Gravity Rush: Remastered

Gravity Rush: Remastered

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Keine Macht der Schwerkraft!


Es kommt nur selten vor, dass wir uns einen Remaster effektiv wünschen. Klar, bei einigen Ankündigungen ist Freude vorprogrammiert – ob nun ein Uncharted, Kingdom Heartsoder God of War III zaubern und sicherlich ein Lächeln ins Gesicht, hätten von uns jedoch niemals direkt eine Remaster-Empfehlung bekommen.


Ein PS Vita-Titel stellte jedoch jahrelang die große Ausnahme dar: Gravity Rush. Immerhin präsentierte der ambitionierte Titel eine zauberhafte Spielwelt mit einem einzigartigen Charme und einem interessanten Gameplay. Auf dem kleinen Bildschirm konnte sich die unfassbare Anziehungskraft jedoch nur schwer entfalten, was dem finalen Sprung zur Perfektion einen Abbruch tat.


Nun hat sich Remaster-Experte Bluepoint Games der Perle angenommen und bringt sie zur Vorbereitung auf die Fortsetzung auf die Playstation 4. Ob das gelungen ist? Aber sowas von ja!


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Gravitationsmanipulation 2.0


Für alle Neueinsteiger ein kleiner Round-Up: In Gravity Rush schlüpft ihr in die virtuelle Haut der jungen Kat, die aus unerfindlichen Gründen die Schwerkraft manipulieren und sich binnen weniger Sekunden in luftige Höhe katapultieren kann. Und nach Wunsch dann auch wieder leicht wie ein Feder oder donnert wie ein Amboss gen Boden fliegt.


Dadurch gestalten sich eure Märsche durch das malerische Städtchen Hekseville deutlich innovativer und auch schneller. Immerhin müssen wir nicht langwierig von A nach B laufen, sondern nehmen einfach gleich den Luftweg – was sich in Anbetracht der Architektur auch anbietet. Die Steuerung präsentiert sich dank des Controllers noch zuverlässiger und lässt euch nur anfangs gelegentlich in eine Mauer krachen.


Zu lange ausreizen dürft ihr die Kräfte aber nicht: Ist eure Energieleiste leer, stürzt ihr ab. Und könnt erst nach dem Aufladen wieder schweben. Die Lösung: Upgrades, mit denen Flugdauer und Regenerationsrate gesteigert werden. Um diese zu aktivieren, sammelt ihr in der Spielwelt verteilte Kristalle und investiert sie direkt in eure Kräfte. Ein herrlicher Zeitvertreib, der gerne mal von den normalen Missionen ablenkt.


Apropos Ablenkung: Herausforderungen wollen auch bestanden werden. Und während uns diese in der Vita-Version noch zur Weißglut trieben, gingen diese beim Remaster hervorragend von der Hand. Mehr Blickfeld und bessere Steuerung sei Dank!



Mit Gewicht zum Sieg


Friede, Freude, Eierkuchen ist aber auch bei Gravity Rush nicht angesagt. Böse Kreaturen wollen Hekseville zerstören, was ihr natürlich vermeiden wollt. Und da handelsübliche Tritte und Schläge nicht ganz so reinhauen, nutzt Kat ihre Kräfte, um ordentlich Schaden anzurichten.


Also schweben wir in die Höhe und donnern dann gnadenlos auf die schwarzen Monster runter. In der Praxis funktioniert das Ganze auch sehr gut und wird durch stabileren Spielablauf, größeren Bildschirm und bessere Steuerung um ein Vielfaches vereinfacht. Hohes Gegneraufkommen und stete Angriffe gestalten eure Luftkämpfe zwar oftmals fordernd, werden aber niemals unfair.


Leider wurde eine große Schwäche auch bei der PS4-Fassung nicht ausgemerzt: fehlende Varianz. Während die Kämpfe nämlich durchaus Freude bereiten, festigt das Prinzip sich zu schnell und wird nur durch ein paar neue Angriffe aufgelockert. Hochfliegen, landen, Schaden anrichten, wiederholen. Mehr braucht man nicht.


Das Genick brechen tut dieses Manko Gravity Rush definitiv nicht. Allerdings ist es gut zu wissen, dass die Entwickler diesen Punkt bei der Fortsetzung offensiv tacklen wollen. Denn dann kann man ihn bei einem Remaster gerade noch so verzeihen.



Schöne neue Welt


Bereits auf der Vita machte Gravity Rush eine gute Figur. Ausgeruht hat sich Bluepoint Games deswegen aber noch lange nicht: Gravity Rush Remastered wurde grafisch komplett überarbeitet und verleiht der malerischen Spielwelt auf dem großen Bildschirm eine bedeutend größere Wucht als auf dem kleinen Handheld.


Sicherlich lassen sich hier und da weiterhin kleinere Schwächen sowie das technisch detailärmere Original erkennen, hierbei handelt es sich jedoch um Meckern auf hohem Niveau. Wenn man die wundervollen Stadtteile nämlich aus luftiger Höhe betrachten und teils atemberaubende Panoramen erleben darf, vergisst man solche marginalen Schwächen problemlos. Ein Umstand, der auch schärferen Texturen sowie der 1080p-Auflösung zu verdanken ist. Stets stabile 60fps bilden hierbei das I-Tüpfelchen.


Und wenn man diese Momente mitsamt der wundervollen Musikuntermalung genießt und sich dabei an die Spielstunden auf der Vita erinnert, bleiben am Ende zwei Gedanken hängen. „Wow, diesen Remaster habe ich mir wirklich gewünscht“. Und „Man, hoffentlich kommt Teil 2 bald raus“.



Fazit


Nur selten kann man ein Remaster zu 110% empfehlen. Gravity Rush Remastered wollen wir euch allerdings zu 120% empfehlen. Während der Titel nämlich bereits auf der Vita mit einer traumhaften Spielwelt, einem packenden Gameplay und vieler charmanter Momente bestechen konnte, wird das Gesamterlebnis auf der Playstation 4 auf ein völlig neues Level gehoben.


Sicherlich gibt es einige Ecken und Kanten, die Bluepoint Games nicht ausmerzen konnte. Diese fallen in Anbetracht des fantastischen Gesamteindrucks jedoch schnell in den Hintergrund, wodurch der Remaster einen wertvollen Doppeleffekt erreicht: Jetzt darf man Gravity Rush nämlich mit vollem Potenzial erleben. Und darf sich gleichzeitig auf die immer näher rückende Fortsetzung freuen. Ein wundervoller Traum!

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