Freudige Funko-Sause mit zerdrückter Gameplay- und Technik-Verpackung.
Funko Pops sind aus heimischen Nerd-Sammlungen kaum mehr wegzudenken, decken sie doch nicht nur gefühlt jedes Franchise mit recht minimalistischen, oftmals aber dennoch überraschend detaillierten Figuren ab, sondern schonen mit überschaubaren Preisen zudem die Geldbörse, Sofern es sich bei dem Objekt der Begierde nicht um eine streng limitierte, binnen weniger Sekunden ausverkaufte Kostbarkeit handelt, die anschließend auf renommierten Händlerbörsen für ein Vielfaches des eigentlich akzeptablen Anfangspreises angeboten wird. Leider ist ein solcher Ablauf keine Seltenheit, wenn aus simplen Figürchen ein kulturelles Phänomen wird, das mit einem durchgehenden Hype behaftet ist.
Und wenn sich bereits die Lego-Games einer hohen Beliebtheit erfreuen, dann sollte man doch eigentlich auch die ansteckende Funko-Begeisterung problemlos auf die modernen Videospielkonsolen bringen können. Ein Gedanke, mit dem sich das Team der britischen Entwicklerschmiede 10:10 Games scheinbar ausgiebig beschäftigt hat und kurzerhand mit der Arbeit an einem eigenen Abenteuer begann, dass das Gameplay-Rad zwar nicht neu erfinden, aber Fans zumindest die Gelegenheit geben sollte, auf virtuelle Art mit den Figuren zu interagieren – und beim Besuch verschiedener Filmwelten zugleich in cineastischen Erinnerungen zu schwelgen.
Als stolzer Besitzer einer gigantischen Funko-Collection (bitte fragt mich niemals, wirklich niemals nach meinen Ausgaben) weckte Funko Fusion dementsprechend bereits mit dem vielsagenden Ankündigungstrailer mein Interesse und verdiente sich trotz meines mittlerweile niederschmetternden Backlogs gefühlt automatisch den Rang eines Pflichttitels, den ich direkt erkunden musste. Folglich wurden meine aktuellen Titel nach herbeisehntem Erhalt des Rezensionsexemplar gestoppt, mein Marsch durch funkostarke Welten ohne weitere Umschweife begonnen, um meinen inneren Fanboy so schnell wie möglich zufriedenzustellen. Und weshalb ich schlussendlich mit einem lachenden, allerdings auch mit einem stark weinenden Auge auf meine ereignisreiche Reise zurückblicke, möchte ich euch in meinem Test verraten.
Wichtige Zusatzinformation: Während des Testzeitraums lieferte 10:10 Games einen Patch nach, der sich zahlreichen Schwächen angenommen und den Gesamteindruck dadurch deutlich verbessert hat. In meiner Besprechung möchte ich gerne den Vorher- sowie den Nachher-Zustand beleuchten, werde mich für mein Fazit jedoch auf die Fassung inklusive Update konzentrieren.
Pop goes your head!
Wusstet ihr, dass das Funko-Imperium ein offizielles Maskottchen namens Freddy Funko hat, das mit Krone und breitem Lächeln durch die Welt stolziert? Obwohl ich bereits ein kleines Vermögen für die schicken Figürchen ausgegeben hatte, machte mich tatsächlich erst Funko Fusion auf diesen Fakt aufmerksam. Leider fiel das Kennenlernen dann aber auch eher katastrophal aus, gesellte sich doch auch Freddys bösartiger Gestaltenwandler-Konterpart Eddy Funko hinzu, der mit seinen finsteren Kräften nicht nur Unheil anrichten, sondern zugleich die Kontrolle über alle Welten übernehmen möchte. Selbstverständlich toleriere ich solch ein Verhalten nicht und schwinge mich in virtueller Funko-Vinylhaut durch die verschiedenen Level der besagten Welten, um Eddy einen Strich durch die fiese Figurenrechnung zu machen.
Da sich Bösewichter nur selten durch liebe Worte oder hohe Investitionen aufhalten lassen, steuere ich verschiedene Helden (dazu später mehr) durch die Gegend und stelle mich angriffslustigen Funko-Gegnern, die ich mit Fern- oder Nahkampfangriffen in die Knie zwingen kann. Zwar kommt man mit blindem Herumfeuern gelegentlich auch ans Ziel, sollte vor allem bei einer chaotischen Gruppenattacke einen kleinen Schlachtplan bereithalten und dabei auch rettende Ausweichmanöver nicht verpassen. Geübte Shooter nehmen zudem die überdimensionalen Köpfe ins Visier, um Feinde noch schneller ins Figuren-Nirvana zu befördern und zudem Zeuge eines makabren Pop-Geräuschs zu werden.
Damit mein Triggerfinger nicht irgendwann taub abfällt, darf ich zwischendurch auch kleinere Rätsel lösen, um mir einen Weg in das nächste Level zu bahnen. Diese fallen nur selten nennenswert fordernd aus, verkommen allerdings auch nicht zur gänzlich anspruchslosen Dulli-Aufgabe, schaffen folglich also einen guten Balance-Akt, der mich bei Laune hält. Und wenn ich meine grauen Zellen und meine Knarren dann kombinieren möchte, warten noch einige Bosse auf mich, deren individuelle Taktik ich zunächst durchschauen muss, um den Ring schlussendlich als glorreicher Sieger zu verlassen.
Eigentlich verbirgt sich hinter der fundamentalen Gameplay-Struktur ein altbekanntes Action-Adventure, das mit einigen Shooter- und Rätselelementen angereichert wird und somit vor allem während der ersten Spielstunden einen durchweg hohen Unterhaltungswert garantiert. Ja, wirkliche Neuerungen werden dabei nicht auf den Innovationstisch geworfen, allerdings muss nun auch nicht jeder Genre-Vertreter das Rad neu erfinden. Dennoch nutzte sich diese Mischung überraschend schnell ab, wurde vor allem bei einigen elendig langen Abschnitten zu einem beträchtlichen Nervfaktor und ließ Abwechslung dadurch schmerzlich vermissen. Einigen Funko-Feinden die Köpfe abzuballern mag noch für Freude sorgen, wird bei der Konfrontation mit einer kaum enden wollenden Horde aber zu einer ermüdenden Erfahrung, die dringend aufgepoppt... sorry, aufgepeppt werden muss.
Verwirrende Weltenrettung
Bedauerlicherweise leistet sich Funko Fusion direkt zu Beginn einen weiteren schweren Fauxpas, der zwar nicht als vernichtender Genickbruch, aber zumindest als Epizentrum für einige ärgerliche Frustmomente bezeichnet werden darf. Anstatt mir nämlich einen geschmeidigen Einstieg zu präsentieren, werde ich förmlich in die Funko-Welt hineingeschubst und mit einem rudimentären Tutorial dazu gezwungen, die mir die grundlegenden Mechanismen selbst zu erklären.
Versteht mich nicht falsch: Vor allem als jahrelanger Gamer bekommt man solch eine Aufgabenstellung vergleichsweise schnell gemeistert, durfte man sich doch bereits durch zahlreiche Genre-Kollegen kämpfen und hat sich dabei ein kleines Videospielgedächtnis antrainiert, das rasant reaktiviert wird. Dadurch möchte sich nach einer eigentlich vergnüglichen Anfangsphase jedoch nicht direkt Spielspaß einstellen, muss ich mich doch an einigen Hürden vorbeimanövrieren, nach und nach selbst ausprobieren, wie ich mich den kommenden Herausforderungen treffend stellen, eingesammelte Gegenstände einsetzen und eingeblendete Missionsziele absolvieren kann.
Funko Fusion verpasst damit die Chance, mich an die Hand zu nehmen, wir freudestrahlend das Gesamtwerk zu präsentieren und mit gefestigt in dieses zu entlassen, um mit den erlernten Grundlagen mein eigenes Abenteuer zu erleben. Habe ich mir diese dann aber angeeignet, stellt mir der durch eine gelegentlich einsetzende Gameplay-Verwirrung – ein Paradebeispiel dafür, weshalb Tutorial eben doch existenziell sind – sowie ein stark schwankender Schwierigkeitsgrad regelmäßig ein Bein, scheinen sich aufbauende Freude förmlich im Keim ersticken zu wollen. Wer hier nämlich ein familienfreundlichen Erlebnis mit leicht kniffligen Passagen erwartet, der wird höchstwahrscheinlich bereits in der ersten Welt ein böses Erwachen erleben und merken, dass die Kombination der angesprochenen Probleme einen eklatanten Unterhaltungsballast bilden.
Gerade wollte ich meinen Controller frustriert in die Ecke feuern, da passierte etwas, das ich während eines Tests nur enorm selten erleben durfte. Beim Starten einer weiteren Session ploppte unverhofft eine Patch-Mitteilung auf, weckte in mir die Hoffnung, dass 10:10 Games die offensichtlichen Mängel ebenfalls direkt erkannt und sich direkt an eine Verbesserung geklemmt haben, um die unzufriedene Community wieder für sich zu gewinnen. Und tatsächlich scheint das Team ein aufgewärmtes Entwicklungsbügeleisen in die Hand genommen und damit zumindest einige nervtötende Falten glattgebügelt zu haben, fühlen sich die Gefechte nun doch deutlich ausbalancierter und fairer und die Bosskämpfe nicht mehr nach einem künstlich in die Länge gezogenen Langeweile-Albtraum an. Bravo, dass hier nicht einfach auf Durchzug gestellt, sondern rasant auf Kritik reagiert wurde.
Mit diesem Patch hat 10:10 Games die Zielgerade jedoch noch nicht passiert, sondern maximal den Startschuss für einen Verbesserungsmarathon abgegeben. Denn auch nach dem Update wurde ich mit zahlreichen Ungereimtheiten konfrontiert, die einer einsetzenden Geschmeidigkeit stets im Weg standen und somit dafür sorgten, dass sich bei Funko Fusion einfach ständig irgendetwas falsch anfühlte. Es bleibt zu hoffen, dass der Elan und die Selbstkritik des Teams weiterhin erhalten bleiben, damit zukünftige Patches andere Stellschrauben nachziehen und den letzten Hauch an Kritik im Nichts verpuffen lassen können.
Absturz in die technische Figurenhölle
Wäre meine Besprechung an dieser Stelle beendet, dürfte Funko Fusion als annehmbares Action-Adventure eines recht jungen und somit zweifelsfrei in einigen Bereichen noch unerfahrenen Entwicklerstudios bezeichnet werden, das es als Vollpreistitel zwar sicherlich schwer haben wird, nach einer Preisreduzierung aber vor allem für Sammler und Figuren-Fans hervorragend geeignet sein dürfte. Leider haben wir das Ende noch nicht erreicht – und driften damit in den technischen Bereich ab, der ebenfalls von einer langen Enttäuschungsliste heimgesucht wird.
Dabei möchte ich vor 10:10 Games an dieser Stelle aber zunächst den Hut ziehen. Denn immerhin hat es das Team geschafft, Funko-Figuren Leben einzuhauchen, ihnen trotz zahlreicher Animationen aber nicht ihren einzigartigen Charme zu nehmen. Auch die hohe Detailverliebtheit macht sich bei den zahlreichen Helden- und Gegnermodellen sowie den verschiedenen Schauplätzen deutlich bemerkbar und lädt dazu ein, die vielen eingestreuten Besonderheiten zu entdecken und anschließend zu genießen. Umso deprimierender, dass sich regelmäßig unschöne Grafikausrutscher, starke Framerate-Einbrüche und Kameraprobleme bemerkbar machen, einem eigentlich positiven Eindruck direkt wieder einen negativen Touch verpassen.
Nun könnte ich mich mit visuellen Versäumnissen prinzipiell noch anfreunden, sofern diese sich nicht zu stark auf den spielerischen Aspekt auswirken und mit zunehmender Gesamtspielzeit stetig vernachlässigbarer werden. Allerdings begeht 10:10 Games bei Funko Fusion den folgeschweren Fehler, nicht nur den grafischen, sondern auch den Gameplay-Bereich mit starken Schnitzern zu versehen und damit oftmals für ärgerliches Chaos zu sorgen. Urplötzlich falle ich unverhofften Steuerungsausfällen zum Opfer, kann nicht mir mit wichtigen Objekten interagieren oder bleibe in Umgebungsgegenständen hängen. Was all diese Probleme gemeinsam haben? Sie verhindern bravourös, dass ich das Level beenden kann, setzen also einen Neustart voraus und bremsen jegliche Motivation schlagartig aus.
Und als ob ein platziertes Messer zwischen meine Gamer-Rippen noch nicht ausreichen würde, folgte mit einer Vielzahl an Abstürzen gleich noch weitere schmerzhafte Stiche, die mich regelrecht an den Rand des Wahnsinns trieben. Zwar handelte es sich dabei um softe Abstürze – das aktuelle Spiel brach also einfach ab und war mich in das Hauptmenü der PS5, ich musste also nicht die komplette Konsole neustarten –, dennoch war es keine Seltenheit, dass man Fortschritt nicht rechtzeitig gespeichert werden konnte und ich einen Teil meines Abenteuers nochmal wiederholen musste. Und wenn das Ganze eh schon einem unangenehmen Marsch über spielerische Glasscherben gleichkommt, fühlt sich eine erzwungene Wiederholung schon wie eine fiese Strafe an.
Auch hier herrscht kein Stillstand, hat der bereits angesprochene Patch diese Situation doch spürbar entschärft und Funko Fusion damit die Chance eingeräumt, einen angenehmeren Gameplay-Flow aufbauen zu können. Der Status Quo bleibt aber auch in optimierter Form fehleranfällig, versprüht kaum das Gefühl, dass es sich hierbei um einen aufpolierten Vollpreistitel handelt. Vielmehr wirkt das Ganze wie die aus dem Nichts aufgetauchten Videospielversoftungen namhafter Filme aus der Vergangenheit, die man für ein kleines Budget vom Grabbeltisch des örtlichen Elektronikhandels, manchmal sogar des nächstgelegenen Discounters abgreifen konnte. Schade, lässt sich bei 10:10 Games' Funko-Abenteuer doch immer mal wieder ein gewisser Glanz, etwas mehr Ambition ausmachen, bevor irgendein Bug, Glitch, Gameplay-Ausrutscher oder andere Problematik direkt ein negatives Gefühl auslöst.
Funko-Abenteuer mit ganz viel Hollywood-Power
Eigentlich dürfte Funko Fusion nun wie ein enttäuschendes Sammelsurium an niederschmetternden Negativpunkten anmuten, das höchstens von einer liebevollen Funko-Inszenierung ansatzweise gerettet wird. Allerdings kommt dann auch noch die wohl wichtigste – und für viele Figuren- und Film-Fans sicherlich relevanteste – Stärke hinzu, die als weiterer Rettungsring fungiert: Der durchweg gelungene Einbau namhafter Franchises, bei dem Filmstudios wie Universal Pictures scheinbar enorm großzügig waren und mir die Möglichkeit geben, mich durch zuvor nur auf der großen Leinwand erlebte Welten zu kämpfen und dabei auf bekannte Helden und Bösewichter zu treffen.
Dabei könnte die Zusammenstellung kaum verrückter sein. Beispielsweise entschied ich mich anfangs für einen Marsch durch das Universum von Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt, wechselte anschließend zum Dinosaurier-starken Jurassic World, begleitete Nicholas Angel und Danny Butterman in Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis durch das Chaos des alltäglichen Polizeilebens und war dann auch enorm überrascht, Jordan Peeles Nope erkunden zu dürfen. Tatsächlich brachten mich diese und viele weiteren Serien zuverlässig zum Schmunzeln, gestaltete sich die Auswahl doch als erfrischend abwechslungsreich und ließ zudem ausreichend Platz für herrliche Gastauftritte von Chucky, M3gan oder sogar Xena. Und wenn über 60 Charaktere aus mehr als 20 Franchises auf euch warten, dann wisst ihr, dass ich hier noch etliche Überraschungen verschwiegen habe.
Hier merkt man dann auch, dass 10:10 Games mit der Funko-Lizenz nicht einfach nur rasant Kohle abgreifen wollte, sondern sich mit Leidenschaft an ein Herzensprojekt gesetzt hat, dessen spielerische Knie schlussendlich dann leider doch pulverisiert wurden. Denn bereits die Charakterauswahl könnte charmanter kaum daherkommen, präsentiert mir alle zur Verfügung stehenden Helden in ihrer originalen Funko-Verpackung, die ich aus dem Regal greifen darf. Und auch die Schauplätze selbst wecken durch zahlreiche fantastisch eingeflochtene Anspielungen auf die filmische Vorlage regelmäßig nostalgische Erinnerungen, verdienen folglich also ebenfalls Applaus.
Einzig die minimalistische Sprachausgabe sorgt für einen spürbaren Atmosphäre-Schnitzer. Anstatt den Funkos nämlich Stimmen zu verpassen, verfügen diese nur über pseudo-lustige Laute und eine limitierte Mimik, wodurch die zahlreichen Zwischensequenzen also eher zu einer Art farbenfrohem Stummfilm verwandelt werden. Generell handelt es sich hierbei zwar um eine stilistische Entscheidung, die im Gesamtwerk jedoch eher zum Problem wird, da einige Gags ohne sprachlichen Nachdruck kaum wirklich zünden und der auf verrückten Gesichtsausdrücken beruhende Humor nach einiger Zeit ausgelutscht ist. Das mag der durch die vielen Filmeinbindungen heraufbeschworenen Faszination keinen Abbruch tun, sorgt zugleich aber dafür, dass das Comedy-Niveau einer aktuellen Lego-Versoftung kaum erreicht wird.
Ein langer Verbesserungsweg
Kann man über all diese Schwächen hinwegsehen, sich mit einige derben Gameplay-Schnitzern anfreunden und der Absturzgefahr mutig entgegentreten, darf man sich bei Funko Fusion über einen recht stattlichen Umfang freuen, der nicht nur aus der bereits angesprochenen Charakter- und Weltenvielfalt, sondern auch aus zahlreichen Geheimnissen resultiert. Denn in fast jedem Level verbergen sich versteckte Areale sowie kostbare Sammelgegenstände, die nicht nur mit wachem Auge, sondern auch mit weiteren Besuchen ausfindig gemacht werden können.
Da meine Helden nämlich individuelle Fähigkeiten besitzen, muss ich zunächst eine ausgeglichene Truppe zusammenstellen, mit denen einige Hindernisse aus dem Weg geräumt werden dürfen. Jäger der begehrten 100%-Marke dürften das Prinzip kennen: Wirklich jeder Winkel wird unter die Lupe genommen, kleinere Zusatzrätsel geknackt und die Taschen mit der erhoffen Beute befüllt. Lässt sich ein Ort der Begierde noch nicht erreichen, macht man sich kurzerhand eine mentale Notiz und schaut zu einem späteren Zeitpunkt erneut vorbei, um auch den letzten Punkt der Level-Checkliste abzuhaken. Ein Prinzip, das auch hier prächtig funktioniert und eine hohe Wiederspielbarkeit garantiert.
Sogar Lego-Fans kommen indirekt auf ihre Kosten. Denn auch bei Funko Fusion darf ich wild auf alle möglichen Gegenstände einprügeln und erhalte dafür im Gegenzug Vinyl, das (wie sollte es auch anders sein) hier als Währung dient. Lohnend ist dieser Schritt definitiv, lassen sich im Shop doch nicht nur Gesundheitsboosts, sondern auch andere Hilfsmittel käuflich erwerben. Wer also ein volles Vinyl-Konto hat, blickt den kommenden Herausforderungen deutlich lockerer entgegen, darf gelegentlich aufkommende Wut sowie kaum vermeidbaren Frust also gerne an Gegnern sowie den diversen Schauplätzen rauslassen.
Während des Tests fiel es mir enorm schwer, 10:10 Games' ambitioniertes Projekt passend einzuordnen, trieben mich die zahlreichen Schwächen doch regelrecht in den Wahnsinn, während mich die ebenfalls vorhandenen Stärken bis zum Abspann am Controller hielten. Gefühlt befindet sich das Endergebnis auf der mikroskopisch dünnen Schnittstelle von Das dürfen sich Funko-Fans nicht entgehen lassen und Lieber im Händlerregal stehen lassen, bis einige Patches am Start sind, verdient sich also weder eine klare Empfehlung noch eine deutliche Warnung. Vielleicht ist es auch einfach der automatische Vergleich mit den spielerisch ähnlichen Lego-Titeln, der den derzeitig instabilen, aber ausbaufähigen Ist-Zustand verstärkt in den negativen Bereich drängt.
Dass sich das Entwicklerteam von lauwarmen Wertungen und einer zwiegespaltenen Community nicht aus der Bahn werfen lässt, sondern tapfer an der hauseigenen Vision festhält und mit Patches möglichst schnell auf Kritik reagiert, gestaltet sich als Hoffnungsschimmer, der meinen persönlichen Eindruck zu guter Letzt dann doch eher in den positiven, wenn auch nicht hellauf begeisterten Eindruck manövrierte. Werde ich mich nach Beenden des Tests direkt wieder in die virtuelle Funko-Welt stürzen? Sicherlich nicht. Allerdings behalte ich den Titel dennoch auf meiner Festplatte und halte stets nach weiteren Patches Ausschau, um mich am hoffentlich glattgebügelten Gesamtbild zu erfreuen – und mit fast schon vorprogrammierten DLC-Erweiterungen dann den Spielspaß zu erleben, den 10:10 Games von Anfang an erreichen wollte.
Fazit
Nach Sichtung der ersten Trailer und Previews war ich mir sicher, dass die britische Videospielschmiede 10:10 Games mit Funko Fusion ein Überraschungseisen im Gaming-Feuer hatte, vor allem Sammler im Stil der zahlreichen Lego-Titel vollkommen begeistern würde. Eine niedliche Inszenierung, zahlreiche spielbare Figuren aus namhaften Film-Franchises, ein stattlicher Umfang und ein wahres Nerd-Feuerwerk – was kann da schon schiefgehen? Leider enorm viel.
Bereits das unzureichende Tutorial dient als Warnung, dass fast in allen wichtigen Bereichen der nötige Feinschliff fehlt, um das eigentliche Potenzial voll ausschöpfen zu können. Das Shooter-Rätsel-Gameplay verliert sich schnell im abwechslungsarmen Loop, der Schwierigkeitsgrad fällt enorm schwankend aus und eine Vielzahl an teils gravierenden Bugs sorgen für enorm frustrierende Momente, die gut und gerne zum verfrühten Spielabbruch führen können. Tatsächlich handelt es sich hierbei nur um die größten Schwächen, denen untergeordnete Mini-Negativpunkte folgen und kombiniert dafür sorgen, dass dieses Action-Adventure eher durch seine Versäumnisse als durch seine Stärken auffällt.
Dabei sind eben diese zweifelsfrei vorhanden und sorgen dafür, dass Funko Fusion trotz dieser erschlagenden Menge an nervtötenden Schnitzern Spielspaß wecken, mich zum Erkunden neuer Welten und Entdecken verborgener Geheimnisse animieren kann. In der jetzigen Form darf man das Abenteuer allerdings höchstens absoluten Hardcore-Fans empfehlen und dabei die kleine Randnotiz mitgeben, vielleicht auf eine erste Preisreduzierung zu warten. Das Gesamtwerk direkt ad acta legen sollten Interessenten allerdings nicht, immerhin zeigt das Team von 10:10 Games mit deutlichen Patch-Reaktionen auf das Community-Feedback, dass Probleme ausgemerzt werden und ein durchoptimiertes Erlebnis angestrebt wird. Wird dieses Vorhaben durchgezogen, dürfte die kunterbunte Funko-Sause wirklich einmal das Lego-Niveau erreichen. Doch es bleibt abzuwarten, ob es dazu wirklich kommen wird.
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