One Piece: Burning Blood

One Piece: Burning Blood

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Gum-Gum-Geht-so! Beim wirklich vielversprechenden Burning Blood hatten wir wirklich enorm hohe Erwartungen. Und sagen euch in unserem Test, weshalb diese nur bedingt erfüllt wurden.


Denn seien wir mal ehrlich: One Piece geht immer! Und die ersten Trailer zu One Piece: Burning Blood sahen auch wirklich gut aus. Tolle Grafik. Viele Kämpfe. Wuchtige Moves. In Verbindung mit der breiten Historie, die der Manga zu bieten hat, eigentlich bereits eine Erfolgsgarantie.


Möchte man meinen. Denn hinter Piraten, erbitterten Duellen und Schatzjagden verstecken sich unschöne Schwächen, die einem Sprung in den Ozean gleichkommen – nachdem man eine Teufelsfrucht verspeist hat!


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Ein Krieg, viele Blickwinkel


Breite Historie ist ein passendes Stichwort, um einen der großen Fehltritte von One Piece: Burning Blood zu unterstreichen. Anstatt nämlich beim Nullpunkt zu beginnen, startet dieser Ableger bei der Marineford-Saga – dem ultimativen Zusammentreffen von Piraten und Marine sowie dem verzweifelten Versuch von Hauptheld Ruffy, seinen gefangen genommenen Bruder Ace zu befreien.


Eigentlich eine gute Idee, sollte man meinen. Das Problem: Mehr gibt es dann auch gar nicht zu sehen! Zwar kann man im Story-Modus mehrere Episoden freischalten, begleitet die Ereignisse hier dann aber einfach aus einem anderen Blickwinkel. Momente wie den Time-Skip oder den Besuch auf der Fischmenscheninsel bekommt man also gar nicht mehr mit.


Eine wagemutige Entscheidung, die nach hinten losgeht. Denn obwohl die kurzen Zwischensequenzen vor und nach jedem Kampf schick anzusehen sind, hat man bereits nach knapp vier Stunden alles beendet. Wiederspielwert gibt es nicht. Freischaltbare Sagen oder andere Boni leider auch nicht.


Enttäuschend? Auf jeden Fall! Ein Beinbruch? Eventuell. Ein Grund, das Game in der Ecke verrotten zu lassen? Zum Glück nicht! Denn abseits davon bietet Burning Blood zum Glück noch Aspekte, die Fans begeistern werden.


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Brennendes Piratenblut


Über 44 Kämpfer garantieren nämlich lautstarke Jubelrufe bei One Piece-Fans. Besonders cool: Burning Blood bietet hier nicht nur die Strohhutbande in gefühlt 100 Variationen, sondern bringt auch Sabo, Gekko Moria, Großadmiral Sengoku oder X Drake an den Start. Fantastisch!


Das Kampfsystem ist ebenfalls gelungen und geht schnell in Fleisch und Blut über. In einer Arena wird man einem angriffslustigen Feind gegenübergestellt und muss seine Gesundheitsleiste mit schnellen Kombinationen und Spezialangriffen einstampfen.


Dabei stehen nicht nur leichte oder starke Attacken, sondern per Kombidruck auf die Schultertasten auch heftige Moves wie beispielsweise Ruffys Gum-Gum-Kanone zur Auswahl. Alternativ kann man auch Teufelsfruchtkräfte aktivieren und normale Kontrahenten alt aussehen lassen.


Logischerweise sollte man auch auf seine sowie die gegnerische Abwehr achten – und letztere falls nötig gezielt mit einem Guard Break zerlegen. Ein wichtiger Vorgang, der vor allem bei härteren Brocken unverzichtbar ist!


Und da man gemeinsam stärker ist, werden euch in einigen Kämpfen Mitstreiter an die Seite gestellt, mit denen ihr auf Wunsch die Position tauschen könnt. Mit dem richtigen Timing kann man dabei sogar gegnerische Angriffswellen stören oder zusätzlichen Schaden anrichten.


Das reicht noch nicht aus? Dann könnt ihr nach Aufladen der unteren Leiste noch den Burst-Modus und damit bestialische Kräfte eurer Kämpfer wecken. Für kurze Zeit teilt ihr nun härter aus – und könnt auf Wunsch auch einen ultimativen Superangriff vom Stapel lassen. Eine mächtige Geheimwaffe, die man sich aufheben sollte!



Alles perfekt, also? Leider nicht! Trotz vieler Möglichkeiten bleibt das Kampfsystem dann nämlich doch viel zu simpel und oberflächlich – denn oftmals reicht es, wenn wir einfach auf handelsübliche Attacken setzen und taktische Aspekte komplett auf der Strecke lassen.


Warum soll ich mich also mit Guard Break, Burst Modus und Teufelskräften auseinandersetzen, wenn oftmals ein kurzer Block und ein anschließender Spezialangriff schon ausreicht? Auf diese Frage hat Burning Blood leider keine Antwort.


Ebenfalls ein Dämpfer ist die oftmals recht große Ähnlichkeit zwischen den einzelnen Charakteren. Hier und da sind zwar deutliche Unterschiede auszumachen, einige Piraten fühlen sich beim Thema Handling aber beinahe identisch an und lassen abseits des Artdesigns spürbare Besonderheiten vermissen.


Ganz so desaströs, wie sich das jetzt liest, ist das Ganze natürlich nicht. Dennoch wäre es gerade mit Blick auf den mageren Story-Modus klasse gewesen, zumindest an dieser Stelle durchgehend konstante Abwechslung serviert zu bekommen.



Von einem Kampf zum nächsten


Dreh- und Angelpunkt ist der bereits erwähnte Story-Modus, in dem ihr euch in verschiedenen Episoden mit unterschiedlichen Charakteren durch den Krieg zwischen Marine und Piraten prügelt. Die Aufgabe ist simpel: Prügelt euch von Kampf zu Kampf, bis ihr das Kapitel abgeschlossen habt.


Erfolgreich abgeschlossene Kämpfe werden mit Erfahrungspunkten und Geld belohnt, die ihr in das Aufbessern eurer Charaktere oder das Freischalten neuer Schergen investiert. Cool: alle freigeschalteten Piraten erhalten nach jedem Kampf ebenfalls einige Erfahrungspunkte, bleiben also selbst bei Nichtnutzung nicht auf der Strecke.


Gelegentlich eröffnet sich euch ein optionaler Nebenkampf, den ihr mit einem anderen Charakter bestreiten dürft, um neue Kämpfer freizuschalten. Das Problem: gerade anfangs schießt der Schwierigkeitsgrad nahezu gnadenlos in die Höhe. Oftmals kam es sogar vor, dass uns ein Kontrahent mit einer Kombo erwischte und direkt ins Game Over schleuderte. Nervig!


Dem gegenüber stehen stellenweise verboten simple Hauptduelle, die wir mit schnellem Knöpfchendrücken als Sieger verlassen durften. So bot uns beispielsweise das Ruffy-Kapitel keinerlei Herausforderung, schien im Fortlauf sogar immer einfacher zu werden.



Abseits der Handlung gibt es natürlich noch weitere Modi, in denen ihr euch austoben dürft. So stellen wir beim freien Kampf unser sowie das gegnerische Team frei zusammen, stellen uns im stets stabil laufenden Multiplayer menschlichen Mitspielern in den Weg oder machen bei Wanted Jagd auf gesuchte Piraten.


Dieser Modus macht besonders viel Freude. Hier kann man sein kämpferisches Können nämlich unter Beweis stellen, neue Kämpfertruppen ausprobieren und dafür coole Belohnungen verdienen. Zusätzlich kann man sich bei Rayleigh höchstpersönlich Training abholen und seine Fähigkeiten noch weiter ausbauen.


Einziges Problem bei den Zusatz-Modi: es fehlt an spielerischer Abwechslung. Am Ende läuft es nämlich immer auf die altbekannten Kämpfe hinaus, die selbst mit so einer großen Kämpferauswahl nach einiger Zeit ein wenig langweilen. Hier hätten wir uns über frische Gameplayelemente gefreut, die zwischen den Kämpfen auflockern.



Das klappt immer


One Piece-Games konnte in Sachen Grafik bisher eigentlich immer überzeugen. Klar, wegweisende Meisterwerke gab es bisher nicht zu verbuchen, aber immer konnten die Entwickler den Charme des gleichnamigen Manga immer perfekt einfangen. Burning Bloodbildet da zum Glück keine Ausnahme.


Mitsamt eines farbenfrohen Cel-Shading-Looks sowie bekannter Anime-Merkmale (beispielsweise das Aufploppen japanischer Schriftzeichen als Begleiterscheinung von Geräuschen) fühlen sich Fans direkt heimisch und dürfen sich auch über wundervolle Kämpfermodelle mitsamt zahlreicher Besonderheiten freuen. Einzig die Arenen präsentieren sich gelegentlich etwas trist und enttäuschen mit unlebendig wirkenden Hintergründen.


Beim Sound hält sich das Innovationspotenzial in Grenzen. So bekommen Fans – wie bereits aus den anderen Videospielablegern bekannt – die japanischen Synchronsprecher serviert, die bekannte Sätze erneut ins Mikrofon brüllen und dabei eine sehr gute Leistung abliefern. Die musikalische Untermalung lässt sich derweil mit dem Prädikat solide, aber nicht weiter nennenswert abstempeln. Ein guter Begleiter, der aber nicht wirklich auffällt, also.


Im Endeffekt lässt sich damit dann aber auch Burning Blood als Ganzes beschreiben. Während man nämlich sichtbar viel Liebe in die verschiedenen Aspekte gesteckt hat, hält sich das Gesamtwerk eher im soliden Bereich auf und greift nur selten nach wirklicher Genialität. Ein Fakt, der ein wenig schmerzt. Und in einem Nachfolger eventuell ausgemerzt wird.


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Fazit


One Piece: Burning Blood präsentiert sich in den ersten Spielminuten als unglaublich starker Videospiel-Ableger der namhaften Animereihe, dem anschließend aber leider recht schnell die Puste ausgeht. Der Grund: der recht magere Story-Modus sowie das insgesamt sehr oberflächlich geratene Kampfsystem.


Einen Totalausfall brauchen Fans aber nicht zu befürchten: denn dank schicker Grafik, mehr als 40 Kämpfern sowie einer sehr Anime-nahen Inszenierung kann man mit Burning Bloodviel Freude haben und in etlichen Zusatz- sowie einem stabilen Online-Modus ein langes Abenteuer genießen. Muss dabei dann aber eben mit einigen Abstrichen leben.

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