A.O.T. 2

A.O.T. 2



Ordentlich aufgemotzte Titanen-Jagd


A.O.T. Wings of Freedom haben wir 2016 mit einem lachenden und einem weinenden Auge erlebt. Einerseits war es toll, Titanen endlich auf der PS4 erledigen zu dürfen. Andererseits war das Ganze mit etlichen Schwächen behaftet, was dieses Erlebnis spürbar trübte.


Omega Force scheint die Flinte damit aber noch nicht ins Korn geworfen zu haben und veröffentlicht mit A.O.T. 2 nun einen Nachfolger, der die Schwächen ausmerzen und endlich das erhoffte Jäger-Erlebnis liefern soll.


Vorhaben gelungen? Das erfahrt ihr im Test!


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Titanen-Kampf aus neuer Perspektive


Anstatt sich einfach auf die zweite Staffel des gleichnamigen Animes zu konzentrieren, dreht Entwickler Omega Force mit A.O.T. 2 die Uhren gleich zurück und beginnt erneut am Beginn der mittlerweile weltweit bekannten Attack on Titan-Handlung. Innovationslos? Mitnichten!


Dieses Mal erlebt ihr das Abenteuer nämlich nicht als Protagonist Eren, sondern baut euch euren eigenen Helden zusammen, der sich gemeinsam mit den bekannten Charakteren der Reihe ebenfalls der 104. Trainingseinheit anschließt.


Und obwohl anschließend dennoch die bekannten Ereignisse der ersten sowie zweiten Staffel des Animes folgen, bringt der neue Blickwinkel frischen Wind in die Erzählung und eröffnet neue Szenen, die stellenweise sogar bisher unbekannte Facetten wichtiger Charaktere aufzeigt.


Einziger Wermutstropfen: Gelegentlich verlässt sich Omega Force zu stark darauf, dass beinharte Attack on Titan-Veteranen den Controller in der Hand halten. Während einige Momente hervorragend inszeniert wurden, wirken andere schnell abgearbeitet, wodurch sich ein holpriges Gesamtbild ergibt, das so aber wahrscheinlich nur blutige Anfänger bemerken werden.




Akrobatische Superkämpfe allererster Klasse


Es wird niemanden wundern, dass der Kampf gegen bestialische Titanen auch dieses Mal wieder im Vordergrund steht. Und bereits hier beweist Omega Force, dass die Fehler des Erstlings gezielt ausgemerzt wurden.


Erneut schwingen wir uns mit dem 3D-Manöver-Apparat durch die Luft, nehmen einen Titanen ins Visier und warten auf den richtigen Moment, um mit einem tödlichen Manöver und messerscharfen Klingen die Nackenmuskeln zu durchtrennen und dem Sieg einen wichtigen Schritt näherzukommen.


Strategische Tiefe ergibt sich einerseits durch die Vielzahl der Titanen. Immerhin kann man sich als mickriger Mensch nicht einfach von Riese zu Riese metzeln, sondern muss seine Umgebung im Auge behalten, um nicht plötzlich Futter zu werden. Andererseits sollte man auch auf seine Ausrüstung achten und rechtzeitig auffrischen, um nicht wehrlos am Erdboden zu verweilen und sich gänzlich auf sein Pferd verlassen zu müssen.


Während das Ganze in Wings of Freedom bereits ähnlich lief, aber schnell dröge wurde, hat Omega Force in A.O.T. 2 dafür gesorgt, dass man weit über den Abspann hinaus bestens unterhalten wird. Erhöhte Geschwindigkeit, verbesserte Mobilität sowie eine bedeutend zuverlässigere Steuerung machen uns zum ultimativen Jäger auf dem Schlachtfeld und garantieren eine Reihe epischer Gameplay-Momente und Boss-Kämpfe, die endlich dieses perfekte Attack on Titan-Gefühl vermitteln, das wir uns schon vom Erstling gewünscht hatten.




Mehr als nur springen und schnetzeln


Anstatt sich darauf auszuruhen, hat Omega Force weitere Zutaten in den Titanen-Topf geworfen, um uns bei der blutigen Jagd weitere Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen und somit variantenreicher Beute zu machen.


So dürfen wir beispielsweise bekannte Charaktere als KI-Kameraden mit auf unsere Streifzüge nehmen und in brisanten Situationen sogar auf sie zurückgreifen, um uns zu retten. Vor allem in Gebieten mit vermehrten Gegneraufkommen keine schlechte Idee.


Der Überraschungsangriff begünstigt derweil die vorsichtigen Jäger unter uns. Hiermit dürfen wir Titanen nämlich bereits auf weiter Entfernung unter die Lupe nehmen, den perfekten Angriffspunkt ausmachen und anschließend einen gezielten Superangriff starten, um schnell, schmerzhaft und effektiv einen Megagegner in die Knie zu zwingen.


Aber Vorsichtig, die Titanen können zurückschlagen! Habt ihr euch zu lange in ihrem Blickwinkel aufgehalten, wechseln sie in den Gefahrenmodus und donnern gnadenlos auf euch zu. Wer hier nicht richtig reagiert und wütenden Fäusten und scharfen Zähnen ausweicht, segnet schnell das Zeitliche.


Leider kann man diese KI-Optimierung nicht bei jedem Titanen feststellen. Wie bereits beim ersten Teil wirken zu viele Gegner viel zu langsam und dämlich, wodurch sie keine wirkliche Herausforderung darstellen. Dadurch fällt selbst der härteste Schwierigkeitsgrad recht simpel aus und sorgt nur selten für haarscharfe Momente.




Gestärkt in den nächsten Kämpf


Allerdings hat Omega Force nicht nicht nur am ordentlichen Kampfgeschehen spürbar Hand angelegt, sondern auch abseits des Schlachtfelds ausreichend Neuerungen in den Ring geworfen, um angehende Jäger zusätzlich zu motivieren.


So bewegen wir uns zwischen den Duellen frei durch die verschiedenen Bezirke und dürfen unsere Ausrüstung mit gesammelten Materialien aufrüsten, um kommende Titanen-Wellen noch effektiver auszulöschen. Ein umfangreicher Spaß, bei dem wir uns während des Tests sehr oft ausgetobt haben.


Für das perfekte Mittendrin-Gefühl sorgt jedoch die Kommunikation mit unseren Gefährten. Wer sich nämlich um diese kümmert, persönliche Nebenaufgaben erfüllt und die eingeblendete Herz-Leiste füllt, darf sich über neue Fähigkeiten freuen. Die Liste an verfügbaren Verstärkungen ist dabei lang: Erhöhte Angriffskraft, mehr Gesundheit, vernichtende Moves – da lohnen sich längere Gespräche mit den Freunden!


Da die neuen Fähigkeiten noch mehr Möglichkeiten eröffnen, den eigenen Helden noch weiter nach den persönlichen Wünschen anzupassen, fällt die Motivation hier ungeahnt stark aus. Abgesehen davon, dass wir prinzipiell eh Best Buddies mit Eren, Mikasa und Levi werden wollten, sollte unser Jäger auch immer mächtiger werden. Zwei Fliegen mit einer unterhaltsamen Klappe, also.




Wahr gewordener Traum der Anime-Fans


Auf dem Schlachtfeld kommen Fans also definitiv auf ihre Kosten. Und dürfen sich in puncto Optik und Sound ebenfalls freuen: Denn auch hier hat Omega Force an einigen Schrauben gedreht und die Qualitätskurve gezielt nach oben korrigiert.


Das Resultat: Ein fantastischer Cel-Shading-Look, der in Kombination mit den imposant in Szene gesetzten Duellen dem Anime erschreckend nahe kommt und im Kombination mit orchestralischem Soundtrack und Originalsprechern die perfekte Atmosphäre garantiert. Vor allem bei den Bosskämpfen bekommt man den einen oder anderen Augenschmaus präsentiert und verzeiht dabei gelegentlichen Rucklern und Pop-Ups gerne.


Perfektes Serienflair bekommen wir aber, wenn wir online gemeinsam mit Freunden Aufklärungsmissionen angehen und dabei auf bekannte Anime-Charaktere zurückgreifen dürfen – wer also weiterhin in die virtuelle Haut seines Lieblingsjägers schlüpfen will, bekommt weiterhin die Chance.


Wenn man gemeinsam mit realen Verbündeten auf die Jagd gehen oder sich sogar gegen andere Teams messen darf, fühlt man sich einfach selbst wie ein Jäger und gibt bei jedem Schwung, jedem Angriff einfach alles. A.O.T. 2 hat es halt endlich geschafft – wir fühlten uns beim Test als Teil des Kampfes um das Überleben der Menschheit!


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Fazit


Mit A.O.T. 2 macht Entwickler Omega Force einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung und präsentiert mit einem erstklassigen Kampfsystem, coolen Upgrademöglichkeiten sowie einem gelungenen Perspektivenwechsel durch das Erstellen eines eigenen Helden ein fantastisches Gesamtpaket, das von der perfekten Anime-Atmosphäre elegant verschnürt wird und somit vor allem Fans ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert.


Leider wurden einige Fehler des Erstlings dabei nicht ausgemerzt. So sind die dürftige Titanen-KI und der damit direkt in Verbindung stehende, oftmals sehr niedrige Schwierigkeitsgrad gelegentlich noch schmerzhafte Dornen im Jäger-Auge, die dank der fantastisch umgesetzten Luftakrobatik allerdings gut zu ertragen sind.


Und wer schon Wings of Freedom gefeiert hat, der wird mit der Titanen-Jagd in A.O.T. 2 so oder so seine Freude haben – der schwächelnde Vorgänger wird nämlich locker in den Schatten gestellt und fast schon vergessen gemacht! Und wer weiß? Vielleicht streicht Omega Force bei einem eventuellen dritten Part dann auch noch die letzten kleinen Schwächen.

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