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Donkey Kong Country Returns HD

  • Dante
  • 28. Januar 2025 um 14:00
  • 0 Kommentare
  • 575 Aufrufe

Auf dem schmalen Bananengrat zwischen perfekter Gaming-Unterhaltung und finanzieller Fehlkalkulation.

Eine kleine Anekdote, um den Test ins Rollen zu bringen: Als unschuldiger Bub hatte ich während eines (eigentlich harmlosen) Zoobesuchs urplötzlich eine kleine Panikattacke. Der Grund? Ein mächtiger Gorilla, der in seinem Gehege friedlich durch die Gegend turnte. Weshalb mir bei diesem Anblick der Angstschweiß den Nacken herablief? Weil ich kurz zuvor das erste Mal Donkey Kong Country auf dem SNES erleben durfte und tatsächlich befürchtete, dass mir gleich mehrere Fässer entgegenkommen würden. Ein Glück blieb mir solch eine traumatische Erfahrung erspart, weshalb ich mich anschließend weiter ausgiebig mit den Abenteuern des virtuellen Affen beschäftigen und diese Urangst letztlich komplett ableben konnte.

Und so erlebte ich in den folgenden Jahren die zahlreichen Fortsetzungen, bekam vom ebenso unheimlichen wie auch legendären DK Rap einen lange anhaltenden Ohrwurm und landete 2010 schlussendlich bei Donkey Kong Country Returns für die Wii, mit dem das Team der Retro Studios einen von Journalisten und Fans gleichermaßen umjubelten Plattformer-Spaß ablieferte. Der Erfolg löste dann direkt den altbekannten Domino-Effekt aus und ebnete nicht nur einem vom Entwicklerstudio Monster Games entwickelten 3DS-Port, sondern auch dem vollwertigen Sequel Donkey Kong Country: Tropical Freeze für die Wii U den Weg. Und was ist dann natürlich der nächste logische Erfolgsschritt? Für Nintendo scheinbar Stillstand. Denn in der Switch-Ära wartete Donkey Kong vergeblich auf einen neuen Ableger, sondern musste sich mit Remaster älterer Helden- (oder auch Schand)taten begnügen.

Immerhin bekommt der ikonische Gorilla auf der Switch-Zielgeraden noch ein letztes Mal seinen verdienten Platz im Rampenlicht spendiert und darf im vom polnischen Studio Forever Entertainment generalüberholten Donkey Kong Country Returns HD erneut Jagd auf seine gestohlenen Bananen machen. Doch ob der Remaster-Ausflug über das Fehlen eines vollwertigen Sequels hinwegtrösten kann oder Nintendo hiermit vielmehr Salz in die offenen Fan-Wunden streut, verrate ich euch im dschungelstarken Test.

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Bananen weg. Affe böse!

Geschichtenschreiber dieser Welt, aufgepasst! Denn von der vielschichtigen Handlung von Donkey Kong Country Returns HD können sich angehende Drehbuchautoren mit Oscar-Ambitionen zweifelsfrei einige Dinge lernen. Wer nun nämlich vermutet, dass sich der ikonische Gorilla mit dem Dilemma seines Daseins beschäftigen, die Welt vor einer finsteren Bedrohung retten, dem Ursprung seiner schicken Krawatte auf den Ursprung kommen und bei all diesen To-Dos eine dramatische Charakterentwicklung durchmachen muss, irrt sich gewaltig!

Stattdessen wird der friedliche Alltag des behaarten Dschungelbewohners und seines besten Freundes Diddy Kong von den Tiki Taks gestört, einer fiesen Diebesbande, die nicht nur die gesamte Inselbevölkerung hypnotisiert, sondern sich zugleich auch Donkey Kongs Bananenvorrat unter den Nagel gerissen. Ein schwerer Fehler, bläst Klempner Marios ehemaliger Erzfeind doch direkt zum Gegenangriff und jagt den Fieslingen direkt hinterher. Leider sind diese bereits über alle Berge, weshalb die erhoffte Rückholaktion nicht binnen weniger Minuten beendet wird, sondern zunächst das Bestehen eines in zahlreiche Level unterteilte Hindernisparcours erfordert.

Okay, ich werfe den Sarkasmus über Bord und bin knallhart ehrlich: Die Story von Donkey Kong Country Returns HD ist weiterhin ein erschreckend oberflächliches Mittel zum Zweck, dass die Startrampe in Richtung spannendes Abenteuer bildet. Narrative Highlights, Wendungen oder gar ein fulminantes Finale? Die gibt es nicht. Eine bewusste Entscheidung des damaligen Entwicklerteams der Retro Studios, die Nintendo-Fans kaum überraschen dürfte. Wer braucht schon eine Story, wenn man mit einem wilden Affen auf Bananenentzug durch zahlreiche Schauplätze sprinten und feinste Jump-and-Run-Unterhaltung erleben darf?

Und genau das ist dann auch die Disziplin, in der sich Donkey Kong auch mit dem zweiten Remaster (von der Wii zum 3DS, vom 3DS zur Switch) wohl alle zur Verfügung stehenden Goldmedaillen verdienen würde. Immerhin macht es weiterhin unfassbar viel Freude, den Affen durch neun verschiedene Welten – darunter Höhlen, Fabriken, Strände oder auch Vulkane – mit insgesamt über 80 Leveln zu steuern, klaffende Abgründe mit waghalsigen Sprünge zu überqueren und nebenbei allerlei Widersacher in die Knie zu zwingen. Das alles könnte in den falschen Händen natürlich auch zu einem Fangnetz für rasant einsetzende Monotonie verkommen, wird hier durch ein fantastisches Leveldesign mit allerlei kreativen Einfällen und neuen Herausforderungen zu einem gigantischen Spielspaßgaranten, dessen Wirkungskraft weit über den Abspann anhält.

Der Gorilla hat es immer noch drauf

Ein weiterer Grund für diese wichtige Stärke ist allerdings gleichzeitig das weiterhin makellose Spielgefühl, das definitiv mehrere Feinschliffrunden erfahren hat. Zugegeben: Nachdem ich mich in der jüngsten Vergangenheit eher mit älteren Mario-Titeln sowie Astro Bot beschäftigt hatte, musste ich den Videospielpart meines Muskelgedächtnisses zunächst nachjustieren, mich an das Gewicht des Gorilla-Helden gewöhnen. Nicht nur, dass dieser für einen ordentlichen Sprint ein wenig Anlauf benötigt, auch Sprünge und spontane Notbremsen erfordern ein gewisses Fingerspitzengefühl, um unfreiwillige Zusatzbewegungen zu vermeiden.

Anfangs war ich skeptisch, ob ich eine vollständige und zuverlässige Kontrolle irgendwann überhaupt hinbekommen würde, erinnerte ich mich während des Tests doch immer wieder an meine nervtötenden Eskapaden mit der… sagen wir mal nicht ganz ausgereiften Bewegungssteuerung der Wii-Fassung. Erfreulicherweise bot mir Donkey Kong Country Returns HD eine alternative Tastensteuerung, die zwar ebenfalls eine gewisse Umgewöhnungszeit erforderte, mir schlussendlich aber dennoch ein sichereres Gefühl vermittelte. Und wer der nostalgische Wii-Erinnerung nun tief enttäuscht hinterherheult, darf die Tränen direkt wieder trocknen: Auf Wunsch darf man auch wieder zur alten Variante wechseln und Trommelangriffe und Purzelbäume weiterhin mit energischen Schüttelarien ausführen.

Ihr habt diesen Schritt erledigt, euch mit den akrobatischen Feinheiten des titelgebenden Gorillas angefreundet und haltet euch nun für unbesiegbar? Dann muss ich vielen von euch leider den übereifrigen Kopf waschen. Immerhin wendet sich Nintendo vom eher freundlichen Schwierigkeitsgrad der letzten Veröffentlichungen ab und präsentiert mit Donkey Kongs aufpoliertem Abenteuer eine knackige Aneinanderreihung teils gnadenloser Herausforderungen, die mich mit fortschreitender Spieldauer immer stärker ins Schwitzen brachte und auf der Zielgeraden seinen gelegentlich frustrierenden, insgesamt aber weiterhin sehr fairen Höhepunkt erreichten. Möchtet ihr diesen Remaster also nutzen, um euren Kids oder befreundeten Videospielanfängern die verrückte Welt des Gorillas näherzubringen, solltet ihr mit einem mittelschweren Fehlschlag rechnen.

Dabei wird Abwechslung großgeschrieben und sichergestellt, dass sich Langeweile nicht einmal ansatzweise entfalten kann – gleichzeitig aber auch dafür gesorgt, dass ich nicht einfach nur blind zum Levelende düsen, sondern mich stets mit Umgehungsmöglichkeiten für neue Hindernisse befassen muss. Jede Welt erweitert den bisherigen Parcours um neue Elemente, die phänomenal in das bereits gelobte Leveldesign integriert sind und zudem stetig weiterentwickelt werden, mich also dazu animieren, frühere Strategie ebenfalls regelmäßig zu erweitern. Das hohe Tempo und der daraus resultierende Flow werden dabei jedoch nicht unterbrochen, werde ich doch verstärkt zu instinktiven Schnellschussaktionen gezwungen, die oftmals von Erfolgs- und lautstarken Jubelmomenten gekrönt werden. Oder eben von einem vorzeitigen Bildschirmtod.

Abseits weniger fieser Schwierigkeitsspitzen und versäumter Ausbesserungschancen unterstreicht Donkey Kong Country Returns HD erneut, dass sich das Abenteuer damals sowie auch heute noch stolz als ein Genre-Meilenstein bezeichnen darf, der mit erstklassigen Ideen und einem in sich geschlossenen Leveldesign par excellence bestechen kann. Ja, die Lore- und Flugabschnitte wirken aufgrund eines unzeitgemäßen Trial-and-Error-Anfangs ein wenig angestaubt, hätten ein Update folglich unbedingt gebraucht, verkommen im Gesamtbild allerdings zu einem marginalen Kritikpunkt, der mit ein wenig Ruhe und Geduld problemlos akzeptiert werden kann. Schließlich gibt es ausreichend spielerische Höhepunkte, die solche Schwächen gekonnt beiseiteschieben.

Frustschutz dank moderner Hilfestellungen

Mit Donkey Kong Country Returns HD wirft Nintendo dementsprechend also nicht etwa das gigantische Mainstream-Fangnetz aus, sondern bricht die größtmögliche Zielgruppe eher auf einen ambitionierten Hardcore-Kern runter, der einer Herausforderung freudig ins Gesicht lacht. Knackige Sprungeinlagen, akrobatische Kunststückchen und teils fordernde Bosse bringen euch kaum ins Schwitzen? Dann seid ihr hier genau richtig! Solltet ihr euch bei diesem Versuch allerdings fast die Finger brechen und die Joy-Cons deprimiert in die Ecke feuern wollen, eröffnet euch das Remaster dann doch kleinere Hilfestellungen, mit denen das Levelende möglichst frustfrei erreicht werden kann.

Den Anfang macht die Möglichkeit, in den modernen Modus zu schalten, wodurch man den steinigen Weg in Richtung Bananen mit erhöhter Herzen- und Item-Anzahl beschreiten darf. Solltet ihr dann euch noch ein herumschwebendes Fass mit DK-Aufschrift zerstören, gesellt sich Diddy Kong als zuverlässiger Begleiter zu euch und hat neben weiteren lebensrettenden Herzen auch noch ein hilfreiches Jetpack am Start, mit dem ihr kurzzeitig gleiten könnt. Besonders cool: Nimmt Diddy im Singleplayer-Modus eher eine passive Rolle ein, wird er mit einem menschlichen Mitspieler sowie einem zusätzlichen Controller zu einem aktiven Part, der mit seiner Peanut-Pistole ebenfalls ordentlich aufräumen kann.

Solltet ihr dann auch zu zweit gnadenlos scheitern, empfiehlt sich ein kurzer Abstecher in Cranky Kongs Shop, in dem ihr eingesammelte Bananenmünzen gegen hilfreiche Gegenstände austauschen dürft. Neben zusätzlichen Leben und einem Bonus-Herz könnt ihr hier sogar zum köstlichen Bananensaft greifen, der Donkey Kongs innersten Kräfte entfesselt, ihn regelrecht in eine Art unaufhaltsamen Super-Gorilla verwandelt und eine bestimmte Anzahl gegnerischer Angriffe an ihn abprallen lässt. Leider fallen eure Taschen nur selten beeindruckend tief aus, weshalb ihr euch Zeit lassen, ausführlich in euch gehen und taktisch durchdenken solltet, welches Item die passende Unterstützung garantieren wird. Wer sich für das erhoffte Bewältigen einer knackigen Sprungpassage nämlich einen Saft gönnt, kann das virtuelle Geld genauso gut aus dem Dschungelfenster werfen.

Irgendwann hat allerdings auch Nintendo die Schnauze voll. Stellt ihr euch trotz all dieser Hilfestellungen nämlich weiterhin wie die letzte Banane an, wird die ultimative Notlösung in Form von Super Kong aktiviert. Dieser darf auf Wunsch dazugerufen werden, um euch eine kurze Pause zu gönnen und das Level vollautomatisch zu beenden. Ein Feature, das unkontrollierbare Wutausbrüche effektiv vermeidet, für viele jedoch gleichzeitig auch als eine gewisse Niederlage gewertet werden dürfte – vor allem, da eingesammelte Schätze anschließend im Nichts verpuffen. Sehen wir es aber positiv: Es ist immer besser einen Notfallschalter zu haben, anstatt mit Karacho in die Frustwand zu donnern. Und im Falle von Donkey Kong Country Returns HD tut es dann auch gar nicht weh, wenn man in fordernden Momenten die Zähne zusammenbeißt und nach gefühlt hundert Versuchen neue spielerische Höhen erreicht, Super Kong also einfach ignoriert.

Wilde Puzzle- und Buchstabensuche

Da das für den Remaster verantwortliche Studio Forever Entertainment kaum spielerische Anpassungen vorgenommen hat, bleibt der einzigartige Charme und enorm hohe Unterhaltungswert der Wii- als auch der 3DS-Variante verlustfrei erhalten. Denn auch 15 Jahre nach der Erstveröffentlichung geht Donkey Kong Country Returns HD im Kampf gegen den erbarmungslosen Zahn der Genre-Zeit als glorreicher Sieger hervor und präsentiert ein fabelhaftes Jump-and-Run-Gesamtpaket, das höchstens vom Nachfolger Tropical Freeze übertroffen wird. Folglich kam es bei meinem Test nicht selten vor, dass ich abends nur eine kurze Runde einlegen wollte, mich dann aber direkt in den kurzweiligen Leveln verlor und urplötzlich auf eine stundenlange Session zurückblickte.

Die wahre Magie von Donkey Kongs Abenteuer liegt aber weiterhin nicht einfach nur im simplen Erreichen des Abspanns, sondern im ausführlichen Erkunden aller Schauplätze. Wer nämlich brav alle verstreuten Puzzleteile einsammeln, schaltet in der Galerie anschauliche Dioramen und Bilder frei, während die perfekte KONG-Buchstabenkollektion sogar den Zugang zu geheimen Leveln eröffnet. Doch während es in handelsüblichen Nintendo-Titel ausreicht, beim freudigen Herumspringen einfach die Augen offenzuhalten, wird hier euer volles Konzentrationsvermögen benötigt, fallen einige Verstecke doch äußerst pfiffig aus und können bereits durch ein kurzes Blinzeln übersehen werden.

Bereits das erste Level – normalerweise ein harmonischer Spaziergang ohne nennenswerte Herausforderungen, der mich locker-flockig in die Spielwelt tragen soll – macht deutlich, dass nur aufmerksame Forscher am Ende mit einer 100%igen Abschlussquote belohnt werden. Obwohl ich nämlich fleißig nach Sammelobjekten Ausschau gehalten habe, fehlten mir nach Überqueren der Ziellinie einige Puzzleteile, deren Aufenthaltsort mir nach einer kurzen Rekapitulation ein absolutes Rätsel waren. Also wagte ich schnurstracks einen weiteren Versuch und bemerkte ziemlich schnell, dass selbst kleinste Auffälligkeiten mit kräftigem Klopfen, beherztem Pusten oder sogar einem liebevollen Fasswurf glänzende Kostbarkeiten enthüllen können.

Dass Donkey Kong Country Returns HD bei der Platzierung all dieser wertvollen Gegenstände geschickt um die Ecke denkt, diese also nicht einfach stupide zum Asphaltieren des Hauptpfads nutzt, sorgt beim Einsammeln für einen enorm hohen Motivationsfaktor, wird ein erfolgreicher Fund doch stets von einem herrlichen Erfolgsgefühl begleitet. Positiver Zusatzeffekt: Durch den daraus resultierenden Wiederspielwert lässt sich die Gesamtspielzeit problemlos auf gut 30 Stunden hochschrauben, wobei diese auf Grundlage der persönlichen Erkundungsfähigkeiten natürlich noch nach oben, beziehungsweise nach unten korrigiert werden müssten. So oder so wird ausreichend Unterhaltung geboten, um viel Zeit auf der Insel zu verbringen.

Wer nun aber Bananenmus geleckt hat und sich nach einer wahrhaftig fordernden Aufgabe sehnt, bekommt zu guter Letzt noch den Spiegel- sowie den Zeitmodus spendiert. Dabei werden die bereits beendeten Level im Spiegelmodus nicht einfach nur gedreht, gleichzeitig steht mir nur ein stark begrenzter Herzensvorrat und kein Diddy Kong zur Verfügung. Eine Herausforderung, die Gamer mit dünnem Nervenkostüm eventuell meiden sollte. Gleiches gilt für den Zeitmodus, wobei hier eher designtechnische Probleme eine Rolle spielen. Denn während das möglichst schnelle Erreichen des Levelendes mit ausreichend Übung zweifelsfrei machbar ist, kann der laufende Timer nach Begehen eines folgeschweren Fehlers nur durch einen manuellen Neustart auf null gesetzt werden, was einen ermüdenden Ladevorgang nach sich zieht. Hoffentlich folgt bald ein Patch, der diesen Vorgang bedeutend beschleunigt.

Den Vollpreis nicht wert

Besitzer der Wii- sowie der 3DS-Variante werden sich nun höchstwahrscheinlich verwirrt am Kopf kratzen und beim Durchfliegen meiner bisherigen Zeilen vergeblich nach den wirklich nennenswerten Remaster-Updates suchen. Und obwohl ich den wichtigsten Punkte in dieser Rubrik – die grafische Optimierungen – bewusst für den finalen Part zurückgehalten habe, kommt diese Verwirrung nicht von ungefähr. Beim spielerischen Aspekt von Donkey Kong Country Returns HD hat sich das polnische Team von Forever Entertainment nämlich tatsächlich zurückgehalten und den ganz großen WOW-Sprung verpasst.

Dafür gelingt dieser immerhin beim optischen Bereich. Dank aufgemotzter Texturen, verbesserter Effekte und einer geschmeidigen 60fps-Bildrate wirkt Donkey Kongs Wii-Ausflug angenehm revitalisiert und erstrahlt auf der Switch somit in völlig neuem Glanz. Erfreulicherweise gehen die Auffrischungen und das hohe Spieltempo Hand in Hand und sorgen dafür, dass mein rasanter Marsch durch die wundervoll gestalteten Level mitreißender denn je ausfällt. Schade nur, dass selbst der fast exklusive Fokus auf den technischen Bereich nicht ausreichte, um auffällige Schnitzer auszumerzen. Dass das Remaster die Wii-Vergangenheit nicht gänzlich abschütteln kann? Das ist kein Beinbruch. Überzogene Ladezeiten, eine reduzierte Effektdichte und sichtbare Framerate-Abstürze jedoch schon.

Prinzipiell muss sich Donkey Kong Country Returns HD nachsagen lassen, dass Tropical Freeze in jeglicher Hinsicht stärker ausfällt. Bei dieser Feststellung dürfte nun niemandem echauffiert das Monokel aus dem Gamer-Auge fallen, immerhin sprechen wir hier von einem Sequel, das zunächst auf der Wii U veröffentlicht wurde und anschließend ebenfalls ein Switch-Update erhielt. Allerdings werden die Unterschiede aufgrund der ungenutzten Remaster-Chancen deutlicher sichtbar, der qualitative Abstand überraschend weit – und all das hätte vermieden werden können, wenn Forever Entertainment dann eben doch die entwicklungstechnische Extrameile gegangen und dem eigenen Werk hier und da zusätzlichen Feinschliff spendiert hätte.

In Zeiten des unerklärlichen Re-Release-Trends wäre ich selbstverständlich bereit, solche unterlassenen Bemühungen zwar anzumerken, diese aber mit einem wohlwollenden Schulterzucken hinzunehmen. Weshalb ich dieses Manko und den daraus resultierenden Abstand zum Nachfolger jedoch so ausführlich niedergeschrieben habe, liegt am aufgerufenen Preis für das finale Remaster-Resultat: Anstatt direkt mit einer niedrigen Summe einzusteigen, verlangt Nintendo nämlich den Vollpreis und verpasst der eingangs beschriebenen Verwirrung damit den endgültigen i-Punkt. Ja, mittlerweile lassen sich bereits erste Angebote ausmachen, die deutlich niedriger liegen, dennoch stehen auch diese über dem Niveau, das solch ein Gesamtwerk kosten sollte.

Somit verbannt mich Donkey Kong Country Returns HD auf einen unliebsamen Platz zwischen den Stühlen. Würde ich dem Remaster eine Kaufempfehlung aussprechen? Für alle beinharten Fans und Nichtkenners des Originals auf jeden Fall, steckt in diesem Abenteuer doch ausreichend Qualität, Umfang und Spielspaß, um jeden Genre-Liebhaber mit einem Faible für Herausforderung lange an die Switch zu fesseln. Doch würde ich die Empfehlung beim geforderten Preis aussprechen? Zähneknirschend würden dann eher davon abraten und auf einen deutlichen Preissturz warten. Was beide Optionen gemeinsam haben? So oder so hoffe ich, dass Donkey Kong nun verstärkt auf Nintendos Radar verweilt und die Switch 2 nicht etwa einen weiteren Remaster, sondern eine vollwertige Fortsetzung mit sich bringt. Verdient hätte es der Gorilla mit Bananensucht auf jeden Fall.

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Fazit

Auf dem Papier (und auch in der spielerischen Praxis) macht Donkey Kong Country Returns HD genau das, was ein gutes Remaster machen sollte. Denn das Entwickler Team von Forever Entertainment hat ausgewählte Elemente des Wii-Originals sowie des 3DS-Post sinnvoll miteinander kombiniert, dabei den einzigartigen Charme optimal eingefangen und mit einem virtuellen Bügeleisen zusätzlich noch für eine anschauliche, aufgrund einiger Framerate-Ausrutscher allerdings nicht ganz perfekte Grafikoptimierung gesorgt. Kombiniert mit einem weiterhin vortrefflichen Leveldesign, anspruchsvollen Herausforderungen und massenweise Sammelobjekten ergibt sich ein Abenteuer, das eigentlich kein Switch-Besitzer und Genre-Fan verpassen darf.

Und obwohl ausreichend Abwechslung sowie ein moderner Modus zum Herunterschrauben des recht hohen Schwierigkeitsgrads auch jüngere Gamer oder vorsichtige Jump-and-Run-Anfänger ansprechen dürfte, navigiert Nintendo den eigentlich positiven Gesamteindruck aufgrund einer fragwürdigen Preispolitik in schwere Empfehlungsgewässer, bleibt das Update strenggenommen eben doch hinter den Errungenschaften des Nachfolgers Tropical Freeze zurück. Und dafür dann fröhlich die Hand auszustrecken und den Vollpreis zu verlangen, passt unterm Strich einfach nicht zusammen.

Sollte Donkey Kong Country Returns HD deshalb lieblos im Händlerregal zurückgelassen werden? Definitiv nicht, sprechen wir hier doch weiterhin von einem grandiosen Unterhaltungserlebnis, das problemlos an die 30 Stunden begeistern kann. Allerdings sollten vor allem Kenner und vielleicht auch Besitzer der Originale auf einen ordentlichen Preissturz warten, damit die in dieses Remaster investierten Bemühungen auch zur geforderten Summe passen. Würde der Startpreis nämlich bei 40 € liegen, könnte ich, ohne mit der Wimper zu zucken, eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Und würde dabei insgeheim hoffen, dass der Affe die Verkaufscharts erklimmt und sich damit für die in den Startlöchern stehende Switch 2 ein völlig neues Abenteuer verdient. Das wäre wirklich bananenstark, Nintendo!

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Dante

Redakteur

Artikel
310
Punkte
3.100

Bewertung

Handlung / Präsentation (8/10)
Grafik (7/10)
Sound (8/10)
Gameplay (9/10)
Umfang / Wiederspielwelt (9/10)

Gesamt

41/50

2,3

gut

Kategorien

  1. Game Reviews
  2. A-F

Tags

  • Nintendo
  • Remaster
  • Exklusiv
  • Jump and Run
  • Getestet für Nintendo Switch
  • Donkey Kong
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