Das Ende einer Legende! Ein letztes Mal schickt Rocksteady Batman gegen fiese Schurken in den Ring. Und liefert mit haufenweise Spannung und einem wuchtigen Batmobil ordentlich ab!
Batman gegen Arkham Knight
Seit etlichen Jahrzehnten konnte Batman Gotham City vor Unrecht und Chaos beschützen, wobei er bereits mehrere Male an seine Grenzen kam. Nun scheint das letzte Kapitel seiner Legende endgültig angebrochen zu sein: Denn Bösewicht Scarecrow setzt mitsamt seines Angstgases zum gnadenlosen Großangriff an und spannt zusätzlich Two-Face, Pinguin und andere Schurken ein, um den dunklen Ritter endgültig zu vernichten.
Die größte Bedrohung geht jedoch vom geheimnisvollen Arkham Knight aus, der mit seiner technologisch hochwertigen Rüstung nicht nur kräftig austeilen kann, sondern zudem eine gigantische Armee im Schlepptau hat. Die Folge: Plötzlich verwandeln gigantische Panzer die Straßen Gothams in einen regelrechten Kriegsschauplatz und geben selbst den örtlichen Polizeikräften keinerlei Chance.
Gotham hat nur noch eine einzige Chancen, einen Hoffnungsträger: Batman. Dieser muss sich nun seiner größten Herausforderung stellen. Und sich dabei nicht nur mit den größten Bösewichtern, sondern gleichzeitig auch mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen muss. Denn einer seiner größten Erzfeinde lässt dem dunklen Ritter selbst jetzt noch keine Ruhe.
Rocksteady konnte bereits mit Arkham Asylum und Arkham City eindrucksvoll beweisen, dass sie die Handlung rund um den dunklen Ritter unglaublich spannend gestalten können. Und auch mit Arkham Knight ist ihnen dieses Kunststück hervorragend gelungen. Denn ob nun packende Wendungen, unvergessliche Momente oder mitreißende Action – das finale Kapitel der Arkham-Reihe hat alles an Bord!
Der eigentliche rote Faden ist dabei relativ simpel gehalten. Fiesling A will die Stadt zerstören, enthüllt nach und nach neue Facetten seines boshaften Plans und Batman muss ihn um jeden Preis aufhalten – und dabei mehrere Rückschläge einstecken. Langweilig wird das durch eine stets hohe Spannungskurve allerdings zu keinem Zeitpunkt.
Grandios wird die Geschichte erst durch Batmans Psyche, die auf erstklassige Art und Weise porträtiert wird. Wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel spoilern: Scarecrows Angstgas reißt im Kopf des dunklen Ritters allerdings alte Narben wieder auf, denen er sich bis zum fulminanten Finale seines Abenteuers stellen muss. Und dabei gleichzeitig für einige Szenen des gesamten Spiels sorgt.
Polarisieren wird allerdings die Enthüllung des wahren Identität des Arkham Knights. Diese fällt zwar definitiv überraschend aus und macht vor allem im Kontext der gesamten Handlung viel Sinn, Comic-Fans werden jedoch bereits nach einigen Spielstunden selber auf die Lösung kommen und am Ende dementsprechend keine große Überraschung erleben.
Zusätzlich scheint der Storystrang nach der Enthüllung recht schnell vergessen zu sein. Zwar taucht der Arkham Knight anschließend noch kurz auf, nähere Erläuterungen zu seiner Armee, seinen Motiven oder seinem weiteren Vorhaben werden allerdings nicht bedacht. Und dann ist er verschwunden. Und wird nicht mal in einem Nebensatz behandelt.
Der eigentliche Abschluss der Serie fällt da allerdings schon bedeutend versöhnlicher aus. Wer nun vollständig durchgekaute Antworten erwartet, der wird sicherlich ein wenig enttäuscht sein – immerhin lässt die letzte Sequenz einige Fragen offen und regt zum eigenen Nachdenken an. Dennoch kann Arkham Knight dem Gesamtwerk ein perfekt passendes und sinniges Ende verpassen, das weder erzwungen noch hanebüchen wirkt. Sondern der Legende des Batman, den wir bereits mehrmals gegen fiese Schurken antreten lassen durften, einen würdigen Schlusspunkt setzen kann.
Next Gen-Fledermaus
Grafisch liefert Rocksteady natürlich auch wieder auf ganz hohem Niveau ab. Während Asylum und City nämlich bereits die Last-Gen ordentlich nutzte, avanciert Knight mit Playstation 4 und Xbox One zu einem regelrechten Meisterwerk.
Ausgearbeitete Charaktermodelle, scharfe Texturen, filmreife Kamerafahrten und anschauliche Effekte – Arkham Knight ist viel mehr als ein einfacher Augenschmaus, sondern setzt die Messlatte für kommende Next-Gen-Titel gnadenlos hoch. Denn trotz der unfassbaren Detailverliebtheit konnten wir nur sehr selten Ruckler ausmachen, auch Ladezeiten sind abgesehen vom anfänglichen Ladevorgang nicht zu vermerken. Clippingfehler oder Bugs fielen uns im Laufe unserer zwei Durchgänge ebenfalls nicht auf.
Der Soundtrack untermalt unseren Streifzug durch Gotham City derweil wieder unfassbar treffend und sorgt mit düsteren Orchesterklängen für das ultimative Badass-Gefühl, das durch gelegentlichen Choireinlagen noch verstärkt wird. Gerade bei den Kompositionen während der Endsequenz konnten wir uns einiger Tränen und einer Gänsehaut nicht erwehren.
Und wer bereits die englische sowie deutsche Sprachausgabe der beiden Vorgänger mochte, der hat auch dieses Mal wieder Grund zur Freude. Alle Sprecher sind nämlich wieder an Bord und liefern eine phänomenale Leistung ab. Ob nun Kevin Conroy und John Noble im Englischen oder David Nathan im Deutschen, Raum für Kritik eröffnet sich hier nicht. Sogar ein Fanfavorit feiert sein unerwartetes Comeback – und wird dabei spielend leicht zum ultimativen Highlight. Um wen es sich dabei handelt? Lasst euch überraschen!
Batman, wie er leibt und lebt
Fans werden sich bei Arkham Knight sofort heimisch führen: Abermals dürfen wir Batman durch eine offene Spielwelt steuern, wobei dieses Mal nicht Arkham City, sondern Gotham als Schauplatz dient. Das helle Bat-Symbol sowie eine Stadtkarte zeigen euch interessante Punkte an, die ihr per pedes ansteuern könnt. Oder euch einfach von einem Hochhaus stürzt und euren Umhang für einen imposanten Gleitflug nutzt.
Natürlich lasst ihr dabei oftmals eure Fäuste sprechen, wobei auch dieses Mal wieder das einmalige Free-Flow-System zu tragen kommt. Dadurch könnt ihr mit Hieben und Tritten eine elegante Kombo starten, bei der ihr euch flüssig von einem Gegner zum anderen bewegt und diese nach und nach zu Boden donnert. Gegenangriffe könnt ihr per Knopfdruck kontern und beim Erreichen eines hohen Kombozählers besondere Spezialangriffe nutzen. Und mit kleineren Verbesserung hat Rocksteady mit diesem System nun endlich Perfektion verliehen.
Besonders cool wird das Ganze, wenn sich euch ein Partner anschließt. Wenn euch nämlich Nightwing, Robin oder Catwoman unterstützen, könnt ihr per Knopfdruck blitzschnell zu ihnen wechseln und somit noch effektiver austeilen. Eine wahre Freude, von der man nur selten genug bekommt. Die sich durch das sparsame Nutzen der Partner allerdings nur selten bemerkbar macht.
Hin und wieder stoßt ihr allerdings auch auf bewaffnete Fieslinge, die euch mitsamt bleihaltiger Argumente binnen weniger Sekunden erledigen können. Hier steht lautloses Vorgehen im Mittelpunkt. Ganz nach Batmans Stil eben.
Auch das Predator-System funktioniert wieder grandios. Schleichend warten wir, bis Verbrecher an einer taktisch günstigen Position stehen und schalten sie dann lautlos aus. So donnern wir beispielsweise durch eine brüchige Wand, fliegen von der Decke herab oder springen aus einem Luftgitter hervor. Besonders cool: der neue Fear-Takedown, mit dem wir dank kurzer Zeitlupen bis zu vier Feinde am Stück ausschalten können.
Ob wir nun lautlos vorgehen oder prügelnd ans Werk gehen, erhalten wir nach getaner Arbeit Erfahrungspunkte, die wir direkt in neue Fähigkeiten investieren dürfen. Dabei darf man nicht nur seinen Anzug aufrüsten, sondern auch Gadgets – wie beispielsweise die Batarangs – aufwerten. Mit fortschreitendem Spielverlauf ein wichtiger Schritt, den man auf gar keinen Fall ignorieren sollte. Der aber dank cooler neuer Moves auch viel Spaß verspricht.
Streitpunkt Batmobil
Die wohl prägnanteste Neuerung bei Arkham Knight ist das Batmobil, das ihr auf der Straße der offenen Spielwelt per Knopfdruck fast jederzeit zu euch rufen und damit anschließend die Gegend unsicher machen. Und das macht unglaublich viel Spaß.
Anstatt einfach nur einen schnittigen Flitzer zu kriegen, präsentiert sich das Batmobil eher als mobiler Panzer, der mit kräftigen Waffen alles und jeden zu bekämpfen weiß. Mit gekonntem Einsatz der Handbremse donnert ihr schnell und schnittigen durch Gothams Straßen, etwaige Hindernisse werden durch die simple Wucht des Gefährts gnadenlos vernichtet. Und obwohl die Steuerung anfangs gewöhnungsbedürftig ist und man oftmals die Kontrolle verliert, funktioniert das Ganze am Ende doch sehr gut.
Allerdings kann das Batmobil noch viel mehr. Haltet ihr die linke Schultertaste nämlich gedrückt, schaltet euer Wagen in den Panzermodus und bewegt sich nun bedeutend langsamer, dafür aber gezielter. Dadurch könnt ihr nicht nur Dächer und enge Gassen einfacher erkunden, sondern aktiviert zugleich eure Waffen – Maschinengewehre, Raketen oder EMP-Bomben –, mit denen ihr gegnerische Panzer vernichtet.
Mit Ausweichtaste und gigantischem Waffenarsenal funktionieren die Kämpfe unglaublich gut und machen bis zum Ende verdammt viel Spaß. Einige Gegner könnt ihr nämlich durch einfachen Beschuss besiegen, andere müssen gekonnt ausrangiert werden. Upgrades für das Batmobil kann man ebenfalls freischalten und den Panzer somit noch brachialer ausbauen.
Jedem schmecken wir das Batmobil allerdings nicht – selbst in unserer Redaktion gab es zwiespältige Meinung. Rocksteady rückt das Gefährt nämlich viel zu oft in den Vordergrund, bietet keine Alternativen und sorgt damit stellenweise für ein wenig Ermüdung. Ganz an die fantastischen Kämpfe können die Batmobil-Abschnitte nämlich nicht heranreichen, dazu fällt dieser Part dann doch zu monoton aus.
Wer sich jedoch der Handlung öffnet – immerhin herrscht auf Gothams Straßen Krieg – und sich ausführlich mit der Steuerung des Batmobils auseinandersetzt, der wird viel Spaß haben. Und den negativen Miterscheinungen sicherlich kaum bemerken.
Zwang zum Durchspielen
Um Batman: Arkham Knight zu beenden, darf man gut und gerne knapp 25 Stunden einplanen. Dieser Umstand ist primär den zahlreichen Nebenaufgaben und vor allen abermals hervorragend versteckten Riddler-Trophäen zu verdanken. Von diesen gibt es nämlich mehr als 243 Stück – manche kann man einfach aufsammeln, für andere muss man coole Rätsel mit dem Einsatz ausgewählter Gadgets und dem Batmobil lösen, für wieder andere scannen wir die Umgebung. Abwechslungsreich und unterhaltsam.
Wer sich nun denkt Wozu die Nebenaufgaben? Ich will nur das Ende sehen!, der hat sich geschnitten. Um das ultimative Ende zu sehen, muss man nämlich jede Nebenaufgabe lösen und jede Riddler-Trophäe einsammeln. Eine Entscheidung, die mit Blick auf die Handlung ziemlich schlüssig ist, jedoch auch ein wenig sauer aufstößt. Immer möchte man gerne wissen, wie die Geschichte rund um den Arkham-Batman endet und dann erst den Rest erledigen.
Abseits des Hauptabenteuers darf man sich dann auch noch auf zahlreiche Herausforderungen freuen, die eure spielerischen und kämpferischen Fähigkeiten auf die Probe stellen. Gegner verdreschen ohne Schaden zu nehmen, möglichst viele Panzer in kurzer Zeit erledigen oder eine kleine Armee ungesehen ausschalten – Unterhaltung wird hier groß geschrieben. Nebenziele peppen das Ganze noch weiter auf und animieren zum mehrmaligen Anspielen.
Und ob wir nun die Handlung abgeschlossen, den Riddler aufgehalten, Pinguins Waffenkisten gesucht oder mit dem Batmobil aufgeräumt haben, wir haben jede einzelne Sekunde genossen. Denn Rocksteady hat es wieder mal geschafft. Denn in Arkham Knight haben wir Batman nicht nur gespielt, wir waren Batman. Und haben es geliebt. Ein würdiger Abschluss einer göttlichen Reihe.
Fazit
Arkham Knight ist genau der Abschluss, den die sagenhafte Reihe rund um den dunklen Ritter verdient hat. Zwar wird sich nicht jeder über den übermäßigen Einsatz des Batmobils oder einige Enthüllungen freuen, in Anbetracht der zahlreichen Stärken verpuffen diese Negativpunkte jedoch problemlos im Nichts.
Sobald man nämlich im verboten coolen Anzug Fieslinge wieder gnadenlos zu Boden zimmern, rasant aus dem Schatten zuschlagen und die offene Spielwelt aus hohen Lüften erkunden darf, hat Rocksteady einen wieder in seinen Bann gezogen. Und kann einen dank etlicher Nebenaufgaben und Riddler-Rätsel für viele Stunden halten. Wir ziehen den Hut vor so viel Brillanz!
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