Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney

Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney


Wenn sich die Wege zweier Videospiel-Legenden in einem spannenden Abenteuer kreuzen, dann darf sich die Fangemeinde bekannterweise freuen! Doch ob sich das lange Warten auf die deutsche Version von Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorneytatsächlich gelohnt hat und hier überhaupt genug Gründe zur Freude geboten werden, ergründen wir in unserem Test!


Ein Anwalt, ein Professor und finstere Hexen


Das Auftauchen eines geheimnisvollen Mädchens stellt die Welt von Professor Layton und seinem Lehrling Luke Trition gehörig auf den Kopf. Als die junge Sophie de Narrateur in ihrem Büro auftaucht und um Schutz vor einer geheimnisvollen Macht bittet, eröffnet sich den beiden eine bisher unbekannte Welt, die vor lebensbedrohlichen Gefahren und bisher unergründeten Mysterien nur so wimmelt. Und ehe es sich die beiden versehen, werden sie durch ein altes Buch in eben diese als Labyrinthia bekannte Welt hineingezogen.


Zur gleichen Zeit reist Rechtsanwalt Phoenix Wright mit seiner rechten Hand Maya nach London, um an einem Austauschprogramm für Anwälte teilzunehmen. Allerdings wird er hierbei in einen Fall verwickelt, bei dem er plötzlich als Verteidiger von Sophie fungieren soll. Und obwohl er den Gerichtssaal mitsamt seiner einzigartigen Fähigkeiten als Sieger verlassen kann, werden auch er und Maya nach Labyrinthia verfrachtet.


Nun müssen sich die beiden Helden vereinen, um das Geheimnis hinter der mittelalterlichen Stadt zu ergründen, den Plan des als Schöpfer bekannten Oberhauptes aufzuhalten und gleichzeitig einen Weg in die eigene Welt zurückfinden. Das Ganze ist jedoch einfacher gesagt als getan: denn bereits nach kurzer Zeit wird Sophie inmitten einen lebensbedrohlichen Hexenprozesses gezogen, woraufhin Layton und Wright mit vereinten Kräften für ihre neue Freundin kämpfen und dabei nicht nur gegen den Schöpfer selbst, sondern zudem noch gegen den Hass der Bevölkerung gegen Hexen antreten müssen.


Die Handlung von Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney klingt so spannend, wie sie auch tatsächlich ist. Denn schnell werdet ihr mit den ersten verwirrenden Fragen und Geheimnissen konfrontiert, die erst im Laufe des Abenteuers nach und nach ergründet und teils spektakulär aufgedeckt werden. Und da auch die facettenreichen Charaktere hervorragend zusammenpassen und sich nur selten störende Längen ergeben, darf man sich auf eine durchgehend packende Story freuen, die tatsächlich nur einen großen Nachteil besitzt: wer aufgrund des im Titels stehenden Vs. nämlich ein Duell zwischen den beiden Größen vermutet, der wird im Endeffekt stark enttäuscht.



Einspruch im Mittelalter


Wer sich als Fan beider Reihen bezeichnen darf, der wird sich beim Gameplay von Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney sofort heimisch fühlen. Obwohl Level-5 hier und da einige Neuerungen eingefügt hat, handelt es sich hierbei nämlich um eine geschickt gelöste Zusammenführung der beiden Spielinhalte.


Phoenix Wright-Anhänger dürfen sich also auch hier über erbitterte Duelle im Gerichtssaal freuen, die dramatischer kaum inszeniert sein könnten. Hierbei sind nicht nur all die bekannten Sprüche – darunter auch das unvergessene Einspruch! –, sondern auch die spannenden Zeugenaussagen und das anschließende Kreuzverhör mit an Bord. Hier gilt es die von verschiedenen Zeugen rekapitulierten Ereignisse genauer unter die Lupe zu nehmen und mitsamt zuvor gesammelter Beweise Widersprüche ausfindig zu machen. Das Hauptziel ist hierbei jederzeit das erfolgreiche Verteidigen eures Klienten.


Gelegentlich werden euch die Zeugenaussagen jedoch auch ein wenig erschwert. Denn nicht immer setzt ihr euch nur mit einer, sondern stellenweise sogar mit bis zu fünf aussagenden Dorfbewohnern auseinander. Das Prinzip des Verhörs bleibt dabei jedoch zunächst unverändert, das Finden der fragwürdigen Aussage steht stets im Mittelpunkt. Allerdings könnt ihr hier nicht nur auf Beweismittel, sondern auch auf die Zeugen selbst zurückgreifen. Hier und da präsentieren diese nämlich verschiedene Geschichten, ein geschickter Einspruch eröffnet euch hier also unverzichtbare Vorteile. Allerdings sollte jeder Zug gründlich überlegt sein: jeder Fehler wird vom Richter nämlich umgehend bestraft, nach fünf Schnitzern endet euer Abenteuer frühzeitig.



Leichte Kost für den Professor


Bei Professor Laytons Streifzügen durch die Stadt Labyrinthia ist die Gefahr des Scheiterns nur bedingt gegeben. Hier werdet ihr nämlich nicht mit einem zornigen Richter, sondern zahlreichen Rätseln konfrontiert, die es zu bewältigen gilt. Zwar können auch hier falsche Schlüsse gezogen und eine inkorrekte Antwort gegeben werden, ein erneuter Versuch wird hierbei jedoch nur mit einem leichten Punktabzug bestraft.


Die Rätselaufgaben findet ihr beim Erkunden unterschiedlicher Gebiete, die ihr per Karte schnell anpeilen könnt. Per Druck auf den unteren Touchscreen dürft ihr hier mit Dorfbewohnern Gespräche beginnen oder Gegenstände näher untersuchen. Auf diese Weise erhaltet ihr jedoch nicht nur brandneue Informationen, sondern findet zudem kostbare Hinweismünzen, die euch bei einer schier unauflösbaren Aufgabe mit hilfreichen Zusatzinformationen und Tipps versorgen. Auch Beweismittel, die bei späteren Prozessen Anwendung finden, werden so im Spielverlauf in eure Taschen gebracht.


Fans merken also schon, dass sich hier nicht viel geändert hat. Auch die Rätsel laufen nach dem altbekannten Prinzip ab: jedes gelöste Rätsel füllt euer Pikarat-Konto, mit dem ihr nach dem Abschließen des Abenteuers Extras freischalten könnt. Wer jedoch einen Fehler macht und einen anschließenden Neuversuch wagen musst, der bekommt weniger Pikarat gutgeschrieben. Allerdings lassen einige Rätsel den fordernden Schwierigkeitsgrad älterer Layton-Ableger vermissen, wodurch wir diese ohne große Überlegungen und mit simplem Ausprobieren lösen konnten. Zwar gilt das nicht für alle Denkaufgaben, bemerkbar machte sich der hohe Anteil der einfachen Knobeleien aber doch.


Ebenfalls vermisst haben wir zusätzliche Nebenaufgaben, die wir abseits der Rahmenhandlung angehen können. Während wir bei damaligen Layton-Teilen nämlich immer wieder mal in unseren Rätselkoffer hineinschauen und kleine Zusatzmissionen abschließen durfte, hat sich Level-5 hier anscheinend nach der Ace Attorney-Reihe aus dem Hause Capcom orientiert und komplett auf optionale Ausflüge verzichtet. Wirklich langweilig wird das Umherstreifen durch Labyrinthia zwar nie, über Nebenstränge, Sammelaufgaben oder andere abwechslungsreiche Aufgaben hätten wir uns aber dennoch gefreut.



Die Stärke zweier Serien


Bereits Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant und Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies haben die grafische Finesse beider Reihen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney folgt diesem Beispiel und schnürt ein wundervolles Grafikpaket, das euch mit detailreichen Charakteren und Umgebungen, anschaulichen Animationen sowie farbenfrohen Zwischensequenzen im feinsten Anime-Stil immer wieder ins Staunen versetzen können. Und obwohl der 3D-Effekt keinen spielerischen Mehrwert besitzt und nur als zusätzliche Aufpolierung des optischen Gesamteindrucks zu fungieren scheint, erledigt er diese Aufgabe mit Bravour und kommt selbst bei den Gerichtsverhandlungen hervorragend zur Geltung.


Ebenso stark präsentiert sich auch der Soundtrack, der das Herz beider Fangemeinden stetig höher schlagen lässt. Anstatt sich nämlich gänzlich auf komplett neue Melodien zu verlassen, untermalt Level-5 das Abenteuer in Labyrinthia mit bekannten Klängen aus beiden Serien, wobei allesamt neu eingespielt und leicht angepasst wurden. So fließen beide Musikuntermalungen passend ineinander und verpassen legendären Momenten – beispielsweise dem erfolgreichen Lösen eines Rätsels oder einem erfolgreich dargelegten Widerspruch – jederzeit den letzten Schliff. Und obwohl die deutsche Sprachausgabe nicht ganz das hohe Niveau der japanischen Fassung erreichen kann, dürfen sich Spieler hierzulande über passende Sprecher freuen, die fast durchgehend eine sehr gute Leistung abliefern.


Wirklich beeindruckt sind wir jedoch vom überaus sprechenden Gesamtbild, das Level-5 beim technischen Aspekt von Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney abgeliefert hat. Anstatt sich nämlich einer Reihe zu beugen und sich vom Design her dieser anzupassen, wurde ein einzigartiger Look geschaffen, der beiden Serien den Raum zum Entfalten ihrer Alleinstellungsmerkmale bietet. Dadurch kann man bereits nach der ersten Zwischensequenz in ein atmosphärisches Abenteuer eintauchen, das komplett rund wirkt und keinerlei Anzeichen eines erzwungenen Zusammenschlusses zweier Helden bietet. Und das ist doch eigentlich das, was bei solch einer Kooperation am Wichtigsten ist.


Fazit


Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney ist eine gelungene Zusammenführung zweier Legenden, die den Charme und das Gameplay beider Serien glanzvoll miteinander vermischt und somit beide Fan-Lager mit einem umfangreiches und stets spannendes Abenteuer beschenkt. Und obwohl einige Rätsel etwas zu leicht ausgefallen und fehlende Nebenaufgaben ein kleiner Störfaktor sind, sollten sich Anhänger des Professors und/oder des Rechtsanwalts dieses Aufeinandertreffen auf gar keinen Fall entgehen lassen

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