Xenoblade Chronicles: Definitive Edition

Xenoblade Chronicles: Definitive Edition



Die entfesselten Kräfte eines RPG-Klassikers.


2010 erblickte ein Meisterwerk das Licht der Welt. Während zunächst nur japanische Wii-Besitzer in den Genuss von Xenoblade Chronicles kamen, eroberte das neuste Abenteuer von Entwickler Monolith Soft im Folgejahr auch europäische Zocker- und Journalistenherzen im Sturm.


Fünf Jahre später sorgte dann auch auf dem New 3DS für Furore. Zwar musste das umfangreiche Abenteuer optisch einige Federn lassen, präsentierte sich aber dennoch als gelungener Port für den technisch aufgepeppten Handheld, wodurch man sich über mobile Unterhaltung allererster Güte freuen durfte.


Erneut ist ein halbes Jahrzehnt ins Land gezogen und Monolith Soft juckt es erneut unter den Port-Fingernägel. Doch mit der Definitive Edition von Xenoblade Chronicles für die Nintendo Switch will man nun keinerlei Federn lassen, sondern das Federkleid an zahlreichen Stellen ausschmücken und für Neulinge und Alt-Fans gleichermaßen begeisternd gestalten.


Wir haben uns ein drittes Mal mit dem Monado ausgerüstet und ins epische RPG-Abenteuer gestürzt, um euch zu verraten, ob dieses Vorhaben geglückt ist. Kleiner Spoiler: Ja, das ist es definitiv!


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Kampf der Titanen


Xenoblade Chronicles schreibt die Entstehungsgeschichte der Menschheit neu: Hier ist es nämlich das erbitterte Duell zwischen den Titanen Bionis und Mechonis, dem wir unser Dasein zu verdanken haben. Immerhin verwandelte ein tödliches Unentschieden die gigantischen Körper der Erzfeinde zum Nährboden für neues Leben.


Während auf Bionis viele Jahrhunderte später eine Vielzahl unterschiedlicher Völker vorzufinden sind – darunter beispielsweise auf die als Homs benannten Menschen –, wird Mechonis von technologisch fortgeschrittenen Robotern bewohnt. Wer hier jedoch ein harmonisches Zusammenleben erwartet, liegt völlig falsch: Denn ganz im Stil beider Titanen tobt auch zwischen den Bewohnern von Bionis und Mechonis ein gnadenloser Krieg.


Seit Anbeginn dieses Konflikts sahen sich die Menschen den Angriffen der überlegenen Mechons hilflos ausgesetzt, bis die geheimnisvolle Monado-Klinge eine Kehrtwende brachte. Zwar nagte diese stetig an den Kraftreserven des aktuellen Schwingers und forderte von diesem somit viel Stärke und Disziplin, präsentierte sich im Kampf gegen die Roboter jedoch als schier unschlagbare Superwaffe, die zudem mit allerlei Zusatzfähigkeiten ausgestattet ist.


Die Mechons zeigen sich davon jedoch nicht beeindruckt und startet nach einem Jahr des vermeintlichen Friedens einen Überraschungsangriff auf Kolonie 9, in der sich nicht nur das Monado, sondern auch Protagonist Shulk befindet. Im Eifer des Gefechts wird dieser zum neuen Träger der geheimnisvollen Klinge und sagt den Mechons hiermit nach einer schweren Niederlage den Kampf an. Ein Kampf, der den Krieg endgültig beenden soll.


Gemeinsam mit seinem besten Freund Reyn macht sich Shulk auf eine beschwerliche Reise, um die niederträchtigen Angreifer ausfindig zu machen und für ihre Taten bezahlen zu lassen. Noch ahnt er jedoch nicht, dass dieses Unterfangen in eine bedeutend größere Abenteuer mündet, das nicht nur sein, sondern auch das Leben aller Bionis-Bewohner völlig verändern wird.




Ein Abenteuer, viele Zwischenstationen


Die lautstarken Lobeshymnen hatte sich die Wii-Erstveröffentlichung allein für die grandiose Haupthandlung verdient. Immerhin liefert Xenoblade Chronicles ein episches RPG-Mammutwerk ab, das euch bereits während des kurzen Infos in eine fantasievolle Spielwelt entführt und diese anschließend Schritt für Schritt weiterentwickelt.


An jeder Ecke erfahrt ihr mehr über die Hauptcharaktere, die Schauplätze oder einzelne Dorfbewohner und werdet Zeuge teils tragischer Schicksale, deren Ausgang ihr viel Mut und Tatendrang in eine positive Richtung drehen dürft. Kein Story-Element scheint willkürlich gewählt, vielmehr poliert Monolith Soft jedes einzelne zu einem glanzvollen Puzzleteil hoch, das am Ende eines langen und beschwerlichen, für den Spieler jedoch durchweg spannenden Weges den Teils eines gigantisches Handlungsbildes mit einer Vielzahl zusammenlaufender roter Fäden darstellt.


Gelegentlich erinnerte uns Shulks abenteuerliche Odyssee an einen unterhaltsamen Anime. Mit jeder neuen Etappe lernt man neue Freunde kennen, greift ihnen bei der Bewältigung ihrer persönlichen Probleme schlagfertig unter die Arme und erfährt dadurch mehr von der Welt, verliert den grundlegenden Startpunkt der Reise – Shulks Kampf gegen die gnadenlosen Mechons – zu keinem Zeitpunkt aus den Augen.


Diese wohlgewählte Struktur schützt Xenoblade Chronicles vor langweiligen Momenten, selbst kürzere Zwischensequenzen oder Konversationen wissen zu gefallen und regen gelegentlich sogar die Lachmuskeln an, wobei dieser Umstand primär der grandiosen Charakterriege zu verdanken ist. Nach Shulk und Reyn schließen sich nach und nach immer mehr ausgearbeitete Helden eurer Gruppe an, jeder mit eigener Vergangenheit, einzigartigen Merkmalen und perfekter Teamkompatibilität.


Monolith Soft hat strengstens drauf geachtet, dass die einzelnen Mitglieder eurer Truppe ausreichend miteinander agieren und zur Auflockerung zwischen erschütternden Ereignissen oder actionreichen Kämpfen auch humorvoll harmonieren können. Dadurch fühlt sich niemand wie ein unwillkommener Fremdkörper an, sondern bahnt sich direkt einen Weg in eure Herzen. Da fehlt es besonders schwer, sich für ein aktives Trio zu entscheiden.



Willkommene Reiseverlängerung


Kenner des Originals werden sich sicherlich gerne an all diese Stärken und sympathischen Helden zurückerinnern. Die Definitive Edition von Xenoblade Chronicles serviert Fans neben einem nostalgischen RPG-Trip aber einen weitaus köstlicheren Leckerbissen: einen brandneuen Epilog!


Keine Sorge: In den folgenden Abschnitten folgen keine Spoiler zum Inhalt des neuen Kapitels, Neueinsteiger dürfen also gerne weiterlesen.


Die verbundene Zukunft setzt ein Jahr nach Xenoblade Chronicles an und begleitet alte Bekannte in ein neues Abenteuer, das der erzählerischen und spielerischen Qualität des Hauptspiels in Nichts nachsteht – Sorgen vor einer lieblos auf die Switch geworfenen Erweiterung oder gravierenden Enttäuschungen sind also vollkommen unbegründet.


Knapp zehn Stunden seid ihr mit der Bonusgeschichte beschäftigt, 15 Stunden, wenn ihr alle Nebenaufgaben erfolgreich abschließen wollte. Die Definitive Edition bietet somit das ultimative Handlungspaket, das Monado-Erstschwinger sowie geübte Schwertkämpfer gleichermaßen begeistern wird.


Übrigens werden letztere dabei nicht zum erneuten Bionis-Marsch verdonnert, sondern dürfen Die verbundene Zukunft direkt im Hauptmenü anwählen. Wobei ein erneuter Durchgang auch für Kenner ohne jede Frage zu empfehlen ist.



Definitive Aufhübschung


Immerhin belässt es Monolith Soft mit der Definitive Edition nicht nur bei einem zusätzlichen Storykapitel, sondern hat den Sprung auf die Nintendo Switch tatkräftig genutzt, um dem grafischen Gesamtbild eine leidenschaftliche Zellenkur zu verpassen.


Das Endresultat kann sich definitiv sehen lassen! Die malerischen Landschaften erstrahlen nun im feinsten HD-Glanz, während die Charaktermodelle vollständig überarbeitet wurden und mit Anime-Look nun deutlich mehr Charme versprühen. Diese optischen Neu-Highlights können auch im Handheldmodus gekonnt ausgespielt werden, womit Xenoblade Chronicles auch unterwegs eine gute Figur macht und man weder erschreckend niedrige Auflösungen noch nervige Ruckelorgien befürchten muss.


Weltbewegende Wunder darf man natürlich auch von diesem Remaster nicht erwarten, immerhin wird hier keine fundamentale Generalüberholung, sondern ein gezieltes Ausbügeln alter Schwächen als Ziel definiert. Gelegentliche Slowdowns sowie stellenweise schwächelnde Texturen sind weiterhin vorzufinden, werden in der Switch-Variante aber immerhin besser kaschiert.


Obwohl der legendäre Soundtrack mit seinen nuancenreichen Kompositionen bereits zuvor keinerlei Raum für akustische Kritik eröffnete, bekommt dieser mit der Definitive Edition neben der Originalfassung ebenfalls eine neu arrangierte Variante spendiert. Gravierende Unterschiede lassen sich jedoch kaum ausmachen, beide Variationen bestechen durch grandiose Melodien, die sich mitsamt feinstem Ohrwurm-Potenzial nicht nur in eurem Kopf festsetzen, sondern zugleich jede Szene vortrefflich begleiten können. Letztlich hat man also die Qual der Musikuntermalungswahl.


Gleiches lässt sich derweil auch über die Entscheidung zwischen englischer und japanischer Sprachausgabe sagen, immerhin bewegen sich beide dank erstklassig ausgesuchter Sprecher durchweg auf Augenhöhe. Beim Test fühlten wir persönlich uns mit der japanischen Tonspur wohler, hier kann man sich allerdings guten Gewissens komplett auf die eigene Vorliebe verlassen.



Simples Kampfsystem? Falsch gedacht!


Während Monolith Soft den technischen Aspekt ordentlich aufpoliert hat, bleibt das Kampfsystem in der Definitive Edition von Xenoblade Chronicles gänzlich unberührt. Kein Wunder, fungierte es immerhin bereits beim Original als erstklassiges Instrument, um teils gigantische Kreaturen variantenreich in die Knie zu zwingen.


Dabei klingt das Ganze im ersten Moment recht simpel. In feinster MMORPG-Manier schalten wir per Knopfdruck in den Kampfmodus, woraufhin unsere dreiköpfige Truppe automatisch Standardangriffe auf den anvisierten Feind loslässt, während wir uns in Echtzeit über das Schlachtfeld bewegen und neue Angriffspositionen ansteuern dürfen.


Zusätzlich verfügt jeder Charakter jedoch über ein einzigartiges Skill-Set, das die anspruchslos anmutende Oberflächlichkeit aufbricht und einen ersten Blick auf die enorme Komplexität erlaubt. Insgesamt acht Spezialfähigkeiten dürfen wir pro Kämpfer nämlich ausrüsten, die uns allerlei Vorteile eröffnen: Beispielsweise lassen sich Gegner spürbar schwächen oder direkt in einen Schockzustand versetzen, während Teamkollegen geheilt oder temporär gestärkt werden dürfen.


Dadurch spielt die durchdachte Zusammenstellung sowie der perfekt getimte Einsatz der Skill-Palette vor allem bei hartnäckigen Bossen eine entscheidende Rolle. Wer diese nämlich einseitig füllt oder unbedacht vom Stapel lässt, sieht sich schnell mit schwerwiegenden Nachteilen konfrontiert, kann beispielsweise negative Statusveränderungen nicht heilen, eine gen Nullpunkt sinkende Gesundheitsleiste nicht rechtzeitig auffüllen oder die Abwehr eines schier unschlagbaren Mechons nicht durchbrechen.


Dank des Monados freut sich Shulk derweil sogar über eine Extrawurst. Dieser bekommt neben seinen manuell anpassbaren Fähigkeiten nämlich noch eine zweite, fest vorgegebene Angriffsleiste zur Verfügung gestellt, die nach Auffüllung den Einsatz der Sonderkräfte unseres Power-Schwerts erlaubt. Doch das Monado kann noch mehr: Via Zukunftsvisionen warnt es uns gelegentlich sogar vor besonders heftigen Attacken und erlaubt somit die ausgiebige Vorbereitung eines schmerzhaften Konters.



Freundschaft als Power-Multiplikator


Alleine ist man stark, gemeinsam bedeutend stärker. Xenoblade Chronicles hievt dieses Motto an die Spitze der Haupttagesordnung und lässt Teamwork zu einem weiteren unverzichtbaren Pfeiler des Kampfsystems avancieren.


Logischerweise beginnt dieses Element bereits bei der Zusammenstellung des Teams zu greifen, muss man immerhin Off- und Defensive passend besetzen, um Schaden auszuteilen, das Team gleichzeitig aber auch am Leben halten zu können. Vollkommen falsch fühlt sich keine Kombination an, jedoch wird euch jederzeit ausreichend Raum zum Nachjustieren, Verbessern und Experimentieren geboten, um den eigenen Spielstil zu befriedigen und die optimale Effektivität zu erreichen.


Habt ihr euer Trio Infernal beisammen, solltet ihr auch die Stimmung untereinander unbedingt im Blick behalten. Sprecht ihr euren Freunden während eines hitzigen Duells nämlich gut zu, steigt die allgemeine Gruppenmoral. Zum Dank winken nicht nur aufgepeppte Statuswerte, gleichzeitig wird auch epischer Teamangriff, der uns das Aneinanderketten mehrerer Spezialfähigkeiten erlaubt, nach und nach aufgeladen.


Die konsequente Freundschaftspflege kommt euch auch ohne gezogene Waffen zugute. Neben optionalen Konversationen an markierten Schauplätzen dürfen gut befreundete Helden nämlich auch individuellen Talente untereinander teilen und ihre kämpferischen Horizonte in eine von euch gewünschte Richtung erweitern. Ein weiteres Element, das beachtliche Tiefe ins anfänglich simpel daherkommende Kampfsystem bringt.



Kämpferische und kosmetische Generalüberholungen


Kein RPG ohne deftige Upgrade-Möglichkeiten! Auch Xenoblade Chronicles stellt sich nicht gegen diese uralte Videospielregel und bietet euch neben dem handelsüblichen Levelanstieg und Hochstufen besonderer Fähigkeiten einige Möglichkeiten, eure Kämpfer von Möchtegern-Helden zu regelrechten Legenden zu trainieren.


Bei Händlern käuflich erwerbliche oder von besiegten Gegnern hinterlassene Waffen und Ausrüstungsgegenstände stellen hierbei das kleine Einmaleins der Rollenspielaufwertungen dar und steigern rasant wichtige Angriffs- und Abwehrattribute. Modebewusste Abenteurer dürfen dabei gleichzeitig das Aussehen der Charaktere anpassen und ihnen neben neuen Kräften einen anschaulichen Styling-Boost verpassen, der auch während der zahlreichen Zwischensequenzen zur Geltung kommt.


Ausgewählte Waffen und Rüstungen verfügen zudem über einen oder mehrere Slots, die man mit funkelnden Juwelen bestücken und somit weitere Zusatzkräfte freischalten darf. Beispielweise erhöhen wir damit unsere Angriffskraft, verdienen uns mehr Erfahrungspunkte, reduzieren den Fallschaden, schützen uns gegen unliebsame Statusveränderungen oder peppen unsere Abwehr auf.


Neue Juwelen erhaltet ihr ebenfalls von Händlern oder geschlagenen Feinden, dürft diese optional durch den Einsatz gewonnener Rohstoffe eigenhändig schmieden. Klingt einfach, wird Xenoblade Chronicles-typisch komplex gestaltet: Immerhin müsst ihr nicht nur die richtigen Materialien zur Hand haben, ihr müsst euch beim Herstellungsprozess zudem für das richtige Duo entscheiden dabei nicht nur das Freundschaftsband, sondern auch die korrekte Rollenverteilung im Auge haben.


Alleine das Kreieren neuer, immer mächtiger Juwelen fesselte uns mehrere Spielstunden an die Switch und motivierte uns stetig zum effektiven Aufwerten unserer Ausrüstung. Experimentierfreudige RPG-Fans mit Hang zum Perfektionismus haben also einen langen Weg zum ultimativen Helden vor sich und kommen somit definitiv auf ihre Kosten.



Für Anfänger und Vollprofis


Mit treuen Verbündeten und variantenreichem Kampfsystem im Gepäck entlässt uns auch die Definitive Edition von Xenoblade Chronicles in ein episches Abenteuer, das uns bereits mit dem Erkunden der atemberaubenden Spielwelt direkt in seinen Bann zieht.


Weitläufige Areale wecken mit kleineren Höhlen, versteckten Bereichen und verschiedenen Ebenen euren Forscherdrang und konfrontieren euch zudem mit einer Vielzahl angriffslustiger Kreaturen, die die Gefahrenskala von Harmlos bis hin zu Hoppla, komm lieber später nochmal komplett ausfüllen.


Gefühlt jeder Winkel birgt ein kleines Geheimnis, beispielsweise einen neuen Schnellreisepunkt, neue Rohstoffe, bisher unbekannte Gegnertypen oder ein weiteres Harmoniegespräch zum Festigen der teaminternen Beziehungen. Und kaum denkt ihr, dass ihr ein Gebiet nun endlich komplett erforscht habt, eröffnet der dynamische Tag-und-Nacht-Wechsel neue Facetten, stellenweise aber auch völlig neue Herausforderungen.


Völlige Xenoblade Chronicles- oder gar RPG-Neulinge kann die Gegnervielfalt in Kombination mit dem komplexen Kampfsystem und der weitläufigen Welt gerne überfordern. Zum Glück schafft die Definitive Edition mit dem Gemütlichen Modus Abhilfe und dreht den Schwierigkeitsgrad spürbar nach unten, damit man sich vollends auf die wundervolle Atmosphäre und packende Handlung konzentrieren darf.


Kenner des Originals hat Monolith Soft jedoch auch nicht vergessen. Diese bekommen im Gegenzug nämlich den Expertenmodus spendiert und dürfen verdiente Erfahrungspunkte nun manuell verteilen, um noch tiefer in den Ausbau des ausgewählten Teams einzutauchen.




Eine schier endlose Liste


Man könnte meinen, dass man mit dem Erkunden zahlreicher Schauplätze, dem Meistern eines komplexen Kampfsystems sowie Zusammenstellung erstklassiger Ausrüstungs- sowie Skill-Sets ausreichend Beschäftigungsprogramm geboten bekommt. Doch Entwicklerstudio Monolith Soft ist nicht zu bremsen und bombardiert euch mit über 400 optionalen Sidequests, die euer Aufgabenheftchen schnell zum Bersten bringen.


Dass Xenoblade Chronicles das RPG-Aufgabenstellungsrad bei dieser enormen Anzahl nicht neu erfindet, dürfte niemanden überraschen. Transportiere dieses Item von A nach B, Besiege diese monströsen Fieslingeoder Sammle diesen Gegenstand X-mal ein ziehen euch schnell in einen repetitiven Nebenmissionen-Strudel, der nur selten mit nennenswerten Highlights aufwartet.


Monolith Soft gestaltet das Annehmen, Angehen und Erfüllen dieser Aufgaben in der Definitive Edition durch kleine Kniffe allerdings bedeutend angenehmer. Anstatt auf den konfusen Kompass des Originals angewiesen zu sein und oftmals verwirrt durch die offene Landschaft zu irren, führt uns eine Linie nun direkt zum nächsten Ziel, während selbst Nebenziele wie zu besiegende Monster oder einzusammelnde Items auf der Karte markiert sind.


Dadurch wir dem Angehen etlicher Sidequests ein willkommener Flow verpasst, der die schnell vorherrschende Innovations- und Abwechslungsarmut fast gänzlich vergessen macht – gute Planer können bei einer Tour immerhin gleich mehrere Zusatzaufgaben erledigen. Zudem steigert ihr mit abgeschlossenen Aufgaben euren Ruf unter den Bionis-Bewohnern und schaltet dadurch sogar noch neue Missionen frei. Perfektionisten dürfen sich also auch hier auf einen unglaublichen Suchtfaktor einstellen.


Dürstet es euch dann aber doch nach Abwechslung, dürft ihr in jedem Gebiet Pflanzen, Insekten oder Obst- und Gemüsesorten sammeln, um eure hauseigene Enzyklopädie zu füllen. Oder ihr kümmert euch um den Wiederaufbau der zerstörten Kolonie 6, indem ihr notwendige Ressourcen und Geldvorräte ansammelt und im Anschluss auch gleich neue Bewohner rekrutiert. Positiver Nebeneffekt aller Aufgaben: Erfüllt ihr diese erfolgreich, winken schicke Waffen, Rüstungen oder Juwelen.


Moment, ihr habt immer noch nicht genug? Dann dürfte euch die Definitive Edition ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Diese hat nämlich erstmalig Tempo-Herausforderungen an Bord, in denen ihr euch unterschiedliche Gegnerwellen binnen eines vorgegebenen Zeitfenstern eliminieren müsst und dafür ebenfalls schicke Belohnungen einheimst. Wem es jetzt noch nach mehr Nebenprogramm dürstet, dem ist auch nicht zu helfen.



Fantasievolle Langzeitunterhaltung


Xenoblade Chronicles ist ein gnadenloses Umfangmonster, das euch mit Haut und Haaren frisst und erst viele Wochen später wieder ausspuckt. Tatsächlich tun wir uns persönlich schwer, euch die Spielzeit für die eigentliche Haupthandlung zu beziffern: Immerhin ließ uns das RPG-Abenteuer kaum die Möglichkeiten, geradewegs in Richtung Abspann zu düsen, sondern lenkte uns gefühlt an jeder Ecke bravourös ab.


Schlussendlich standen am Ende unserer Reise rund 60 Stunden auf dem Spielzeitkonto. Doch selbst beim Schreiben dieser Zeilen schauen wir regelmäßig in Richtung Switch und können es überhaupt nicht erwarten, erneut in diese fantasievolle Welt einzutauchen, weitere Nebenmissionen anzugehen, die nächste Tempo-Herausforderung zu meistern oder die letzten Erfolge einzuheimsen. Keine Frage: Die 100-Stunden-Marke werden wir problemlos knacken.


Bereits die gigantische Content-Welle der Wii- und New-3DS-Fassungen ließen sprachlos zurück, die Definitive Edition bricht nun jedoch wirklich alle Dämme. Alte und neue Aufgaben sowie das zusätzliche Storykapitel Die verbundene Zukunft haben dem in Genrekreisen altbekannten und riesigen Umfangmonster einen erneuten Wachstumsschub verpasst, wodurch es für jeden Switch-Besitzer zur ernstzunehmenden Suchtgefahr wird.


Zum Glück! Immerhin sollte wirklich jeder RPG-Fan dieses erstklassige Meisterwerk erlebt haben, in freudiger Erwartung in diese fantasievolle sowie kreative Welt eingetaucht und gemeinsam mit Shulk, Reyn und Co. auf abenteuerliche Entdeckungsreise gegangen sein. Wer darauf bisher verzichtet hat, dem dürften spätestens jetzt die Ausreden ausgehen: denn besser als mit dieser Definitive Edition kann Xenoblade Chronicles gar nicht mehr werden.


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Fazit


Wer Xenoblade Chronicles auf der Wii und dem New 3DS verpasste, darf frohlocken: Denn mit der Definitive Edition bringt Monolith Soft die ultimative Fassung des Meisterwerks auf die Nintendo Switch.


Doch nicht nur Xenoblade-Chronicles-Frischlinge sollten zugreifen, auch Kenner des Originals dürfen mit einer Neuanschaffung liebäugeln. Optische und spielerische Optimierungen lassen die fantasievolle Spielwelt nämlich nicht nur in völlig neuem Glanz erstrahlen, gleichzeitig wartet auch ein brandneuer Epilog, der die packende Handlung gelungen fortsetzt und ein Wiedersehen mit geliebten Charakteren ermöglicht.


Mit Shulk, Reyn und Co. erneut weitläufige Landschaften zu erkunden, gigantische Monster zu bekämpfen und eine der über 400 Nebenaufgaben anzugehen, das alles garantiert dank sinnvoller Gameplay-Verbesserungen auch ein Jahrzehnt nach Erstveröffentlichung feinste Unterhaltung, wodurch sich leicht angestaubte Grafikaspekte sowie das repetitive Missionsdesign letztlich eher als marginale Wermutstropfen darstellen.


Die Definitive Edition von Xenoblade Chronicles gehört auch auf der Nintendo Switch zur unangefochtenen Genre-Speerspitze. Vor allem für RPG-Freunde avanciert das epische Videospielabenteuer somit problemlos zum umfangreichen Must-Have, das selbst nach hundert Stunden noch an die Konsole fesselt. Und den Wunsch weckt, dass Monolith Soft schon bald einen weiteren Franchise-Ableger ankündigt.

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