Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call

Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call


Theatrhythm Final Fantasy war trotz einiger Schwachstellen vor allem für Fans der namhaften RPG-Reihe ein musikalischer Traum. Nun folgt der mit dem Anhängsel Curtain Call bestückte Vorgänger und will abermals begeistern – ob ihm das gelingt?


Die musikalischen Werke einer Legende


Nicht wenige werden den japanischen Komponisten Nobuo Uematsu als Gott bezeichnen. Kein Wunder: immerhin verdankt ihm die Videospielwelt ein gigantisches Sammelsurium an unvergessenen Soundtracks, ohne die die Final Fantasy-Serie sicherlich einen großen Teil ihrer Faszination verloren hätte. Und gerade deswegen dürfte es Fans freuen, dass Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call über 200 seiner zeitlosen Lieder – und auch die anderer Komponisten – bündelt und zum Nachspielen zur Verfügung stellt.


Nichtkenner des Vorgängers dürften sich nun verwirrt fragen: Nachspielen? Genau – denn beim neusten Titel aus dem Hause Square Enix handelt es sich nicht um ein typisches RPG, sondern um ein Rhythmus-Action-Spiel, das sich am ehesten mit Guitar Hero vergleichen lässt. Ihr sucht euch euren favorisierten Song aus, den es anschließend nachzuspielen gilt. Hierbei nutzt ihr wahlweise euren Stylus oder einfach die 3DS-Tasten, um die angezeigten Eingaben zur richtigen Zeit auszuführen.


Klingt simpel, ist es auch! Ziemlich schnell hat man den Dreh raus und spielt legendäre Kompositionen wie Terra’s Theme oder One Winged Angel problemlos nach. Leider versteckt sich hier gleichzeitig auch eine kleinere Schwäche. Da man selbst im weiteren Spielverlauf auf das Hinzufügen weiterer Hürden oder Elemente verzichtet hat, macht sich aufgrund des monotonen Spielablaufs schnell ein wenig Ermüdung breit, die selbst die breite Songauswahl schwer auffangen kann. Immerhin sorgen verschiedene Schwierigkeitsgrade sowie ein Punktesystem für zusätzliche Motivation und Wiederspielwert, wodurch diese Problematik sowie stellenweise fehlerhaft erkannte Eingaben angenehm ausgehebelt werden.


Als ordentliche Motivationsspritze sorgen auch die Rhythmuspunkte, die ihr euch für das erfolgreiche Beenden eines Songs verdient. Diese werden nämlich nach und nach gesammelt und eröffnen euch neue Modi, Lieder und Charaktere, auch Trophäen für bestimmte Meilensteine gilt es freizuschalten. Wer also die 100%-Marke knacken möchte, der wird allein an dieser Stelle genug zu tun haben.



Ein starkes Team


Doch nicht nur bei der Musikauswahl haben sich die Entwickler von Indieszero lumpen lassen. Auch die Charakterriege fällt stark aus und beeindruckt mit über 60 namhaften Protagonisten aus der langjährigen Final Fantasy-Geschichte. Kein Wunder also, dass die Zusammenstellung eines Trupps ziemlich kompliziert ausfällt.


Da einen Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call jedoch bereits nach dem kurzen Tutorial zu einer Entscheidung zwingt, haben wir uns für den ultimativen Kämpfertrupp, bestehend aus Cloud, Squall, Lightning und Zidane, entschieden. Mit dieser stellen wir uns in den Battle Stages angriffslustigen Monstern entgegen, die es mit der korrekten Tasteneingabe und von mitreißenden Kampfmelodien begleitet zu verkloppen gilt. Bei den Field Stages handelt es sich um das Bestreiten ruhigerer Kompositionen, bei denen die einzelnen Charaktere bekannte Serienschauplätze durchstreifen. Und bei den Event Stages folgen wir dann noch Szenen aus den einzelnen Ablegern, wobei das Verfolgen der Full Motion-Szenen sowie das fehlerfreie Tastendrücken eine regelrechte Herausforderung ist.


Alle Varianten haben eines gemeinsam: Im Anschluss erhalten all eure Charaktere Erfahrungspunkte, mit denen ihre Level und somit auch ihre grundlegenden Attribute in die Höhe schießen. Zusätzlich verdient ihr euch neue Ausrüstungsgegenstände, die ihr ebenso wie freigeschaltete Zusatzfähigkeiten an eure Truppe binden könnt. Und da jeder Protagonist andere Stärken besitzt, solltet ihr jederzeit genauestens überlegen, wer seinen Platz in der 4-Mann-Gruppierung auch wirklich verdient hat.


Ordentlich Kraft werdet ihr auch benötigen. Denn im Quest-Modus dürft ihr euch an verschiedene Herausforderungen wagen, in denen ihr eine Aneinanderreihung unterschiedlicher Lieder bestreiten müsst, um die Aufgabe erfolgreich abzuschließen. Zusätzlich warten verschiedene Boni, mit denen ihr eure Erfahrungspunkte maximieren und somit noch schneller aufsteigen könnt. Und wer dann auch noch mit seinen Mannen protzen möchte, stellt sich im Online-Modus menschlichen Mitspielern in den Weg und donnert diese mit rhythmischer Raffinesse in Grund und Boden. Ein herrlicher Spaß, der noch nach vielen Spielstunden für Laune sorgt!



Lieber weniger als mehr


Während man sich beim Umfang sichtbar viel Mühe gegeben hat – immerhin braucht man zum Bewältigen aller 200 Songs sowie dem Freischalten aller Charaktere, Lieder, Gegenstände und Fähigkeiten einige Zeit –, präsentiert sich die Optik auf den ersten Blick eher simpel und minimalistisch. Und auch auf den zweiten Blick hält dieser Eindruck nachhaltig an, wobei sich hier ein positiver Nebeneffekt dazugesellt: schnell erkennt man nämlich, dass eben dieser Verzicht auf prunkvolle Grafikpracht hervorragend in das Gesamtwerk passt.


Denn obwohl die Protagonisten allesamt mehr wie Zeichentrickfiguren aussehen, darf sich jeder einzelne über seine einzigartigen und altbekannten Besonderheiten freuen – beispielsweise eine prägnante Gesichtsnarbe oder einen zunächst deplatziert wirkenden Affenschwanz. Und da sich auch die Kampfanimationen sowie die Schauplätze farbenfroh aufbereitet sind und sich liebevoll eingefügter Details erfreuen, weiß Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call trotz des grafischen Minimalismus dennoch zu beeindrucken.


Zum musikalischen Aspekt halten wir es wie bei der Grafik und bieten lieber weniger, als mehr: denn bei über 200 Songs aus der Feder des japanischen Meisterkomponisten wird Kritik definitiv keinen Platz finden.



Fazit


Mehr Songs, mehr Charaktere, mehr Spielspaß! Obwohl das grundlegende Gameplay von Theatrhythm Final Fantasy: Curtain Call etwas mehr Abwechslung verdient hätte, sorgen zahlreiche Modi sowie etliche freispielbare Extras für einen enormen Umfang, der vor allem Fans direkt in seinen Bann zieht und den Vorgänger somit problemlos in den Schatten stellt. Besser können wir uns ein Rhythmus-RPG kaum vorstellen!

Teilen