J-Stars Victory VS+

J-Stars Victory VS+

mid_1435615262.jpg


Mehr Anime in einem Videospiel geht nicht! Erfahrt in unserem Test, wieso kein Jump-Fan J-Stars Victory VS+ verpassen darf!


Das ultimative Crossover


Mit einem Kame-Hame-Ha versucht Son-Goku das Blatt im Duell auf Leben und Tod ein letztes Mal zu wenden. Ruffy kommt ihr allerdings in die Quere und unterbricht das Aufladen der Attacke mit einer wuchtigen Gum-Gum-Bazooka. Und gerade als Naruto die Entscheidung hervorrufen möchte, greift Ichigo zu seinem Schwert und macht dem hitzköpfigen Ninja einen scharfen Strich durch die Rechnung.


Klingt nach astreiner Fan-Fiction, oder? Ist es aber gar nicht! Sondern eine Szene aus J-Stars Victory VS+, dem ultimativen Aufeinandertreffen der wichtigsten Manga-Charaktere aus dem Hause Jump in Videospielform. Immerhin erfreut sich das Magazin seit 45 Jahren enormer Beliebtheit und präsentierte sich dabei als Sprungbrett für einige der bekanntesten Serien der Manga- und Anime-Welt.


Und somit darf man sich neben Größen wie Son-Goku eben Ruffy auch über unbekanntere Helden – beispielsweise Gon Freeks, Kenshiro oder Jonathan Joestar – freuen, die allesamt über eigene Angriffspaletten, Sprüche und Eigenarten verfügen. Für jahrelange Fans oder blutige Neulinge also gleichermaßen spannend.


Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


Und mit 39 spielbaren und 19 unterstützenden Charakteren aus insgesamt 32 verschiedenen Serien hat man sich bei der Kämpferriege auch sichtbar viel Mühe gegeben, um das Videospiel-Zusammentreffen für Fans besonders schmackhaft zu machen. Und wer nun befürchtet, dass die Präsentation einiger Helden bei solch einer Menge auf der Strecke geblieben ist, der darf beruhigt aufatmen. Denn auch hier hat man sich keinerlei Fehler erlaubt und die Anime-Legenden mit viel Leidenschaft und Liebe auf die Disc gebannt.


Ob nun bekannte Sprüche, legendäre Attacken, charakterliche Eigenschaften oder sonstige Besonderheiten – jeder Kämpfer wirkt wie aus dem Manga gerissen und zaubert den jeweiligen Fans somit jederzeit ein Lächeln auf die Lippen. Vor allem die Interaktion untereinander ist rundum gelungen und sorgt für eine gehörige Portion Humor, die nur selten erzwungen oder gar lächerlich wirkt.


Auf dem Schlachtfeld erreicht die Darstellung der einzelnen Helden dann ihren Höhepunkt. Piratenkönig Ruffy sorgt mit dehnbaren Armen und Beinen für Recht und Ordnung, Koro-Sensei düst mit unglaublicher Geschwindigkeit umher, Kenshin wechselt stetig zwischen guter und böser Miene, Toriko tankt mit einem Happen Fleisch neue Kräfte und Son-Goku räumt mit einer geladenen Genkidama jeden Fiesling aus dem Weg. Lange Rede, kurzes Wort: Perfektion!


Wer sich mit der großen Anime-Welt jedoch noch nicht so gut auskennt und höchstens mal nebenbei von diesem Dragon Ball gehört hat, der wird oftmals mit Insider-Blockaden konfrontiert. Wissenswerte Infos im Rahmen einer Enzyklopädie sucht man nämlich vergeblich, selbst kurze Charaktervorstellungen sind nicht vorhanden. Schade! Denn hier hätte man die Chance gehabt, noch nicht in Deutschland veröffentlichte Serien ausführlicher zu beleuchten.



Schlagabtausch extrem


Dreh- und Angelpunkt von J-Stars Victory VS+ sind logischerweise die erbitterten Kämpfe verschiedener Helden, die man auch gemeinsam mit drei Freunden ausfechten darf. Diese werden in größeren Arenen abgehalten, in denen man seinen Charakter frei herumbewegen und strategisch günstige Positionen auskundschaften darf.


Sobald der Kampf beginnt, visiert man seinen Wunschgegner per Knopfdruck direkt an und legt mit Schlägen, Tritten oder vernichtenden Kombos ordentlich los. Gleichzeitig sollte man allerdings auch auf seine Deckung achten, um gegnerische Konter abzuwehren und anschließend wieder zum Angriff überzugehen. Spezialattacken kann man ebenfalls auf Wunsch aktivieren, leert dabei allerdings die Ausdauerleiste, die auch zum Ausweichen benötigt wird. Diese sollte man also ebenfalls immer im Auge behalten und in ruhigen Momenten wieder aufladen.


Da man die Duelle nur selten alleine, sondern oftmals sogar zu zweit oder zu dritt absolviert, eröffnen sich weitere Angriffsmöglichkeiten, beispielsweise schlagkräftige Tag-Team-Kombos. Per Schultertaste darf auch ein unterstützender Charakter auf den Plan gerufen werden, der zwar nach wenigen Sekunden wieder verschwindet, mit einem gezielten Hieb vor allem in kritischen Situationen aber das Blatt wenden kann.


Und wenn man ausreichend Schaden ausgeteilt hat, darf man dann auch noch den Victory Burst aktivieren, der den Einsatz ultimativer Angriffe ermöglicht. Da der Gegner diesen kurzzeitigen Kraftanstieg allerdings ebenfalls nutzen kann, sollte man jederzeit auf die eigene Gesundheitsleiste achten.



Mit einem simplen Besiege Gegner A, B und C und mach weiter ist es bei J-Stars Victory VS+ derweil nicht getan. Gewinnen tut nämlich das Team, das als erstes die Siegesleiste im oberen Bildschirmbereich füllen kann. Und das schafft man nur durch das mehrmalige Besiegen der angriffslustigen Rivalen.


Klingt simpel, ist es aber nicht. Obwohl das zugängliche Kampfsystem nämlich schnell erlernt ist, erfordern die vielen Charaktere und offenen Arenen ein wenig Einarbeitung, weshalb sich problemlose Siege erst mit zunehmender Spieldauer einstellen. Ein fairer Schwierigkeitsgrad und ein gelungenes Balancing machen die ersten Spielstunden jedoch zu einem ebenso amüsanten wie auch motivierenden Erlebnis, das den hervorragenden Startpunkt für viele weitere Runden darstellt.



Lahme Handlung, packendes Abenteuer


Hat man sich mit den Grundlagen des Kampfsystem angefreundet, darf man sich direkt auf den Abenteuermodus stürzen. Bei diesem entscheidet man sich zunächst für einen von vier Pfaden und folgt der Handlung mit einer vorgegebenen Charakterzusammenstellung bis zum Ende. Spannung, Überraschungen oder gar Höhepunkte vermisst man dabei leider völlig.


Im Mittelpunkt steht das Jump-Turnier, das von einer unbekannten Stimme ausgerufen wird. Um an diesem teilzunehmen, reist ihr durch die Welt und sucht nach Teilen eines Heldenemblems, das euch zur Teilnahme berechtigt. Allerdings müsst ihr euch nicht nur mit zahlreichen Kontrahenten, sondern auch einer weitaus größeren Bedrohung auseinandersetzen, die anfangs noch im Schatten lauert.


Das Ganze mag im ersten Moment recht spannend klingen, ist am Ende aber tatsächlich nur ein Mittel zum Zweck, um all die Jump-Charaktere in ein Abenteuer zu quetschen. Dementsprechend lässt auch die Inszenierung zu wünschen übrig. Anstatt auf Zwischensequenzen zu setzen, werden wichtige Ereignisse mit Standbildern und Textboxen abgearbeitet, selbst das Finale enttäuscht in puncto Präsentation auf ganzer Linie.



Immerhin weiß der Abenteuermodus auf spielerischer Seite zu gefallen. Anstatt hier nämlich lieblos einen Kampf an den nächsten zu ketten, dürft ihr die Jump-Welt mit einem Schiff erkunden und dabei verschiedene Insel ansteuern, auf denen ihr bekannte Ortschaften aus verschiedenen Serien besuchen und mit unterschiedlichen Charakteren sprechen dürft. Im weiteren Verlauf baut ihr euer Schiff aus und erkundet auch die Lüfte, womit weitere Ziele freigeschaltet werden.


Wer direkt zum Abspann düsen möchte, der ignoriert jegliche Ablenkungen und klappert ein Hauptziel nach dem anderen ab. Lasst ihr euch jedoch etwas Zeit zum Erkunden, entdeckt ihr etliche Nebenmissionen, mit denen ihr Erfahrungspunkte für eure Helden sammelt, neue Teammitglieder rekrutiert und J-Punkte sammelt. Diese investiert ihr wiederum in neue Hauptcharaktere, helfende Tränke, wertvolle Schiffsteile oder Münzen, die ihr für seltene Sammelkarten ausgeben dürft.


Diese Karten besitzen unterschiedliche Wertigkeiten, markiert durch die Anzahl an Sternen, und können von euch auf einem Deck arrangiert werden. Achtet ihr hier auf bestimmte Zusammenstellungen, aktiviert ihr besondere Zusatzeffekte, mit denen eure Gruppe auf dem Schlachtfeld noch effektiver austeilen kann. Ihr merkt: der Abenteuermodus bietet viele Möglichkeiten, die die Gesamtspieldauer mitsamt den verschiedenen Pfaden problemlos auf über 20 Stunden hochtreiben. Und durch die Vielzahl an Herausforderungen, Jump-Charakteren und freischaltbaren Extras keinen Platz für Langeweile lässt.



Viele Kämpfer, viele Kämpfe


Mit dem wirklich umfangreichen Abenteuer-Modus ist es natürlich noch nicht getan. Denn abseits der vier Handlungsstränge stehen dem Anime-Fan von heute noch viele weitere Spielvarianten zur Verfügung, die sich zwar niemals vom grundlegenden Gameplay entfernen, aber dennoch für ausreichend Abwechslung sorgen.


Da wäre beispielsweise die Victory Road, in dessen Mittelpunkt das Ablaufen unterschiedlicher Areale steht. Hier bewegen wir uns allerdings nicht frei über die Weltkarte, sondern steuern direkt aneinandergekoppelte Kämpfe an, um den aktuellen Bereich so schnell wie möglich abzuschließen. Der Clou: Gelegentlich darf man zwischen zwei Routen wählen und muss zeitgleich bestimmte Herausforderungen bewältigen, um noch mehr J-Punkte zu kassieren. Keine Innovationsbombe, aber ebenfalls für längere Zeit unterhaltsam.


Der brandneue Arcade-Modus bietet derweil keine größeren Rahmenbedingungen, sondern konfrontiert euch mit mehreren Kämpfen, die es am Stück zu absolvieren gilt. Große Überraschungen gibt es hier nicht zu verbuchen. Gleiches lässt sich auch vom freien Kampf behaupten, der hauptsächlich zum Trainieren dient. Hier dürfen wir nämlich die große Charakterriege ausprobieren und anschauliche Moves auf die Probe stellen, um auch bei den wichtigen Matches abliefern zu können.


Und da wären wir auch schon beim obligatorischen Online-Modus, der ebenfalls keine wirklichen Innovationen zu bieten hat. Dafür allerdings ein stabiles Spielerlebnis, das nur gelegentlich von Rucklern, Slowdowns oder Verzögerungen gestört wird. Wer seine kämpferischen Fähigkeiten mit Hilfe der etlichen Modi also perfektioniert hat, der darf sich also direkt mit menschlichen Mitspielern messen.


Klingt im ersten Moment natürlich unglaublich umfangreich. Und das ist J-Stars Victory VS+ auch. Eine gewisse Abwechslungsarmut kann man dem Gesamtwerk aber leider nicht absprechen. Denn obwohl die variantenreiche Kämpferauswahl Langeweile gekonnt ausschließt, ähneln sich die einzelnen Modi insgesamt viel zu sehr. Schade! Potenzial für lustige Nebenaufgaben wäre definitiv vorhanden gewesen.



Ein wundervoller Anime-Traum


Vor allem mit Blick auf die Grafik erkennt man oftmals, dass J-Stars Victory VS+ für drei Plattformen entwickelt wurde. So wirken die einzelnen Arenen gerade bei der Playstation 4-Fassung ein wenig trist, auch einige Effekte schauen eher nach Last-Gen aus. Einen grafischen Totalausfall sollte man allerdings nicht erwarten. Ganz im Gegenteil: trotz dieser Schwächen macht die Anime-Klopperei nämlich dennoch eine sehr gute Figur!


Zum einen wären da die detaillierten Charaktermodelle, die allesamt mit zahlreichen Besonderheiten ausgestattet und mit viel Liebe gestaltet wurden. Während sich alle nämlich im schicken 3D-Gewand präsentierten, sorgt ein leichter Cel-Shading-Look für die beliebte Anime-Optik und sorgt beim Aufeinandertreffen für die richtige Atmosphäre. Eine konstante Bildrate, wuchtige Spezialattacken sowie zerstörbare Umgebungen verfrachten euch direkt in die Jump-Welt und machen den Einsatz eines Kame-Hame-Has oder eines saftigen Gum-Gum-Angriffs zu einer regelrechten Wohltat.


Mit passender Musikuntermalung und allen altbekannten Synchronsprechern weiß auch der soundtechnische Aspekt zu beeindrucken. Vor allem mit einer Heimkinoanlage und starkem Subwoofer wird den packenden Anime-Gefechten zusätzliche Wucht verliehen, was dem Einsatz der ultimativen Moves und dem anschließend durch mehrere Gebäude donnernden Gegner die Kirsche aufsetzt.


Ein kleiner Kritikpunkt hat sich aber leider auch hier eingeschlichen: der insgesamt sehr spärliche Einsatz der Sprecher. Diese wurden nämlich nur für das Einsprecher einiger Samples vor das Mikrofon gesetzt, längere Konversationen bekommt man nicht zu hören. Wenn Ruffy, Son-Goku und Co. laut ihre Angriffe ansagen oder einen bekannten Spruch ablassen pocht das Fanherz zwar schneller, etwas mehr gesprochene Dialoge hätten wir uns dann allerdings doch gewünscht.


Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


Fazit


J-Stars Victory VS+ präsentiert sich als ultimatives Zusammentreffen der größten Jump-Stars und gleichzeitig als unglaublich bekanntes Beat'em Up, mit dem sich vor allem Fans etliche Wochen lang beschäftigen können. Dieser Umstand ist dabei nicht nur dem umfangreichen Story-Modus, den zahlreichen freischaltbaren Extras oder dem zugänglichen Kampfsystem, sondern auch der ebenso anschaulichen wie auch abwechslungsreichen Kämpferauswahl zu verdanken. Diese lässt nämlich keine Wünsche offen!


Sicherlich stoßen die eher mäßige Handlung, fehlende Infos zu den einzelnen Charakteren sowie gelegentliche Kameraprobleme ein wenig auf und ziehen den Gesamteindruck ein wenig nach unten. Wahre Manga- und Anime-Liebhaber sollten sich von diesen Schwächen allerdings nicht stören lassen und sich J-Stars Victory VS+ direkt in die heimische Sammlung holen. Denn solch ein fantastisches Manga-Crossover hat die Videospielwelt noch nicht gesehen!

Teilen