.hack//SIGN - Vol.1

.hack//SIGN - Vol.1



Wenn Fiktion zur Realität wird, braucht man viel Mut und tapfere Verbündete, um zurück zum richtigen Leben zu finden. Doch welches Leben ist überhaupt das richtige?

"The World" ist ein Onlinespiel, mit dem 20 Millionen Spieler tagtäglich virtuelle Abenteuer in einer Fantasywelt erleben können. Für Tsukasa wird dieses Spiel jedoch zur Realität, als er bemerkt, dass er sich nicht mehr ausloggen kann und über Fähigkeiten verfügt, die nicht der Logik des Spiels folgen. Schon bald zieht er die Aufmerksamkeit anderer Spieler auf sich. Während einige seine Kameraden werden wollen, trachten ihm andere nach dem Leben, da "Hacker" im Spiel unerwünscht sind.




.hack//SIGN hat uns wirklich überrascht. Nicht etwa wegen der Handlung an sich - diese war uns schon dank der zahlreichen Videospiele und Manga ausreichend bekannt. Sondern eher wegen des Schwerpunkts, für den man sich bei der Produktion entschieden hat. Anstatt die beeindruckende Welt nämlich für allerlei brachiale Action zu nutzen, konzentriert man sich lieber auf die Charaktere und ihre tiefgehenden Dialoge.

Ein KO-Kriterium ist das in diesem Fall jedoch nicht. Da Tsukasas Abenteuer in der Fantasywelt nämlich stets spannend bleibt, ausreichend offene Fragen bietet und dank facettenreicher Charaktere und humorvoller Elemente durchgehend abwechslungsreich bleibt, bleibt man von langweiligen Momenten weitgehend verschont. Zudem erlebt man kaum einen Stillstand, weshalb keine der 13 Episoden unnütz oder gar künstlich wegstreckt wirken.

Jedem wird diese Entscheidung allerdings sicherlich nicht schmecken. Actionreiche Sequenzen gibt es zwar weiterhin, diese halten sich insgesamt aber stark in Grenzen und wirken vor allem im direkten Vergleich zu den textlastigen Szenen unfassbar kurz. Wer solch eine Balance nicht ausstehen kann, der wird auch von .hack//SIGN definitiv nicht eines besseren belehrt.

Unsere anfängliche Skepsis verflog jedoch bereits im Laufe der ersten Folge. Man merkt direkt, dass in diese Erzählung viel Gedanke, Liebe und auch Botschaft geflossen ist. Fast jede Aussage kann man kritisch hinterfragen, fast jede Begegnung wirft neue Fragen auf, fast jeder Dialog stellt ein hilfreiches Puzzle zum Lösen des Rätsels dar. Kein Wunder also, dass wir keine großen Freunde der Teilung der Staffel sind - denn nach 13 Folgen ist Schluss, die zweite Hälfte folgt in Volume 2. Verdammt!

Aber sehen wir es positiv: wenn es ab hier noch besser wird, dann darf man .hack//SIGN ohne jede Frage als mitreißende Unterhaltungsgranate bezeichnen. Und die Anzeichen hierfür stehen sehr gut.




Bild

Ein wenig sieht man .hack//SIGN das Alter an. Immerhin lief die Serie bereits 2002 an, zudem geht auch der nachträgliche Blu-ray-Bonus bei dieser DVD-Veröffentlichung flöten. Dementsprechend schleichen sich hier und da einige Unschärfen, schwache Farben, detailarme Flecken und auch kleinere Artefaktbildungen ein.


Trotz dieser Alterserscheinungen besitzt der Anime aber auch jetzt noch eine einzigartige Schönheit, die selbst die eben erwähnten Schwächen kaum mindern können. Denn mit der liebevoll designten Fantasywelt sowie detaillierten Charaktermodellen hat man auch über 10 Jahre nach der Erstveröffentlichung noch Spaß mit den Zeichnungen und und übersieht die negativen Punkte bereits nach kurzer Zeit vollständig.

Selbst die (seltenen) Kämpfe wurden imposant in Szene gesetzt, wobei legendäre Animationen oder andere beeindruckenden Highlights nicht vorzufinden sind. Doch auch hier gilt der wichtige Leitspruch, mit dem bereits die Handlung behaftet ist: wer mit der richtigen Haltung an die Sammlerbox geht, der wird auch nicht enttäuscht sein.




Sound

Wir wollen nicht lügen: so wirklich hatten wir Yuki Kajiuras Namen nicht auf dem Plan. Zwar durfte die Komponistin ihr Können bereits bei Serien wie Puella Magi Madoka Magica oder Tsubasa Chronicle unter Beweis stellen, einen festen Platz in unseren Köpfen konnte sie sich bisher jedoch nicht sichern. Das hat sich nun geändert. Denn mit dem Soundtrack für .hack//SIGN hat die Japanerin ein kleines Meisterwerk kreiert, das uns jetzt noch begleitet.

Denn anstatt sich einfach nur auf mitreißende Melodien zu konzentrieren, passt Kajiura ihre Kompositionen stets der Handlung sowie der fantasievollen Internetwelt an und schließt den Kreis des packenden Mittendrin-Gefühls somit völlig. Lange Rede, kurzer Sinn: Asche über unser Haupt. Wir entschuldigen uns bei Ihnen, Frau Kajiura!

Trotz des schwächlichen 2.0-Formats überzeugen auch die restlichen Aspekte des soundtechnischen Bereichs, wodurch direktionale Effekte sowie Synchronisierung solide ausfallen. Die japanische sowie deutsche Sprachausgabe sind nämlich beide gelungen, wobei letztere nur selten mit dem starken Original mithalten kann. Verfechter der Lokalisierung müssen sich zwar hier und da mit einigen lieblos vorgetragenen Dialogen anfreunden, werden ihre Entscheidung dabei aber sicher nicht bereuen. Dennoch sollte man alle für Tsukasas Sprecherin Mitsuki Saiga die japanische Version wählen - einfach grandios und jederzeit glaubwürdig!




Extras

Interview mit den Machern
Textless Opening und Ending
Trailer
Aufkleber


Während wir die 13 Folgen dieser Sammlerbox anschauten, hofften wir insgeheim, dass wir anschließend ein spannendes Interview mit den Machern der Serie finden würden. Bei solch einer kreativen Raffinesse erhofften wir uns dadurch immerhin einen noch tieferen Einblick in die Fantasywelt. Und unsere Gebete wurden erhört - denn eben solch ein Interview wurde auf die Disc verewigt!

Dieses fällt auch wie erhofft ungemein wissenswert aus, nimmt dabei allerdings keine wichtigen Handlungspunkte oder kommende Enthüllungen vorweg. Zusätzlich gibt es das gelungene Opening und Ending dann auch noch ohne störende Texte, Hardcore-Fans finden im Case dann auch noch einen Aufkleber. Hoffentlich wird auch Volume 2 ein ähnliches schickes Gesamtpaket vorweisen können!




Fazit

Auf den ersten Blick mutet .hack//SIGN wie ein actionreiches Internet-Abenteuer an, das mit coolen Charakteren, mächtigen Waffen und einer spannenden Handlung punktet. Spannend ist die Reise durch die Fantasywelt allemal - ein Actionfeuerwerk darf man allerdings nicht erwarten!

.hack//SIGN lässt das Ganze nämlich überraschend langsam angehen und stellt fulminante Kämpfe zugunsten wissenswert
er Dialoge und Charakterentwicklungen oftmals in den Hintergrund. Gnadenloser Genickbruch? Mitnichten! Denn gerade diese Schwerpunktsetzung macht den Anime zu einem kleinen Geheimtipp!


Wer also nicht immer nur Action braucht, sondern sich auch mal auf eine gehörige Portion Handlung freut, dem sei .hack//SIGN wärmstens empfohlen. Denn dank offener Fragen, schicker Optik und wundervollem Soundtrack freuen wir uns jetzt schon auf die zweite Sammlerbox!


Name: .hack//SIGN - Vol.1
Verleih: Nipponart
Bild: 16:9
Ton: Dolby Digital 2.0
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: ca. 325 Minuten
Freigegeben ab: 16 Jahren

Für alle in diesem Test verwendeten Bilder gilt:
© Project .hack

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