Danganronpa 2: Goodbye Despair

Danganronpa 2: Goodbye Despair


Terror-Teddy Monokuma feiert seine ebenso fulminante sowie auch blutige Rückkehr und verwandelt eine tropische Trauminsel in Danganronpa 2: Goodbye Despair zum Schauplatz eines blutigen Battle Royales. Doch kommt die Fortsetzung an die Klasse des Erstlings heran? Das wollen wir in unserem Test herausfinden!


Wenn der Traumstand zur Hölle wird...


Tatsächlich hatte sich Hajime Hinata seinen ersten Tag an der sagenumwobenen Hope's Peak Academy vollkommen anders vorgestellt. Immerhin rechnet man an einem Institut, an dem sich nur die besten Vertreter ihres jeweiligen Fachgebiets einen Platz sichern können, mit fordernden Aufnahmeprüfungen und anderen tiefgründigen Tests. Kurz nach dem Betreten werden Hajime sowie seine fünfzehn Mitschüler jedoch mit einer faustdicken Überraschung konfrontiert: nämlich einer verlassenen Trauminsel, die als Schauplatz für ihren allerersten Schulausflug dient.


Organisator ist Lehrer Usami, ein ebenso plüschiger wie auch redseliger Stoffhase, der die Neuankömmling auf der traumhaften Insel mit nur einer Aufgabe konfrontiert: Baut Freundschaften auf und lernt euch gegenseitig kennen! Und obwohl die Schüler diesem unverhofften Luxus nicht wirklich trauen können, scheint sich hinter dem spontanen Ausflug keinerlei Gefahr zu verbergen. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein alter Bekannter die Bühne betritt und abermals für Angst und Schrecken sorgt.


Denn Monokuma – ein flauschiger Bär, der zugleich Leiter der Hope's Peak Academy ist – setzt abermals seine tödliche Schulordnung durch und verdonnert die anwesenden Schüler somit zu einem Überlebenskampf der besonderen Art. Keiner der Teilnehmer kann die Insel verlassen, eine Flucht wird durch die abgelegene Lage zur Unmöglichkeit, jegliche Versuche oder Regelverstöße mit schweren Strafen geahndet. Eine Chance bekommen die Schüler dann allerdings doch geboten: wer einen der anderen Inselbewohner umbringen und seine Identität als Täter vertuschen kann, darf das sandige Gefängnis verlassen. Und so wird aus einem scheinbar traumhaften Inselparadies binnen weniger Sekunden eine schreckliche Hölle, in der Misstrauen und Verzweiflung vorherrschen.


Wer wird leben? Wer wird sterben? Und wer hält im Hintergrund die Fäden?



Zugegeben, das Grundkonzept der Rahmenhandlung ähnelt dem des Vorgängers abgesehen vom Setting wie ein Ei dem anderen. Zudem sind auch alle altbekannten Stärken – spannende Dialoge, facettenreiche Charaktere sowie ein vermehrtes Wendungsaufkommen in Richtung Finale – wieder mit an Bord, weswegen sich vor allem Fans direkt an den Erstling erinnert fühlen. Sorgen braucht man sich deswegen allerdings keine zu machen: Danganronpa 2 besitzt immer noch ausreichend Alleinstellungsmerkmale, um als packende Fortsetzung zu funktionieren und strickt die im ersten Teil aufgebaute Rahmenhandlung geschickt weiter.


Beeindruckend ist dieses Mal jedoch vor allem die Schauplatzwahl. Konnte sich die düstere Handlung des Erstlings inmitten des dunklen Schulgebäudes nämlich noch spielend leicht von selbst entfalten, wirkt das Ganze auf der tropischen Insel deplatziert und stark gewöhnungsbedürftig. Allerdings wissen die Entwickler von diesem Kontrast und spielen diesen gekonnt gegen den Spieler aus: schnell verliert man sich nämlich in der Ruhe und Entspannung des eigentlich friedlichen Ortes, weswegen plötzliche Morde oder andere schockierende Ereignisse nur noch gravierender ausfallen. Klasse!


Quereinsteiger seien an dieser Stelle jedoch ausführlich gewarnt! Denn obwohl man die erste Hälfte von Danganronpa 2 ohne Vorkenntnisse bestreiten kann, häufen sich die Anspielungen auf den Vorgänger anschließend zunehmend, gegen Ende werden vollkommende Neulinge dann auch noch gnadenlos verwirrt. Wer sich also erst jetzt tapfer dem Kampf gegen Monokuma stellen möchte, der sollte lieber den Erstling als Anfangspunkt wählen.



Fordernde Action im Gerichtssaal


Bereits beim Test des ersten Teil griffen wir zum Vergleich mit der Ace Attorney-Reihe aus dem Hause Capcom, was wir bei Danganronpa 2: Goodbye Despair wiederholen: im Mittelpunkt des Gameplay stehen nämlich abermals spannende Gerichtsverhandlungen, in denen eine Wendung die nächste jagt. Spielerisch sind allerdings einige Unterschiede zu vermerken, die in der Fortsetzung zusätzlich aufpoliert wurden.


Aufgebaut sind die Fälle jedoch durchgehend identisch: Hat ein Mord stattgefunden, versammeln sich die verbliebenen Schüler in einem geheimen Raum, um gemeinsam die Identität des Killers herauszufinden. An dieser Stelle kommt ihr in der virtuellen Haut von Hajime Hinata ins Spiel. Denn obwohl ihr beim Durchlaufen der einzelnen Aussagen zunächst nur als Zuschauer fungiert, müsst ihr einen Widerspruch ausfindig machen und diesen mit einem der euch zur Verfügung stehenden Beweise aufdecken. Ebenso wie im Vorgänger ladet ihr den Beweis hierzu in Form einer Patrone in euren Revolver und schießt auf die fehlerhafte Aussage – ebenso simpel wie auch amüsant.


Allerdings erschweren etliche Faktoren die Zusammensetzung des Falles, weswegen ihr euch keineswegs gelassen zurücklehnen könnt. In Danganronpa 2 gilt es nämlich nicht nur Widersprüche aufzudecken, sondern korrekte und für den weiteren Verlauf existenzielle Äußerungen zu unterstreichen. Zudem werden ihr regelmäßig mit kleineren Minispielen konfrontiert, in denen ihr eure Argumentationskette entweder verteidigen oder fortführen müsst. So müsst ihr euch gegen angriffslustige Mitschüler beweisen, in feinster Hangman-Manier gesuchte Wörter kombinieren oder in einer Art Snowboard-Parcour der richtigen Antwort entgegenfahren. Abgedrehte Ideen, die jedoch hervorragend in das Gesamtpaket eingeflochten sind.


Positiv zu erwähnen ist auch der angenehm hochgeschraubte Schwierigkeitsgrad. Während man sich im Erstling den Tathergang oftmals relativ früh zusammensetzen und den Täter somit schnell entlarven konnte, stellt Danganronpa 2 bereits in der allerersten Verhandlung schwere Geschütze auf und macht das Ganze somit nur umso spannender. Und somit dürfen sich Fans nicht nur über etwas mehr Herausforderung, sondern auch über noch imposantere Enthüllungen freuen – eine fabelhafte Win-Win-Situation!




Erst die Freunde, dann das Ermitteln


Obwohl die packenden Gerichtsverhandlung klar das Hauptaugenmerk von Danganronpa 2: Goodbye Despair darstellen, dürft ihr euch zwischendurch auch anderen Aufgaben widmen, von denen die meisten bereits aus dem Vorgänger bekannt sind. Allen voran handelt es sich hierbei um die Frei- und Ermittlungszeit.


Während der Freizeit dürft ihr euch im Endeffekt zurücklehnen und die Insel in Ruhe erkunden. Damit hier keine Langeweile aufkommt, dürft ihr euch in diesen Sequenzen gezielter mit euren Mitgefangenen beschäftigen und diese im Rahmen kurzer Dialoge näher kennenlernen. Wer das nun als sinnlosen Lückenfüller ansieht, irrt sich gewaltig. Denn von der näheren Vorstellung der einzelnen Protagonisten profitiert nicht nur die Rahmenhandlung, auch eure eigenen Fähigkeiten können dadurch nachhaltig aufgewertet werden.


Wer sich nämlich neue Freunde macht, der erhält kostbare Hoffnungsfragmente, mit denen sich brandneue Hilfestellungen für die Verhandlungen freischalten lassen. Vor allem im letzten Drittel des Abenteuers werden diese unverzichtbar, Konversationen mit euren unfreiwilligen Kameraden solltet ihr also keinesfalls aus dem Weg gehen. Auch nach den wild in der Gegend verstreuten Mono-Münzen solltet ihr dabei unbedingt Ausschau halten. Stellt sich ein Gesprächspartner nämlich mal quer, kauft ihr einfach ein schickes Geschenk und öffnet somit sein Herz. Doch Vorsicht: wie im richtigen Leben sind auch virtuelle Geschmäcker verschieden!


Sobald ein Mord geschieht, sind eure unbekümmerten Momente jedoch mit einem gnadenlosen Schlag vorbei. Hier wechselt das Spiel in die Ermittlungszeit, in der ihr euch zwar ebenfalls umherbewegen und Gespräche führen könnt, das Auffinden von Beweisen jedoch im Vordergrund steht. Verboten schwere Kopfnüsse kann zwar auch Danganronpa 2an dieser Stelle nicht bieten, hält den Schwierigkeitsgrad jedoch gerade so auf einem mittelmäßigen Niveau, wodurch zumindest keinerlei Langeweile entsteht. Und da diese Sequenzen direkt in die epischen Gerichtsschlachten münden, erkennt man gerade hier einen stetigen Aufbau der Spannungskurve.



Überlebenskampf und Haustierpflege


Als zusätzliche Motivationskurve fungiert bei Danganronpa 2: Goodbye Despair ein neues Levelsystem, das sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung sieht. Für entlarvte Täter, abgeschlossene Gespräche oder einfach nur die Anzahl eurer Schritte erhaltet ihr nämlich Erfahrungspunkte, die euren Level stetig in die Höhe treiben. Zusätzlich dürft ihr euch dann noch an einigen Minispielen versuchen, einen alternativen Ablauf des Erstlings erleben, die Rahmenhandlung ohne den mörderischen Gerichtsaspekt bestreiten oder euch um die Pflege eines putzigen Haustiers kümmern. Lange Rede, kurzer Sinn: Spike Chunsoft hat die Anzahl der aberwitzigen Nebenaufgaben nochmals drastisch nach oben gefahren!


Technisch hat sich derweil kaum etwas getan – was allerdings nicht als Nachteil zu verstehen ist. Denn auch dieses Mal funktioniert der Mix aus 2D- und 3D-Elementen hervorragend, während die schicken Charakterbilder in Anime-Optik das Paket elegant abrunden. Und obwohl durch das tropische Setting ein kleiner Teil der düsteren Atmosphäre des Erstlings verloren geht, kann die passende Musikuntermalung sowie die Leistung der einzelnen Synchronsprecher der japanischen und englischen Sprachfassung diesen Wegfall elegant auffangen. Denn wenn man jederzeit um sein Leben fürchten und selbst seinem engsten Verbündeten mit Misstrauen begegnen muss, wird selbst ein bildhübscher Sandstrand zu einem blutigen Schlachtfeld.



Fazit


Ihr habt Danganronpa: Trigger Happy Havoc direkt in euer Herz geschlossen? Dann werdet ihr auch an Dangranronpa 2: Goodbye Despair nicht vorbeikommen. Denn obwohl die Neuerungen überschaubar sind, punktet die Fortsetzung mit den altbekannten Stärken und zieht vor allem mit der wendungsreichen Handlung direkt in ihren Bann. Wir sind begeistert und schielen schon sehnsüchtig in Richtung der hoffentlich bald auch in Europa erscheinenden Fortsetzung!

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