Danganronpa Vol. 1

Danganronpa Vol. 1


Willkommen bei einem der tödlichsten Spiele der Anime-Geschichte!


Makoto Naegi gewinnt in einer Lotterie die Aufnahme auf der Hope's Peak Academy - einer glorreichen Privatschule, die nur die Besten der Besten akzeptiert: Super-Genies, Super-Athleten, Super-Idole bis hin zu Bandenführern und Computernerds. Doch Makotos Glück hält nur kurz, denn schon bald findet er sich in einem mörderischen Spiel wieder. Zusammen mit vierzehn weiteren Studenten wird er von dem sadistischen Teddybären Monokuma gefangen gehalten. Die einzige Möglichkeit, der Situation zu entkommen: Sie müssen einen ihrer Mitschüler töten!




Danganronpa verspricht mit einem abgefahrenen Plot, besonderen Charakteren und einer Vielzahl schockierender Wendungen ein Anime-Erlebnis der ganz besonderen Art. Und genau das scheint man anfangs auch geboten zu bekommen: Sobald sich nämlich Bösewicht Monokuma auftaucht, gesellt sich zu den vielen offenen Fragen mit Anpfiff des Todesspiel auch noch stetige Angst. Immerhin kann es jeden Schüler jederzeit treffen.


Und ja, stete Spannung kann man der ersten Volume von Danganronpa auch nicht absprechen - vor allem, wenn man die Videospiele noch nicht kennt. Wer ist der wahre Mörder? Wer wird das erste Opfer sein? Und was wartet außerhalb der Mauern der Hope's Peak Academy? Fragen, mit mit gelegentlichem Humor und vielschichtigen Charakteren jederzeit bei Laune halten und das warten auf die zweite Volume bereits früh unerträglich macht.


Leider macht sich vor allem für Videospiel-Fans ebenso früh eine gravierende Schwäche bemerkbar: fehlende Zeit. Während man Gedanken, Entwicklungen, Persönlichkeiten im Rahmen eines Visual Novels nämlich ausweiten und problemlos vertiefen kann, hat man bei einem Anime eben nur knappe 20 Minuten pro Episode. Und diese knapp bemesse Dauer stellt sich bei Danganronpa schnell als mittelschwerer Schlag gegen das Knie dar.


Eine ausführliche Beleuchtung aller Schüler bleibt aus, ruhige Dialoge kommen nur selten vor, wichtige Momente werden stellenweise viel zu schnell abgehandelt. Danganronpa fällt dadurch zwar auf kein enttäuschendes Niveau, kann die enormen Stärken der Vorlage allerdings kaum ausspielen. Sobald nämlich das hohe Level des Videospiel annähernd erreicht wird, strahlt uns auch schon wieder der Abspann entgegen. Schade!


Immerhin lässt das unterm Strich immer noch solide Handlungskonstrukt dann aber eine positive und eine hoffnungsvolle Nachricht zurück. Die positive: in der kommenden Volume könnte uns ein qualitativer Schritt nach oben wieder überraschen. Die hoffnungsvolle: Vielleicht dürfen sich die Vita-Games jetzt noch über mehr Abnehmer freuen!



Bild


Persona 4, Assassination Classroom, jetzt Danganronpa. Das Animationsstudio Lerche scheint ein Faible für optisch ansprechende und fast schon farbenfroh-humoristische Stories mit einer bitterbösen Fratze zu haben. Kein Wunder also, dass sie auch beim blutigen Kampf gegen Monokuma ihre optischen Stärken problemlos ausspielen können.


Zum Glück hat man sich am Stil der gleichnamigen Vita-Reihe orientiert, weshalb sich Kenner direkt heimisch fühlen und sich auch auf einige bekannte Szenen freuen dürfen. Dabei sind es vor allem die liebevoll ausgearbeiteten Charaktermodelle, die mitsamt ihrer zahlreichen Besonderheiten eine gute Figur machen. Und natürlich darf man auch Kuschelmörder Monokuma vergessen, der mit amüsanter Mimik, scharfen Krallen und bösem Blick in puncto zeichnerischem Facettenreichtum kaum zu erreichen ist.


Dadurch beherbergt Danganronpa auch visuell die unfassbar gelungene Mischung aus steter Todesangst, Anspannung und Humor, die zu einer der größten Stärken des Gesamtwerks hört. Ein rundum gelungener Aspekt, der im Vergleich zur Handlung keinerlei Raum für Kritik lässt.



Sound


Wir hätten Geld wetten können, dass die deutsche Sprachausgabe von Danganronpa nur schwer an das japanische Original herankommen kann. Immerhin hat man hier nicht nur auf Megumi Ogata (Shinji aus Neon Genesis Evangelion und Yugi Mutou aus Yu-Gi-Oh!), sondern auch auf die ehemalige und jahrzehntelange Doraemon-Sprecherin Nobuyo Oyama zurückgegriffen. Und hier liegt eben die Perfektion: Denn wenn eine eigentlich liebenswerte, humorvolle, für viele sogar mit nostalgischem Wert behaftete Stimme plötzlich die eines mörderischen Teddies wird, wird das ungute Gefühl auf die Spitze getrieben.


Aber davon hat sich das Synchronstudio nicht abschrecken lassen und präsentiert ebenfalls eine meisterhafte Entscheidung: im Deutschen übernimmt nämlich niemand anderes als Spongebob Schwammkopf-Sprecher Santiago Ziesmer den Part des antagonistischen Bären - und das passt wie die Faust aufs Auge! Mit seiner unvergleichlichen Stimme verleiht Ziesmer Monokuma nämlich auch in der deutschen Lokalisation eine ebenso witzige wie auch unheimliche Note, die gnadenlos durchzieht und dabei ein Highlight nach dem anderen abliefert. Einfach nur fantastisch!


Auch die anderen Sprecher verdienen ein Lob. Immerhin hat man sich mit Philip Süß, Peggy Pollow oder Sarah Alles Talente mit Anime-Erfahrung geholt, die durchweg stark abliefern und somit vor allem die spannenden Situation des mörderischen Abenteuers glaubwürdig vertonen. Wir freuen uns auf mehr.



Extras


Booklet


Potenzial für umfangreiches Bonusmaterial ist ausreichend gegeben. Starke japanische sowie deutsche Sprecher, ein bekanntes Animationsstudio, ein immer größer werdendes Videospiel-Universum - da kann man viele Videos mit wissenswerten Fakten zusammenstellen. Ist bei Danganronpa aber leider nicht passiert.


Tatsache ist das Vergnügen nach drei Episoden bereits vorbei, weiterführende Extras nicht vorzufinden. Klar, gerade wegen beider starken Fassungen lohnt sich ein erneuter Durchgang, dennoch hätten wir uns etwas mehr gewünscht. Vielleicht kommt da in Zukunft ja noch was hinterher. Ein Interview mit Santiago Ziesmer - make it happen!


Filmconfect Anime lässt uns aber nicht im Stich, sondern liefert noch ein schickes, farbenfrohes Booklet mit, in dem Charakterzeichnungen und -informationen verewigt sind. Klar, ein schwacher Trost, aber immerhin eine nette Dreingabe für die heimische Sammlung.


Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


Fazit


An das hervorragende Vita-Game kommt der Danganronpa-Anime leider nicht heran, wofür in erster Linie die kurze Episodendauer und das damit in Verbindung stehende, schnelle Abspeisen wichtiger Charakterentwicklung und Ereignisse.


Enttäuschen tut das Gesamtwerk dank ansprechender Optik sowie einer im japanischen sowie deutschen sagenhaften Sprecherriege (Spongebob Schwammkopf als Monokuma, meisterhaft!) dann aber doch nicht. Allerdings sollten vor allem Kenner des Videospiels ihre sicherlich hohen Erwartungen vor Einlegen der Disc ein wenig nach unten schrauben, damit die ersten drei Episoden dennoch in vollen Zügen genossen werden können. Denn dann hat man am Ende auch wirklich Lust auf die zweite Volume!


Name: Danganronpa Vol.1 [Blu-ray]

Verleih: Filmconfect Anime

Bild: 1080p, 16:9 (1,78:1)

Ton: DTS-HD MA 2.0

Sprachen: Deutsch, Japanisch

Untertitel: Deutsch

Laufzeit: ca. 74 Minuten

Freigegeben ab: 16 Jahren


Mehr Infos findet ihr hier!

Teilen