Mafia: Definitive Edition

Mafia: Definitive Edition



Eine letzte Remake-Chance auf Vergebung der Entwicklungssünden.


In den letzten Jahren musste Hangar 13 enorm viel Kritik einstecken. Immerhin zeichnete sich das in Kalifornien ansässige Entwicklerstudio für den dritten Part der gefeierten Mafia-Reihe verantwortlich, sorgte bei Journalisten und treuen Fans mit repetitivem Missionsdesign und teils katastrophalen Bugs für ein noch heute spürbares Enttäuschungsbeben.


Publisher 2K Games sparte sich den Todeskuss jedoch und gab dem Team eine weitere Chance: Der Remaster des zweiten Teils der Reihe sollte die Kritiker vier Jahre später endlich beschwichtigen, Kritiker verstummen lassen und Fans wieder an Bord holen. Ein nur teilweise geglücktes Vorhaben, machte die Definitive Edition von Mafia II doch einen soliden Gesamteindruck, konnte die erhoffte Erfolgswelle letztlich aber dennoch nicht auslösen.


Doch die größte Herausforderung stand Hangar 13 noch bevor, kümmerte sich das Studio parallel immerhin noch um ein Remake des mittlerweile fast zwei Jahrzehnte alten, in der Gaming-Welt jedoch bis heute gefeierten Erstlings, das die Begeisterung für Tommy Angelos verbrecherischen Aufstieg in Lost Heaven neu entfachen sollte.


Ob das Entwicklerstudio mit Mafia: Definitive Edition die kaum in Worte zu fassende Faszination des Originals tatsächlich einfangen und sich damit endgültig von den Sünden der Vergangenheit reinwaschen kann, das verrate ich euch in meinem Test.


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Im Schatten der Open-World-Revolution


Sich mit meinen Mitschülern auf dem Pausenhof über die neusten Videospiele austauschen und über kommende Spielspaßgranaten zu sprechen, stand in meiner Jugend an oberster Stelle der täglichen To-Do-Liste. Tatsächlich erfuhr ich hier im August 2002 das erste Mal von einem schon bald erscheinenden Action-Titel, der klassische Verbrecherfilme als Grundlage für ein immersives, cineastisches Erlebnis nutzen wollte: Mafia.


Viel Hoffnung wurde dem Ganzen von meinen Freunden allerdings nicht zugesprochen, hatte Rockstar doch erst im Vorjahr ein revolutionäres Open-World-Abenteuer allererster Güte auf den Markt gebracht und damit die weltweite Gaming-Community wochenlang vor die heimischen PCs und Konsolen gefesselt. Wenig überraschend also, dass ein auf dem ersten Blick uninspirierter GTA-Klon mit linearem Aufbau und vergleichsweise geringem Umfang erschreckend schnell verteufelt und als kaum empfehlenswert abgestempelt wurde.


Als großer Fan unvergesslicher Filmperlen wie Der Pate, Goodfellas oder Es war einmal in Amerika ignorierte ich diese Meinungen, griff zu und wurde positiv überrascht: Mafia machte mir früh deutlich, dass man sich bewusst von der namhaften Genre-Konkurrenz distanziert hatte, indem ausschweifende Welterkundungen gegen eine filmreife Präsentation und fantastische Handlung ausgetauscht wurden. Ein mutiger Schritt, mit dem sich das verbrecherische Abenteuer des Taxifahrers Tommy Angelo seinen Platz in der Videospielgeschichte jedoch redlich verdient hat.


Nun stellte sich mir logischerweise die Frage, ob ein Remake aus dem Hause Hangar 13 eine realistische Erfolgschance haben kann. Immerhin hatte das Entwicklerstudio mit Mafia III zwar solide Unterhaltung, im direkten Vergleich mit den beiden grandiosen Vorgängern jedoch eine virtuelle Enttäuschung abgeliefert, eine Neuauflage des legendären Klassiker konnte also definitiv zu einer kaum stemmbaren Herausforderung werden, die schlussendlich alle Kritikdämme brechen lassen würde.


Doch der Gegenteil ist der Fall: Bei der Definitive Edition von Mafia hat sich Hangar 13 klar erkennbar an den Grundpfeilern des gefeierten Originals orientiert, diese 18 Jahre nach Erstveröffentlichung jedoch gehörig aufpoliert und zudem gezielt erweitert, womit Fans nicht nur ein simples Remake, sondern zusätzlich eine narrative Weiterentwicklung erwartet.



Neue Dimensionen der Vielschichtigkeit


Auch in der Definitive Edition präsentiert sich die packende Geschichte von Tommy Angelo nicht nur als Dreh- und Angelpunkt, sondern zugleich als das eigentliche Herzstück, das noch weiterhin voller Stärke pochen und somit selbst Kenner spielend leicht aufs Neue beeindrucken kann.


Zugegeben, auf den ersten Blick klingt der eigentliche Plot recht simpel, wird Filmkennern sogar recht bekannt vorkommen: Im Lost Heaven der 30er-Jahre gerät Taxifahrer Tommy aus heiterem Himmel zwischen die Fronten eines erbitterten Familienkrieges und schließt sich notgedrungen der Gangsterbande des mächtigen Don Salieri an. Erste Schritte in eine unheilvolle Welt, die Tommy immer tiefer in den Sumpf des organisierten Verbrechens ziehen und ihn mit Ruhm, Reichtum und Macht beschenken, gleichzeitig aber auch mit Verrat und Tod konfrontieren soll.


Mit einer unvergleichbaren charakterlichen Vielschichtigkeit, Liebe fürs handlungstechnische Detail sowie einem von störenden oder gar langwierigen Passagen gänzlich befreiten Erzählfluss hebt Mafia die altbekannte Geschichte eines Kleinkriminellen, der von unbekanntem Gesicht zum gefürchteten Kriminellen der Unterwelt avanciert, auf ein völlig neues Level und setzt vor allem auf der Zielgeraden zu heftigen Schlägen in die Magengrube an, die den fesselnden Plot jedoch zu einem phänomenalen Abschluss bringen.


Überraschenderweise hat sich Hangar 13 nicht einfach auf dem gemachten Qualitätsnest ausgeruht, sondern lässt die Definitive Edition mit überaus ambitionierten Hangriffen zu einem wahren Directors Cut avancieren. Mit neuem Dialogbuch und erweiterten Zwischensequenzen fühle ich mich den zahlreichen Haupt- und Nebenakteuren bedeutend näher, darf effektiver in ihre facettenreichen Gedankenwelten eintauchen und komme dadurch in den Genuss noch nachvollziehbarer Charakterentwicklungen.


Diese ungemeine Stärke resultiert jedoch primär aus einer willkommenen Vergrößerung des Rampenlichts. Mafia: Definitive Edition verwandelt sträflich vernachlässigte Randfiguren des Originals zu wichtigen Key Playern, lässt diese also nicht zu gähnend langweiligem Remake-Füllmaterial verkommen, sondern macht sie zu existenziellen Teilen des Handlungspuzzles. Dadurch wirkt beispielswese der verstärke Fokus auf Tommys Frau Sarah nicht wie ein lustlos in den Handlungsring geworfener Bonus, sondern wie der zwingend notwendige Nährboden für die erweiterte Komplexität des gelegentlich von moralischen Gewissensbissen geplagten Ex-Taxifahrers mit Mafia-Träumen.


Hangar 13 gelingt wahrlich ein kleines Kunststück. Anstatt das gigantische Story-Kartenhaus des Originals durch eine falsche Bewegung zum brachialen Einsturz zu bringen, wurden mit ruhiger Hand, viel Liebe und wohl überlegt zahlreiche neue Ebenen hinzugefügt, die sogar für eine optimierte Grundstabilität sorgen. Allein damit macht Mafia: Definitive Edition vielen Fans ein Angebot, dass diese gar nicht ablehnen können.



Modernisierung dank neuem Technik-Gewand


Nach vortrefflicher Handlungserweiterung zieht Hangar 13 jedoch nicht sofort die Handbremse an, sondern gibt auch beim technischen Aspekt gnadenlos Vollgas. Kein Wunder, poliert man bei einem Remake immerhin kein existierendes Konstrukt auf, sondern beginnt mit der mühseligen, aber in diesem Fall außerordentlich passionierten Arbeit vom Nullpunkt.


Dank aufwendigen Motion-Capture-Aufnahmen mit ausdrucksstarken Schauspielern und cineastischen Kameraeinstellungen könnten die Zwischensequenzen direkt aus einem aktuellen Hollywood-Streifen stammen, während Lost Heaven mit einer umfangreichen Liste optischer Upgrades in völlig neuem Licht erstrahlt und dabei vor allem im direkten Vergleich mit dem Original eine Reihe lautstarker Wow-Momente garantiert.


Mit Mafia: Definitive Edition serviert uns Hangar 13 nicht nur den grafischen Höhepunkt der Reihe, sondern beweist zudem, dass das Entwicklerteam aus den schweren Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Während man die aus Mafia III bekannte Engine nämlich als Fundament für das Remake genutzt hat, wurden die unzähligen technischen Ungereimtheiten zuvor konsequent ausgebügelt, weshalb ich unschöne Glitches während des gesamten Tests nur selten, nervige Abstürze sogar kein einziges Mal hinnehmen musste. Ein gewaltiger Fortschritt, der bei einem hoffentlich bald offiziell angekündigten vierten Part ebenfalls zum Tragen kommt – wobei ein letzter Feinschliff zum Ausmerzen der übriggebliebenen Bugs der Konsolenfassung trotz aller Lobeshymen definitiv wünschenswert bleibt.


Doch nicht nur das Grafikhaus wurde grundlegend neu aufgebaut, auch die herrlich atmosphärischen Orchesterkompositionen von Vladimir Šimůnek haben eine vollständige Zellenkur erfahren, die aufgrund erweiterter Zwischensequenzen und modernisiertem Gesamtbild unumgänglich war. Komponist Jesse Harlin stellte sich dieser nicht zu unterschätzenden Herausforderung meisterhaft und kredenzt uns einen fantastischen Score, der das Original vollumfänglich ehrt, dabei aber stolz erhobenen Hauptes seinen eigenen, nicht minder beeindruckenden Klangpfad geht. In Kombination mit über 30 lizensierten Songs von Legenden wie Louis Armstrong, Cab Calloway oder Duke Ellington ergibt sich schlussendlich ein in sich perfekt geschlossenes Musikpaket, das mich direkt zum digitalen Soundtrack-Kauf animierte.


Lange Rede, kurzer Sinn: Der neue Komponist konnte mich problemlos überzeugen. Würden die neuen Synchronsprecher seinem Beispiel folgen? Immerhin mussten auch die zahlreichen Dialoge neu eingesprochen werden, wofür man bei der englischen sowie deutschen Fassung neue Stimmen ans Mikrofon holte. Zum Glück ging Hangar 13 auch beim Casting nicht die Motivationspuste aus, weshalb man sich über eine qualitativ hochwertige Vertonung freuen darf, die der emotionalen Mafia-Achterbahnfahrt jederzeit gerecht wird und sich selbst bei scheinbar unwichtigen Nebenfiguren keinerlei Schnitzer erlaubt. Da fällt der gedankliche Abschied der ebenfalls starken Originalleistung zum Glück kaum schwer.



Der fordernde Alltag eines Verbrechers


Weltbewegende Gameplay-Revolutionen suchte ich bei Mafia: Definitive Edition derweil zunächst vergebens. Stattdessen schien man sich an das altbewährte Spielprinzip des Originals halten zu wollen, mir somit also einen aus rasanten Autorennen, packenden Schusseinlagen und atmosphärischen Schauplatzerkundungen gemischten Mafia-Cocktail zu servieren, der mich dank eines enorm hohen Motivationsfaktors regelrecht im virtuellen Lost Heaven gefangen hielt.


Doch auch beim Kernaspekt des Remakes wurden existenzielle Elemente aus Mafia III übernommen, um den Sprung in die spielerische Moderne zu meistern. Beispielsweise darf ich während bleihaltiger Argumente mit schwer bewaffneten Rivalen nun auf ein größtenteils zuverlässig funktionierendes Deckungssystem zurückgreifen, kann aus dem dadurch ermöglichten strategischeren Vorgehen die Gefahr, unbeabsichtigt zu einem blutigen Nudelsieb verarbeitet zu werden, auf ein Minimum reduzieren.


Im Straßenverkehr ist ebenfalls mehr Sicherheit angesagt. Das Fahrgefühl wurde spürbar optimiert, nun habe tatsächlich das Gefühl, meinen Wagen unter Kontrolle halten und mein Ziel somit mit deutlich weniger Kollisionsschaden erreichen zu können. Zusätzlich eröffnet mir das neugestaltete und vergrößerte Lost Heaven nun mehr Spielraum, während turbulenter Verfolgungsjagden alternative Ausweichmöglichkeiten auszuprobieren und somit effektiver aus der Schusslinie zu geraten. Motorräder als brandneuer Fahrzeugtyp bilden auf der Zielgeraden das willkommene i-Tüpfelchen.


Mafia: Definitive Edition bietet euch zudem die Option, ausgewählte spielerische Features umzustellen und somit eurem persönlichen Stil anzupassen. Ihr seid auf dem Asphalt beispielsweise ein unaufhaltbarer Superflitzer, könnt eure Widersacher aber selbst aus nächster Nähe nicht eine einzige Kugel verpassen? Kein Problem: Schaltet einfach die Zielhilfe ein und macht euch das Leben somit leichter! Während Herausforderungsjunkies auf diese unterstützenden Maßnahmen getrost pfeifen können, werden vor allem Neulinge mit mangelnder Gaming-Erfahrung diese mit Kusshand annehmen.


Hatte sich Hangar 13 bei Handlung und Technik noch auf einen völligen Neuaufbau konzentriert, standen beim Gameplay eingehende Modernisierung und zielgenaue Ausbesserung im Fokus. Sogar monotone Passagen der Vergangenheit wurden wohldurchdacht entfernt, um erdrückender Langeweile alle Tore zu versperren und damit eine angenehmeren Spielfluss zu garantieren. Ein Vorhaben, das in der Praxis hervorragend funktioniert und ein gutes Action-Erlebnis gelungen auf ein neues Niveau hebt.



Kurze Ausflüge für Erkundungsfreunde


Wie bereits erwähnt, hat sich Hangar 13 bei der Definitive Edition von Mafia einen modernisierenden Open-World-Anstrich (dankenswerterweise) gespart, bleibt also entschieden beim linearen Ablauf der auf knapp 12 Stunden ausgelegten Hauptkampagne. Möchtet ihr lieber an der 20-Stunden-Marke kratzen, dürft ihr euch auch direkt am fordernden klassischen Schwierigkeitsgrad versuchen, der sich (abseits des gefürchteten Wagenrennens in Mission #5) insgesamt auf einem stets fairen Level bewegt, euer spielerisches Können mitsamt taktisch agierender Gegner, euch bereits für kleinere Vergehen in die Mangel nehmende Polizisten und gnadenlos erhöhter Sterblichkeit aber dennoch gehörig auf die Probe stellt.


Doch keine Sorge, das Remake degradiert Lost Heaven nicht etwa zu einer gänzlich inhaltsleeren Kulisse, sondern bietet für entdeckungsfreudige Mafiosi allerlei Sehenswürdigkeiten, Sammelobjekte und sogar kleinere Sonderaufgaben. Im „Freie Fahrt“-Modus dürfen wir sogar ohne jegliche Missionsziele oder am Horizont wartende Zwischensequenzen auf Entdeckungstour gehen, die fiktive Metropole also ganz ohne Handlungsfußfesseln unsicher machen.


Spätestens hier spielt die richtige Erwartungshaltung eine gravierende Rolle. Freudiges Einsammeln zahlreicher Zigarettenbilder und Groschenhefte sowie das erfolgreiche Abschließen via Telefonzellen übermittelter Mini-Herausforderungen sorgt für frischen Wind im Mafia-Business, kann eine vorherrschende Spielweltleere allerdings kaum kaschieren. Ein Aspekt, der bereits das Original plagte, heutzutage durch den direkten Vergleich mit zahlreichen Genre-Kollegen aber noch kritischer zu betrachten ist.


Sicherlich mag das ein naheliegender Vergleich sein, der meiner Meinung nach jedoch völlig unangebracht ist. 2002 positionierte sich Mafia als cineastisches Action-Erlebnis, dessen lebendige Spielwelt als Kulisse für die mitreißende Handlung rund um Tommy Angelo diente. Open-World-Sperenzien im GTA-Stil waren eher als nette Dreingabe zu verstehen, die abseits der Story zum Erkunden und Bewundern des anschaulichen Lost Heaven einladen sollten. Und eben dieses Ziel verfolgt auch die Definitive Edition.


Solltet ihr also auf eine filmreife Handlung pfeifen und vehement auf eine mit zahlreichen Haupt- und Nebenaufgaben, sowie Sammelobjekten und versteckten Geheimnissen bombardierte, offene Spielwelt bestehen, wird euch Mafia höchstwahrscheinlich enttäuschen. Alle anderen erwartet dafür ein sagenhaft köstlicher Handlungsmilchshake mit einer kleinen, dafür himmlisch süßen Open-World-Kirsche on top, der bereits vor knapp zwei Jahrzehnten schmeckte, das Original mit der Definitive Edition aber tatsächlich bravourös in den Schatten stellen kann.


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Fazit


Entwicklerstudio Hangar 13 wandelt mit der Definitive Edition von Mafia auf dem enorm schmalen Grat zwischen Nostalgie und Moderne, kann die Balance trotz zahlreicher Herausforderungen und unermesslich hoher Erwartungen seitens der Fangemeinde jedoch erstklassig halten und schlussendlich ein fantastisches Remake abliefern, das als wundervoller Liebesbrief an das legendäre Original nur wenig Raum für Kritik eröffnet.


Weiterhin will man nicht die breite Gamerschaft zufriedenstellen, präsentiert sich also nicht als ausschweifend umfangreiches Open-World-Monster, sondern vielmehr als ein cineastisches Action-Erlebnis mit atmosphärischer Gänsehaut-Garantie. Die unglaublich vielschichtige (und für das Remake vortrefflich erweiterte) Handlung, die feinsten 30er-Jahre-Flair versprühende und grundlegend aufgepeppte Grafik und die weiterhin grandiose Musikuntermalung ziehen euch gnadenlos in ihren Bann, während hitzige Schussgefechte, fordernden Wagenrennen und optionale Stadterkundung allesamt eine Generalüberholung erfahren haben und euch somit spielerische Unterhaltung mit geringfügigen Abzügen in der B-Note garantiert.


Kenner des Originals greifen also unbedingt zu, bekommen sie mit Mafia: Definitive Edition immerhin nicht nur ein gelungenes Remake des Klassikers geboten, sondern dürfen zudem gemeinsam mit Tommy Angelo noch tiefer in einen aufwühlenden Sumpf aus Familie, Verbrechen und tödlichen Konsequenzen eintauchen. Völlige Gangster-Neulinge kommen an dem Highlight ebenfalls nicht vorbei, sollten Lost Heaven jedoch nicht mit der Hoffnung auf eine erschlagende Open-World-Lawine, sondern mit Vorfreude auf ein zwar lineares, dafür aber ebenso atemberaubendes wie auch filmreifes Gaming-Erlebnis betreten. Denn Mafia unwissend als simplen GTA-Klon abzustempeln, kommt damals wie heute einer Sünde gleich.

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