Dai Shogun - Der grosse Wandel

Dai Shogun - Der grosse Wandel



Historisches Japan? Gigantische Roboter? Wohl eher Brachialhumor und riesige Brüste!

Dai Shogun - Der große Wandel spielt im Japan, das die Meiji-Restauration nie erlebt hat. Die schwarzen Schiffe der Amerikaner wurden durch riesige Roboter, Onigami genannt, zerstört und das Shogunat konnte abgetrennt vom Rest der Welt weiterbestehen. Jahre später erfährt der junge Mann Keiichirou, dass er ein Nachfahre des Shoguns ist und daher den Onigami Susanoo steuern soll. Nur widerwillig will er sich seinem Schicksal hingeben, denn eine Bedingung dafür lautet, dass er seine Jungfräulichkeit nicht verlieren darf. Erschwert wird dies vor allem durch die ganzen Mädchen, die nun nacheinander in sein Leben treten...



Falsche Erwartungen können einem Anime unverdienterweise das Genick brechen. Klingt hart, ist aber leider so. Im Falle von Dai Shogun mussten wir diese Erfahrung fast am eigenen Leib machen. Nachdem wir uns nämlich über die Handlung informiert, einige Szenenbilder angeschaut und die kurze Beschreibung durchgelesen hatten, formten wir ein ungefähres Bild des Animes in unserem Kopf zusammen. Und bekamen letztendlich etwas völlig anderes.

Tatsächlich hatten wir eine amüsanten Historie-Anime erwartet, der mit einer spannenden Alternativfassung der japanischen Geschichte aufwartet und diese mit Robotern und anderen unterhaltsam übertriebenen Elementen aufpeppt. Dai Shogun versteht sich allerdings eher als aberwitzige Sex Comedy, die mit prallen Brüsten, zweideutigen Anspielungen und anderem Schweinkram immer wieder auf halbpubertäre Lacher angehender Geschlechtsreifer abzielt und Roboter für den Anfang und coole Schwertaction für zwischendurch aufhebt.

Nach der ersten Episode musste wir deswegen - zugunsten von Dai Shogun - kurz pausieren. Immerhin waren wir fast schon entsetzt von dem, was wir uns soeben angeschaut hatten. Allerdings nur, da unsere Erwartungen eben an einem völlig anderen Punkt verankert waren. Und wir somit unseren Stand- und Sichtpunkt zunächst anpassen mussten.

Und siehe da - in Runde zwei sah Dai Shogun wieder ganz anders aus und konnte uns mit etlichen Witzen, humorvollen Charakteren und einer angenehmen Gesamtmischung bis zur letzten der insgesamt 12 Folgen bestens unterhalten. Einige Schwächen konnte der Neustart aber leider nicht vollends ausbügeln: oberflächliche Handlungselemente, recht platte Figuren und eine stellenweise viel zu starke Konzentration auf das schlüpfrige Sexthema vermiesten uns den historischen Animespaß dann doch ein wenig.

Aber ein Totalausfall ist Dai Shogun dann eben nicht.Sondern ein Anime, bei dem die richtigen Erwartung eine wichtige Rolle spielt. Wer hier nämlich Robobteraction und feudales Japan erwartet, wird direkt enttäuscht. Und von Megabusen und erotischen Kamerawinkeln gnadenlos zu Boden gedonnert.



Bild

Gerade zu Beginn konnte uns Dai Shogun im bildtechnischen Bereich schnell für sich gewinnen. Auszeichnungen würde die Serie zwar sicherlich nicht gewinnen, mit detailreichen Charakterzeichnungen, Umgebungen sowie dynamisch in Szene gesetzten Kampfsequenzen wusste das Gesamtbild aber dennoch zu gefallen. Nur schade, dass diese Momente im weiteren Serienverlauf immer rarer werden und einem abgeschlankten Modell weichen müssen.

Vollkommen schlecht sieht Dai Shogun dabei immer noch nicht aus. Nur eben nicht mehr so aufpoliert. Hauptsächlich fällt dieses Manko auf, wenn man stets die Hintergründe im Auge behält. Bekommt man hier anfangs nämlich noch vermehrt das historische Japan zu Gesicht, bekommt man später nur noch eine leere Fläche angeboten. Immerhin bleiben die einzelnen Figuren stets auf einem konstanten Qualitätslevel und präsentieren die eine oder andere zeichnerische Besonderheit.

Das Blu-ray-Format sorgt derweil für kräftige Farben, die vor allem während der Kampfsequenzen schön zur Geltung kommen. Allerdings konnten wir uns auch hier nicht dem Gefühl erwehren, dass am Ende mit etwas mehr Mühe mehr möglich gewesen wäre. Vor allem mit Hinblick auf das historische Setting mit dem interessanten Twist.



Sound

Zu Beginn unseres Tests erwähnten wir einen Genickbruch, den Dai Shogun für uns anfangs fast erfahren hätte. Und obwohl die Handlung sich letztendlich doch noch retten - beziehungsweise sich in unseren Augen in die richtige Ecke schieben - konnte, wird der Sound von Dai Shogun wahrscheinlich viele vom Kauf abbringen. Denn obwohl die japanische Fassung mit passenden Sprechern punktet und damit eindeutig hauptverantwortlich für den packenden Humor ist, kann sie eine gravierenden Nachteil dann eben doch nicht kaschieren - nämlich das vollständige Fehlen einer deutschen Lokalisierung.

In unseren Augen fällt das Fehlen einer zusätzlichen Tonspur bei Dai Shogun weniger gravierend aus und lässt sich vor allem für beinharte Animefans leicht verschmerzen. Während man sich bei dialoglastigen Serien nämlich eine hochwertige Übersetzung definitiv nicht entgehen lassen möchte, stehen hier nun eben übertriebene Ereignisse, markante Geschlechtsteile und eine Menge Humor im Vordergrund. Nichts, wofür man nicht auch auf die zuverlässigen Untertitel zurückgreifen kann.

Einzig über ein kräftigeres Tonformat hätten wir uns sehr gefreut. Mit einem PCM 2.0 durften wir uns hin und wieder zwar schon über einige bassstarke Szenen freuen, die direktionalen Effekte haben wir dann aber doch vermisst. Ein kleineres Versäumnis, das für viele die unauffindbare Tonspur sicherlich ein wenig aufgearbeitet hätte.



Extras

Postkarten
Poster


Ein Warum können wir zwar nicht benennen, jedoch wundert es uns nicht wirklich, dass Bonusmaterial auf den beiden Blu-rays von Dai Shogun nicht vorzufinden ist. Sehr schade: Gerade bei einer Serie, die historische Spielereien lockerer angeht und mit ausreichend Humor würzt, hätten wir uns sehr über einen Blick hinter die Kulissen gefreut.

Amüsiert waren wir jedoch über eine regelrechte Entschädigung von Verleih Nipponart, der dem Set neben Postkarten auch ein Poster beilegt. Ein Poster? Sorry, unser Fehler! Natürlich ein sexy Poster, wie es auf der Produktseite so schön angepriesen wird. Herrlich - schöner wurde ein Stück bedrucktes Papier noch nicht bezeichnet. Und hat sich deshalb einen Ehrenplatz in unserer Redaktion verdient.



Fazit

Dai Shogun - Der grosse Wandel ist sicherlich kein Anime für jedermann. Immerhin wird der verstärkte Fokus auf Humor, der stellenweise leichtfüßige Zeichenstil sowie das vollständige Fehlen einer deutschen Synchronisationen nicht wenigen Fans sauer aufstoßen. Wer mit diesen Negativpunkten jedoch leben kann und sich mal wieder auf eine lockere Serie mit witzigen Charakteren und einem besonderen Stil freut, der ist an dieser Stelle auf jeden Fall richtig. Und sollte der Boob-Mecha-Samurai-Action unbedingt eine Chance geben!

Name: Dai Shogun - Der grosse Wandel [Blu-ray]
Verleih: Nipponart
Bild: 16:9, 1080p
Ton: PCM 2.0
Sprachen: Japanisch
Untertitel: Deutsch
Laufzeit: ca. 300 Minuten
Freigegeben ab: 16 Jahren

Für alle in diesem Test verwendeten Bilder gilt:
© 2014 Project-D

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