Meisterdetektiv Pikachu

Meisterdetektiv Pikachu



Klein, gelb, elektrisierend – und jetzt auch Detektiv!

Kult-Pokemon Pikachu begleitet uns seit unserer Kindheit. Als treuer Begleiter von Trainer Ash war dieser immerhin in jeder Folge vertreten und eroberte mit einer gekonnten Mischung aus emotionalen, humorvollen und putzigen Momenten problemlos unsere Herzen.


Nun bricht aber eine neue Ära an! Denn niedliches Pika, Pika gehört der Geschichte an, jetzt ist Pikachu Detektiv, spricht mit tiefer Stimme und süffelt genüßlich seinen Kaffee.


Klingt komisch? Funktioniert bei Meisterdetektiv Pikachu entgegen jeglicher Erwartungen jedoch hervorragend!


Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


Etwas ist faul in Ryme City


Ryme City soll die Antwort bringen. Immerhin ist Tim Goodmans Vater hier vor zwei Monaten spurlos verschwunden. Doch wo fängt man in solch einer gigantischen Metropole an zu suchen? Eine Antwort, die Tim nur von einer Poke-Person bekommen kann: Meisterdetektiv Pikachu!


Bereits nach wenigen Minuten trifft er nämlich das smarte Pokemon, das sich mit schickem Hut, losem Mundwerk und einzigartiger Kombinationsfähigkeit wahrhaftig als Mini-Sherlock-Holmes entpuppt und somit zum perfekten Wegbegleiter auf der Suche nach Tims Vater wird.


Wie Tim mit seinem Detektiv-Anhang kommuniziert? Kein Problem! Immerhin kann Meisterdetektiv Pikachu problemlos unsere Sprache sprechen und neben neunmalklugen Sprüchen hier und da sogar kleinere Flirt-Attacken starten. Was geheimnisvoller Weise nur Tim hören und verstehen kann.


Gemeinsam stellen sich Pikachu und Tim mit Hilfe treuer Partner den Gefahren, die in Ryme City lauern. Neben der Suche nach dem verschwundenen Vater werden die beiden nämlich noch mit einer Reihe rätselhafter Ereignisse sowie aggressiv handelnden Pokemon konfrontiert. Ob das Ganze irgendwie zusammenhängen könnte?




Professor Ace Attorney: Pikachu


Eines können wir an dieser Stelle jetzt schon verraten: Vor allem gegen Ende bietet Meisterdetektiv Pikachu einige schicke Wendungen und Enthüllungen, bliebt dem charmanten Sherlock-Pokemon-Konstrukt also von Anfang bis Ende treu.


Spielerisch werden Nintendo-Freunde mit einem Faible für Ace Attorney und Professor Layton sich dabei direkt heimisch fühlen. Immerhin hat das Spin-Off sichtbar in Richtung der beiden Handheld-Kollegen gestiert und sich einige Elemente geliehen.


Der Ablauf läuft dabei oftmals sehr ähnlich ab: An einem Tatort (keine Sorge, blutrünstige Morde muss man hier nicht befürchten) untersuchen wir eine Reihe auffälliger Gegenstände, um den Verlauf der Ereignisse zu rekonstruieren und einen neuen Weg in Richtung Ziel zu öffnen.


Dabei hilft uns Pikachu gerne, die richtigen Schlüsse und Verknüpfungen zu ziehen. Gleichzeitig können wir auch Zeugen vernehmen und sie mit gefundenen Beweisen konfrontieren, um weitere Hinweise zu sammeln und gegenüberzustellen.


Am Ende der Ermittlung kombinieren wir unsere Funde und bauen uns im Drag-n-Drop-Prinzip die Lösung zusammen, die uns einen Schritt weiter bringt. Und wer Probleme hat, diesen Punkt zu erreichen, der darf sich stets auf seinen gelben Begleiter verlassen.




Bezaubernde Spielwelt


Während die Ermittlungen im späteren Spielverlauf immer komplexer werden, ist der Schwierigkeitsgrad insgesamt sehr niedrig gehalten. Nur selten schleichen sich Fehler in unsere Schlussfolgerungen ein, wirkliche Konsequenzen bei einem Fehlschlag gibt es nicht – Meisterdetektiv Pikachu ermutigt uns einfach, es nochmal zu versuchen.


Selbst die vor allem zum Beginn und Finale des Abenteuers eingeschobenen Quick-Time-Events fallen sehr simpel aus und dürfen letztlich nur als kurze Denkpause zwischen den einzelnen Ermittlungen bezeichnet werden.


Allerdings schafft es Entwickler Creatures gekonnt, diese Mankos mit einer wundervollen Spielwelt wettzumachen. Wenn wir uns nämlich mit interessanten Haupt- und Nebencharakteren sowie anderen Pokemon unterhalten, brandneue Tatorte untersuchen sowie der großen Wahrheit hinter dem spannenden Plot immer näher kommen dürfen, können wir uns schwer vom Handheld lösen.


Anders als bei Professor Layton oder Ace Attorney bieten also nicht die Denk- oder Actioneinlagen, sondern die Spielwelt und der Plot sowie die humorvolle Gesamtatmosphäre die nötige Motivation, um sich durch die zahlreichen Kapitel zu klicken und erstklassige Detektivarbeit zu leisten.


Jedoch handelt es sich hierbei nicht um den alleinigen Faktor, der uns bei unserem Testdurchlauf sehr positiv aufgefallen und immer wieder mit der altbekannten Okay, nur noch eine Stunde-Problematik konfrontiert hat. Denn auch Meisterdetektiv Pikachu höchstpersönlich darf man an dieser Stelle nicht vergessen.




Ein Pikachu zum Knuddeln


Wirklich punkten kann das Detektiv-Spin-Off nämlich mit seinem namensgebenden Protagonisten. Immerhin sind wir mit einem kleinen, putzigen Blitz-Pokemon aufgewachsen, das bereits nach kurzem Augenkontakt erste Zuckerschocks auslöst und unsere Herzen mit einem sanften Pika, Pika zum schmelzen bringt.


Meisterdetektiv Pikachu stellt dieses Bild gnadenlos auf den Kopf und präsentiert uns eine völlig neue Facette, die wir so noch nie gesehen haben: ein sprechendes Pikachu, das mit der tiefen Stimme eines älteren Mannes, abgebrühten Sprüchen, mäßig erfolgreichen Flirt-Strategien sowie einer Vorliebe für Kaffee einfach nur anders ist.


Dieser Mut zahlt sich aber aus. Entgegen unserer Befürchtungen funktioniert dieser charakterliche Neuanstrich in der Praxis erstklassig. Trotz tiefer Stimme brachte uns Pikachu immer wieder zum Lachen, servierte eine Reihe unvergesslicher Oh, ist der süß-Momente und präsentierte gleichzeitig ausreichend Story-Background, um das eindimensionale Bild der putzigen Elektrokugel hinter sich zu lassen und im Spielverlauf ausreichend Entwicklung zu bieten.


Und hier liegt dann eben auch die größte Stärke von Meisterdetektiv Pikachu. Obwohl man das unterhaltsame Rätselabenteuer letztlich nämlich höchstens als nett bezeichnen darf, zeigt uns der hartgesottene Held sowie seine Interaktion mit seiner Umwelt eine völlig neue, bisher unbekannte Seite des Pokemon-Universums, die uns mehrmals an eine Folge des Animes erinnerte.


Eine Seite, die wir seit Spielen der roten und blauen Edition noch nicht gesehen haben. Und von der wir uns nach Beenden des Falls und Aufklären aller offenen Fragen unbedingt mehr sehen möchten!


Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


Fazit


In puncto Schwierigkeitsgrad mag Meisterdetektiv Pikachu zwar auf Sparflamme laufen, bahnt sich mit einer bezaubernden Spielwelt und einem mehr als sympathischen Pokemon-Helden einen direkten Weg in unsere Herzen.


So erwartet Rätsel- und Pokemon-Fans ein knapp 10-stündiges Abenteuer, das mit amüsanten Ermittlungen, einer gelungenen Handlung sowie zahlreichen humorvollen Momenten bestens unterhalten kann und Pikachu eine völlig neue Facette verpasst, die wir gar nicht mehr missen möchten.


Dementsprechend hoffen wir, dass sich Meisterdetektiv Pikachu schon bald dem nächsten Fall stellen darf. Und dabei vielleicht auch die Herausforderungsschraube etwas angedreht wird.

Teilen