One Piece: Pirate Warriors 4

One Piece: Pirate Warriors 4



Piratenstarke Musou-Action, Runde 4!


Unglaublich, aber wahr: seit dem letzten Musou-Abenteuer im One-Piece-Universum sind bereits fünf Jahre vergangen! Wie die Zeit vergeht…


Nun ist Entwickler Omega Force aber endlich wieder bereit, mit One Piece: Pirate Warriors 4 erneut in See zu stechen und simple Dauer-Action mit hervorragendem Fan-Service zu bieten.


Doch kann der vierte Part die Stärken der Vorgänger tatsächlich gekonnt weiterspinnen? Oder geht dem Ganzen langsam die Puste aus? Beißt mit uns in die Videospiel-Teufelsfrucht und findet in unserem Test die Antwort heraus!


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Altbekannte Genre-Grundlagen


Bereits zum Beginn unseres Tests wollen wir schonungslos ehrlich sein: Vor Einlegen unseres PS4-Rezensionsexemplars waren wir uns sicher, dass One Piece: Pirate Warriors 4 in puncto Gameplay keine weltbewegenden Neuerungen anbieten wird.


Kein Wunder, immerhin fallen spielerische Freiheiten bei waschechten Musou-Titeln verteufelt limitiert aus, nennenswerte Optimierungen sucht man damit Genre übergreifend vergeblich.


Allerdings setzt One Piece: Pirate Warriors 4 gekonnt am enorm simplen, dabei aber gleichzeitig unglaublich unterhaltsamen Grundkonzept der Vorgänger an – und macht diese Problematik dadurch schnell vergessen.


Auf verschiedenen Schlachtfeldern stellen wir uns gefühlt einer Armee harmloser Standard-Gegner – und zwischendurch dann auch mal hartnäckigeren Endgegnern – und vermöbeln diese nach allen Regeln der Kunst. Letztlich verfällt man dabei schnell in simples Button-Mashing, kann mit unterschiedlichen Kombinationen aber dennoch ein wenig abwechslungsreichen Pep aufs Piraten-Parkett bringen.


Somit können wir unsere Feinde beispielweise zunächst mit einer simplen Schlag-Kombo ins Visier nehmen, sie anschließend per saftigem Hieb in luftige Höhen verfrachten und das Ganze mit einem effektiven Super-Spezialangriff vollenden. Klassische Musou-Action eben.



Die mächtigsten Piraten der Musou-Geschichte


Die abwechslungsreiche Würze – und damit gleichzeitig die größte Stärke der Musou-Daueraction – bekommen Fans auch in One Piece: Pirate Warriors 4 dank einer erstklassigen Piraten-Auswahl geboten. Immerhin warten über 40 namhafte Charaktere darauf, von euch ausprobiert zu werden.


Entwicklerstudio Omega Force hat sich abermals spürbar viel Mühe gegeben, jeden Kämpfer mit seinen einzigartigen Moves und Fähigkeiten auszustatten. Dadurch werden beim grundlegenden Gameplay zwar keine neuen Impulse gesetzt, allerdings werden euch etliche kämpferische Möglichkeiten eröffnet, mit denen ihr euch herrlich austoben dürft.


Ob nun stilecht als Strohhut-Kapitän Ruffy, dem sandigen Baroque-Firma-Obermotz Crocodile, Flammenfaust Ace oder gleich einem der vier mächtigen Kaiser der Meere, vor allem Fans dürfen sich über ein breites Repertoire spielerischer Teufelsfrucht- und/oder Übermensch-Kräfte freuen, das dem Genre nicht unbekannter Langweile gekonnt den Weg versperrt.


Kein Kämpfer fühlt sich wie die schnell aufs Feld geworfene Kopie eines anderen an, selbst bei den vier Vinsmokes (Sanji nicht inklusive) hat Omega Force strengstes darauf geachtet, jedem Familienmitglied eine Daseinsberechtigung im Videospielkader zu geben. Wer hier also seinen favorisierten Piraten ausfindig machen und seinen individuellen Spielstil auf dessen Skill-Set aufbauen möchte, darf ein wenig Zeit einplanen.



Neue Insel, neue Kraft


One Piece: Pirate Warriors 4 möchte die Musou-Monotonie allerdings noch weiter aushebeln und präsentiert euch ein überraschend umfangreiches Level-System, in das man erstklassig eintauchen darf.


Erfahrungspunkte spielen dabei keinerlei Rolle, hier steht die sogenannte Anfangskarte im Vordergrund. Diese beherbergt allerlei Upgrade-Inseln für alle spielbaren Charaktere – beispielsweise eine aufgestockte Lebensleiste oder verbesserte Angriffs- und Verteidigungswerte –, die wir im Austausch mit gesammelten Münzen und Geldvorräten freischalten.


Zusätzlich bekommt jeder Kämpfer zwei weitere Karten spendiert, auf denen individuelle Attributssteigerungen aktiviert und brandneue Fähigkeiten sowie Spezialangriffe erworben werden dürfen. Davon dürfen wir allerdings nur vier gleichzeitig ausrüsten, müssen also genauestens überlegen, welche Kombi die meisten Vorteile bringt.


Omega Force vereint hier zwei Spielspaß-Garanten: Das schnell süchtig machende Freischalten aller Fähigkeitsinseln sowie die enorm motivierende Jagd nach Goldmünzen. Letztere avanciert schnell zur regelrechten Schatzsuche, müssen wir für besonders seltene Exemplare immerhin spezielle Bedingungen erfüllen.


Wo finde ich die benötigte Münze? Wie komme ich schnell an mehr Kohle? Welche Fähigkeit aktiviere ich als erstes? Brennende Fragen, mit denen uns One Piece: Pirate Warriors 4 auch abseits der eigentlichen Kämpfe bestens unterhalten konnte.



Keine Zeit für Himmels- und Fischmenscheninseln


Eine breite Auswahl beliebter Piraten, altbekannte Super-Fähigkeiten, actionreiche Kloppereien im Stil des Anime: Mittlerweile dürfte es niemanden wundern, dass sich Omega Force mit One Piece: Pirate Warriors 4 macht abermals primär an die Fans richtet.


Deutlich erkennbar wird das mit Blick auf den Story-Modus. Anstatt eine in sich geschlossene Handlung auf die Beine zu stellen, pickt sich Pirate Warriors 4 die (subjektiven) Story-Arc-Rosinen aus dem One-Piece-Kuchen und arbeitet diese nacheinander ab.


Hierbei entstehen einige bedeutsame Lücken – so folgt nach dem Kampf in Alabasta beispielsweise direkt das Abenteuer in Water 7 oder springt nach dem epischen Showdown in Marineford direkt zum Tête-à-Tête mit Doflamingo auf Dressrosa –, die narrativ zwar ausreichend geflickt werden, stellenweise aber mit gnadenlos rausgekürzten Story-Passagen doch für einen holprigen Ablauf sorgen und Neueinsteiger leicht verwirrt nur an der Oberfläche kratzen lassen.


Immerhin kommen Fans vollends auf ihre Kosten. Zugegeben, auf undynamische Standbild-Erzählungen und Textbox-Konversationen hätten diese verzichten können, bekommen dafür aber eine Reihe episch in Szene gesetzter Zwischensequenzen geboten, in denen legendäre Momente der Serie erstklassig ins Videospielformat gebracht werden.


Besonderes Highlight: Da die Wano-Kuni-Saga derzeit noch nicht am offiziellen Ende angekommen ist, dichtet sich Omega Force rasant einen eigenen Abschluss zusammen – und löst die schwierige Aufgabe mit Bravour! Doch ob man damit ansatzweise beim korrekten Ausgang liegt? Das weiß wohl nur Großmeister Oda höchstpersönlich.



Ungebremste Fan-Freude


Überhaupt schafft es One Piece: Pirate Warriors 4 erneut, das einmalige Anime-Feeling vortrefflich einzufangen und Fans somit durchweg ein zufriedenes Lächeln auf die Piraten-Lippen zu zaubern.


Dank farbenfrohem Cel-Shading-Look sehen die zahlreichen Kämpfer ihrem Anime-Original nicht nur unfassbar ähnlich, sondern bekommen zusätzlich alle optischen Besonderheiten spendiert. Vor allem in Zwischensequenzen oder dem Einsatz wuchtiger Spezialangriffe kommen diese vollends zur Geltung, wodurch der Piraten-Kader gerade auf dem Schlachtfeld eine perfekte Figur macht.


Überhaupt können sich die rasanten Musou-Fights mit vermehrt auftretenden Effekt-Feuerwerken sowie einer fast gänzlich ruckelfreien 60fps-Bildrate wirklich sehen lassen. Alle Lehren aus den Vorgängern scheint Omega Force dann aber leider doch nicht gezogen zu haben. Detailarme, oftmals viel zu trist gestaltete Landstriche, nervige Kameraprobleme sowie lange Ladezeiten sind die Folge.


Immerhin finden wir beim Sound keiner Piratenhaar in der Suppe. Die fetzigen Melodien orientieren sich stark am Anime und begleiten unseren Button-Mashing-Trip stets passend, während die japanischen Originalsprecher gewohnt grandiose Leistung abliefern.



Der Musou-Kampf für zwischendurch


Nach knapp 15 Stunden standen wir am Ende der Wano-Kuni-Saga, hatten das Geschichten-Logbuch von One Piece: Pirate Warriors 4 also abgeschlossen. Allerdings hatte Omega Force hier noch zwei Trümpfe im Ärmel.


Mit dem Freien-Logbuch-Modus erleben wir die Story-Missionen erneut, pfeifen jedoch auf jeglichen Handlungsrahmen und dürfen gleich mit unserem favorisierten Kämpfer aufs Schlachtfeld treten. Eine nette Nebenbeschäftigung, die wir allerdings eher als Trainings-Modus für neue Kämpfer missbrauchten.


Wahre Langzeitmotivation finden begeisterte Münzenjäger derweil im Schatz-Logbuch. Auch hier müsst ihr zahlreiche Aufgabenstellung in feinster Musou-Manier meistern, werdet dafür allerdings mit schicken Preisen entlohnt, die ihr direkt in Charakter-Upgrades investieren dürft. Aber Vorsicht: Der Schwierigkeitsgrad steigt stetig, spätere Herausforderungen erfordern euer gesamtes kämpferisches Können!


Man erkennt deutlich, dass Omega Force die kreativen Gameplay-Einschränkungen des Genres erkannte und versuchte, diese zumindest mit Nebenbeschäftigungen zu kaschieren. So dürfen wir sogar Freunde mit an Bord holen und uns zu zweit durch die Handlung und durch einige Nebenmissionen sogar zu viert kämpfen dürfen – on- und offline!


One Piece: Pirate Warriors 4 bleibt letztendlich ein Musou-Titel, der spielerisch kaum mehr als Button-Mashing bietet. Omega Force konnte diesen simplen Fakt aber mit viel Deko, Umfang und Leidenschaft zu einer motivierenden Tugend umfunktionieren und im direkten Vergleich zu den Vorgängern einen klaren Schritt nach vorne gehen. Und scheint auf der Musou-Reise (hoffentlich) noch nicht am Ende angekommen zu sein.


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Fazit


Geglücktes Comeback! Fünf Jahre nach dem Vorgänger entfacht One Piece: Pirate Warriors 4 die Musou-Flamme erneut und verpasst altbekannten Stärken willkommenen Feinschliff – und Fans einen umfangreichen Story-Modus mit episch inszenierten Zwischensequenzen.


Weltbewegende Neuerungen sollten Fans dabei allerdings nicht erwarten. Letztlich bildet simples, genre-typisches Button-Mashing weiterhin den Dreh- und Angelpunkt, der mit über 40 Kämpfern, zahlreichen Kombos und einem umfangreichen Upgrade-System allerdings gehörig aufgepeppt wird.


Omega Force spendiert Fans mit One Piece: Pirate Warriors 4 also einen weiteren Pflichttitel, der die Musou-Limitationen mit allerlei unterhaltsamem Beiwerk elegant kaschiert. Wer allerdings weder mit One Piece, noch mit dem Genre etwas anfangen kann, den lässt die Musou-Flamme auch diese Runde vollkommen kalt.

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