das korrekte Timing, um mit unseren scharfen Klingen für Recht und Ordnung zu sorgen.


Logischerweise wird das Ganze durch einige Faktoren erschwert. Einige Titanen müssen durch das Abschlagen von Armen und Beinen nämlich zunächst entschleunigt werden. Zudem sollte man darauf achten, dass man beim Angriff nicht plötzlich den Pranken der Riesen landet. Und gnadenlos zerquetscht wird.


Klingt unfassbar spaßig. Und das ist es auch! Immerhin wurden die Kämpfe hervorragend umgesetzt, das perfekte Anime-Feeling ist also gesichert. Vorsicht ist aber geboten: Gelegentlich recht chaotische Kämpfe sowie eine zunächst gewöhnungsbedürftige Steuerung erfordern ein wenig Geduld, bevor sich das volle Spielspaßpotenzial entfaltet!



Alles im Auge behalten


Rauf aufs Schlachtfeld, rüber zu den Titanen und alle erledigen. Klingt simpel, ist es dann aber leider nicht. A.O.T. Wings of Freedom erwartet nämlich, dass ihr euch mit voller Konzentration in den Einsatz wagt.


Klingen und Gastanks stehen euch nämlich nur begrenzt zur Verfügung. Sind eure Vorräte aufgebraucht und kämpft gerade gegen einen Titanen, habt ihr ein Problem. Außer ihr habt vorher einen helfenden Soldaten ausfindig gemacht, der eure Taschen wieder füllt.


Gleichzeitig reicht es nicht, sich einfach mit dem Hauptziel zu befassen. Immer wieder donnern Rauchgeschosse in die Luft, bei denen es sich um Hilferufe verzweifelter Kameraden handelt. Sprich: Man muss strategisch durchdenken, wann man seine Munition nachlädt, seinen Freunden hilft und die Hauptmission erledigt. Kein Zuckerschlecken.


Wer aber brav Titanen über den Jordan schickt, Kumpanen hilft und sich dabei nicht zu viel Zeit lässt, freut sich über eine positive Missionswertung, die wiederum wertvolle Erfahrungspunkte und Geld einbringt. Und was man mit den Sachen anstellen kann, sollten erfahrene Gamer wissen: neue Level erreichen, brandneue Fähigkeiten freischalten und wichtige Upgrades kaufen.


Jeder neue Einsatz konfrontiert euch nämlich mit neuen Herausforderungen. Herausforderungen, die sich mit einer schärferen Klinge und verbessertem 3D-Manöver-Apparat besser zu bewältigen und somit unverzichtbar sind.



Gefangen in der Titanen-Schleife


Hin und wieder dürft ihr euch zum Schlachtfeld zurückziehen und die düstere Anime-Welt auch anderweitig erforschen. So marschiert ihr in einigen Missionen beispielsweise als zorniger Titan durch die Gegend und donnert mit euren mächtigen Fäusten eure Artgenossen in Grund und Boden.


Zwischen den Missionen lauft ihr durch das Hauptquartier, kauft euch neue Ausrüstungen und unterhaltet euch mit euren Kameraden. Kein weltbewegender, aber ein amüsanter Zeitvertreib.


Über wirklich gravierendes Problem von A.O.T. Wings of Freedom können diese kurzen Spielereien aber nicht hinwegtäuschen: es mangelt an Abwechslung! Und das wird einem bereits nach wenigen Missionen unschön bewusst.


Zwar macht der Kampf gegen die Titanen viel Freude und wurde vor allem mit Blick auf den Anime hervorragend ins Videospielformat übertragen, allerdings macht man die vielen Spielstunden tatsächlich nichts anderes. Ob wir nun die Stadt verteidigen, Verbündeten helfen oder die Gegend erkunden, am Ende läuft es auf einen gemeinsamen Nenner hinaus: töte Titanen!


Und wenn man sich im zusätzlichen Erkundungsmodus durch drei Einsätze am Stück kämpfen und dabei etliche Titanen erlegen muss, verliert selbst dieses sehr gelungen umgesetzte Konzept an Faszination. Und leider haben es die Entwickler verpasst, weitere motivierende Elemente einzubauen, damit so etwas überhaupt nicht passiert.



Das Anime-Feeling als Lebensretter


Allerdings kann sich A.O.T. Wings of Freedom von diesem harten Kritikerschlag in die Magengrube erholen. Und dies ist in erster Linie dem liebevollen Einfangen des Anime-Feelings zu verdanken.


Optisch werden zwar definitiv keine Bäume ausgerissen, dennoch passt man sich dem Anime perfekt an und sorgt mit schicken Zwischensequenzen und bekannten Details für den gewissen Charme, den man der Serie einfach nicht absprechen kann. Da verzeiht man die tristen (aber von Titanen immerhin fast vollständig zerstörbaren) Umgebungen gerne.


Dazu gesellt sich ein fantastischer Soundtrack, der zwar nicht aus dem Anime entnommen ist, mit ebenfalls packenden Songs aber dessen Stil einfängt und den Kampf gegen die monströsen Riesen mit lautstarken Chören begleitet. Ausnahmetitel wie Vogel im Käfig sucht man zwar vergebens, eine perfekte musikalische Begleitung bekommt man aber dennoch geboten.


Zu guter Letzt bleibt dann noch die japanische Sprachausgabe, die mit allen Originalsprechern ebenfalls meisterhaft ausgefallen ist und keinerlei Schwächen eröffnet, das Gesamterlebnis also perfekt abrundet.


Und das ist der Moment, in dem ich – als großer Fan – erkannte, dass mich A.O.T. Wings of Freedom doch noch ein wenig länger an die Konsole fesselt. Denn obwohl ich fast immer das Gleiche mache, werde ich dank Optik, Soundtrack und auch Gameplay mitten in den Kampf gegen die Titanen gezogen.


Und seien wir ehrlich: das macht halt verdammt viel Laune!


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Fazit


Attack on Titan-Fans dürfen sich freuen! Denn A.O.T. Wings of Freedom präsentiert ein gelungenes Gesamtpaket, das mit Optik, Musik und Handlung direkt die Stärken des Animes ausspielt und mit einem rasanten Gameplay eine äußerst amüsante Titanenjagd präsentiert. Erfahrungspunkte, käufliche Upgrades und Zusatzmissionen sorgen zudem für eine stattliche Spieldauer.


Sobald aber das alte Dynasty Warriors-Problem, also stark vorherrschende Abwechslungsarmut, einsetzt, werden dem Gesamtwerk unschöne Schnitzer verpasst. Wenn die Hauptaufgabe nämlich nur aus Besiege Titanen besteht und auch die verschiedenen Modi keine Varianz bieten, wird Langeweile schnell zum ständigen Begleiter. Und beginnt Gamer mit losem Interessen an der Serie zu nerven.


Beinharte Fans wird das wohl aber eher weniger stören, weshalb diese trotz mangelnder Abwechslung direkt zugreifen und sich den mächtigen Titanen in den Weg stellen. Der Rest kann getrost beim Anime bleiben.

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