The Legend of Nayuta: Boundless Trails

Herrlicher Unterhaltungsschatz aus der Nihon-Falcom-Kiste.


Bringe ich in alltäglichen Videospielunterhaltungen das Thema Falcom auf, ernte ich nicht selten verwirrte Blicke, wird doch fälschlicherweise angenommen, dass mir ein urplötzlich auftretendes Sprachdefizit die korrekte Aussprache des Wortes Famicom unmöglich macht. Tatsächlich möchte ich als alter Action-RPG-Freund in diesen Momenten aber über Entwicklerstudio Nihon Falcom sprechen, das sich mit den beiden Mega-Franchises The Legend of Heroes und Ys nicht nur einen Namen machen, sondern zugleich auch eine loyale Fan-Gemeinde aufbauen konnte.


Und obwohl ich bereits zahlreiche Abenteuer des kreativen Teams genießen und auch testen durfte, würde ich mich nicht als Hardcore-Anhänger bezeichnen. Kombiniert mit dem beeindruckenden Fakt, dass der Ursprungspunkt beider Serien in den 80er-Jahren angesiedelt ist, mag es folglich auch kaum verwunderlich sein, dass ich etliche Veröffentlichungen der Vergangenheit überhaupt nicht auf dem Radar hatte und diese erst durch ein unverhofftes Remaster-Revival mitbekomme. Beim jüngsten Beispiel wurde die Gesamtsituation sogar noch zusätzlich erschwert, erschien das PSP-Spin-off The Legend of Nayuta: Boundless Trails im Juli 2012 doch nur in Japan, war für die europäische Community also ausschließlich über den Importumweg erhältlich.


Ein Versäumnis, das NIS America 2023 endlich aus der Welt schaffen möchte und hierfür die generalüberholte PS4-, PC- und Switch-Fassung der Echtzeit-Action-Sause in die deutschen Händlerregale stellt. Bleibt nur noch die Frage, ob das Update wirklich alle grundlegenden Aspekte erfolgreich auffrischen und die mittlerweile antike Handheld-Basis damit vollständig abschütteln konnte oder ob die Erwartungshaltung aufgrund einiger in Tage gekommener Gameplay-Elemente dann doch sicherheitshalber zurückgefahren werden sollte. Die (größtenteils) erfreuliche Antwort präsentiere ich euch im Test!


Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


Weltenrettung, Take 120!


Ein junger Held muss über sich selbst hinauswachsen, um die Grenzen der Gesellschaft zu sprengen, fremde Welten zu erkunden und beim Kampf gegen das abgrundtief Böse ein jähes Ende jeglicher Existenz abzuwenden. Genre-Fans dürfte diese Handlungsformel bekannt vorkommen, wurde sie in den letzten Jahrzehnten doch gerne als Fundament genommen, das anschließend mit einigen narrativen Dekorationen ausgeschmückt wurde. The Legend of Nayuta: Boundless Trails bildet keine Ausnahme und greift vor allem während der ersten Spielstunden gefühlt immer tiefer in die geöffnete Klischee-Schublade.


Hier ist es der titelgebende Nayuta, der sich mit dem festgefahrenen Weltbild einfach nicht anfreunden möchte und sich regelrecht weigert, eine flache Erde als geltende Realität zu akzeptieren. Lieber starrt er gen Sternenhimmel und erinnert sich an seine Eltern, die auf der ehrgeizigen Suche nach einem geheimnisvollen Ort namens Lost Heaven frühzeitig das Zeitliche segneten. Eine Aufgabe, der sich der tapfere Kämpfer nun annehmen möchte, bisher jedoch nicht den passenden Startpunkt für seine persönliche Odyssee gefunden hat.


Als ein herabfallender Stern an Nayutas Heimatinsel vorbeidüst und dabei eine gigantische Ruine im Meer hinterlässt, scheint der große Moment des aufstrebenden Helden endlich gekommen zu sein. Zwar gibt es hier abseits einiger Monster und Schätze zunächst kaum etwas zu entdecken, an der Spitze angekommen trifft er aber auf zwei finstere Gestalten, die einem feenartigen Wesen ein glänzenden Zahnrad entwenden. Obwohl Nayuta gemeinsam mit seinem Kindheitsgrund Cygna schützend eingreift, gelingt den beiden Übeltätern die Flucht. Ein wahres Schreckensszenario, wie die beiden Helfer von der leicht überdrehten Fee Nio erfahren müssen. Denn mit dem erbeuteten Zahnrad kann nicht nur die Zerstörung einer, sondern direkt aller Welten eingeläutet werden. Und wie es sich für wahre Action-RPG-Protagonisten gehört, wollen Nayuta und Cygna Nio unter die Arme greifen, die Fieslinge aufspüren und verhindern, dass der Worst Case eintrifft.


Getreu dem Motto „Wer anderen Gutes tut, dem geht es selber gut“ wird Nayuta für seine eifrige Hilfsbereitschaft schlagartig belohnt und erhält Zugang zur sagenumwobenen Welt Lost Heaven, die eigentlich auf den Namen Terra hört. Doch auch hier sieht er sich mit zahlreichen Bedrohungen in Form angriffslustiger Kreaturen konfrontiert und muss seine Schwertkünste fortwährend verbessern, um die ersehnte Weltenrettung zur Realität zu machen.



Altbekannte Handlungsschale mit sympathischem Kern


Nein, trotz kleinerer Wendungen und eines spürbaren Spannungsanstiegs ab der Halbzeit wird euch die Handlung von The Legend of Nayuta: Boundless Trails definitiv nicht vom Hocker hauen. Allerdings schafft es Nihon Falcom dennoch, Einsteigerfreundlichkeit und sympathische Charaktere geschickt miteinander zu kombinieren, um den vorherrschenden Minimalismus zumindest ansatzweise abzuschwächen und mit einem leichten Motivationsfaktor zu behaften.


Primär ist dieser Umstand Nayuta und seinen Freunden zu verdanken, die weder mit nennenswerter Vielschichtigkeit noch mit tiefgehender Weiterentwicklung glänzen können, mir mit ihrer liebenswert-lockeren Art und freundlichen Konversationen dann aber doch ein Lächeln auf die Lippen zaubern und mir ein dadurch ein wohliges Mittendrin-Gefühl vermitteln, das nicht auf fesselnder Faszination, sondern einfach nur auf angenehmer Vergnüglichkeit aufgebaut ist. Es braucht halt nicht unbedingt ein filmreifes Super-Drehbuch.


Ebenfalls willkommen ist die Entscheidung, The Legend of Nayuta: Boundless Trails offiziell als Teil der umfangreichen Trials-Reihe zu präsentieren, dabei jedoch gänzlich auf Verbindungen, Anspielungen oder gar aufgegriffene Storystränge zu verzichten und der Spin-off-Bezeichnung somit durchweg treu zu bleiben. Anfänger werden dadurch nicht vor einen kaum zu überwältigenden Lore-Berg verfrachtet, sondern dürfen ohne langwierige Vorbereitung einfach ins Abenteuer abtauchen und – sollte die Franchise-Flamme nach Erreichen des Abspanns ordentlich lodern – anschließend ganz in Ruhe einen genaueren Blick auf das gigantische Gesamtwerk werfen.


Dennoch muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass auch diese Stärken gelegentliche Langeweile an der erzählerischen Front nicht abhalten konnten und einige überzogen emotionale Momente und abgedroschen inszenierte Passagen das ein oder andere Mal ein kurzes Augenrollen bei mir auslösten. Definitiv kein Motivationsgenickbruch, allerdings eine wichtige Information, um potenzieller Enttäuschung frühzeitig entgegenzuwirken und sich auf den eigentlichen Kern des Titels zu konzentrieren: Das Gameplay!



Minimalistische Echtzeit-Spielspaßgranate


Obwohl Nihon Falcom auch in dieser Kategorie nicht nach den Innovationssternen greift, bereiteten mir meine kämpferischen Streifzüge durch das magische Terra enorm viel Freude und halfen sogar effektiv dabei, die leichten Handlungsdefizite problemlos akzeptieren zu können.


Anstatt mich in einer weitläufigen Open World auszutoben, visiere ich in The Legend of Nayuta: Boundless Trails verschiedene Kontinente an, die wiederum in mehrere Level unterteilt sind. Diese präsentieren sich zwar insgesamt relativ gradlinig, bieten neben einer willkommenen Vertikalität aber auch einige optionale Geheimnisse, die es zu entdecken und besondere Nebenaufgaben, die es erfolgreich zu absolvieren gilt. Ambitionierte Schatzsucher mit akrobatischen Sprungkünsten und eine unstillbaren 100%-Drang werden hier also zweifelsfrei auf ihre Kosten kommen.


Gemütlich durch die Gegend spazieren darf ich dann aber natürlich nicht, wird Nayuta doch pausenlos von garstigen Kreaturen attackiert, die ihm bei seiner Reise gen Weltrettung einen Strich durch die Rettung machen wollen. Ein Glück darf ich direkt zu meinem Schwert greifen und mir jegliche Gefahr mit beherzten Kombos und vernichtenden Spezialangriffen vom Hals halten. Zusätzlich stehen mir dann auch noch Nios magischen Fertigkeiten zur Verfügung, mit denen sich nicht nur Wurfsterne oder Leuchtprojektile, sondern auch verheerende Wirbelstürme herbeizaubern lassen. So sieht ein unschlagbares Team aus!


Auch dem Echtzeit-Kampfsystem mangelt es an nennenswerter Tiefe, dafür hat einsetzende Langeweile dank zugänglicher Steuerung, angenehmen Tempo und beeindruckendem Unterhaltungswert keine Chance. Kein Wunder, machte sich doch bereits während des allerersten Levels die altbekannte Action-RPG-Formel bemerkbar, auf die oftmals Verlass ist: Feinde vermöbeln, mit gesammelten Erfahrungspunkten neue Stärkestufen erreichen, kostbare Kristalle in neue Ausrüstungsgegenstände und Waffen investieren und anschließend größeren Herausforderungen mutig entgegenzutreten macht einfach Laune und sorgt vor allem mit der Switch-Fassung dafür, dass ich während des Testzeitraums immer mal wieder eine spontane Ehrenrunde durch bisher noch kaum erkundete Gegenden Terras drehen wollte.


Blind mit der scharfen Klinge herumschwingen und die eigenen Erfolge feiern reicht allerdings nicht aus. Werde ich von einer Gruppe angriffslustiger Fernkämpfer umzingelt, können schmerzhafte Konter meine Gesundheitsleiste gerne mal schlagartig leeren. Ein Schicksal, dem ich mit motiviert ausgeführten Ausweichrollen schnell entgehen kann. Beim Gefecht mit den teils kolossalen und durchweg coolen Bossen muss ich dann einen Strategiegang hochschalten und den richtigen Moment zum Malträtieren der Schwachstelle genauestens ausloten. Für geübte (Videospiel-)Klingenschwinger dürfte dieses gezielte Vorgehen nach einer kurzen Orientierungsphase jedoch keinerlei Probleme darstellen.



Nehmt euch in Acht, 100%-Freunde!


Überhaupt fällt die Herausforderung bei The Legend of Nayuta: Boundless Trails trotz verschiedener Schwierigkeitsstufen recht überschaubar aus. Natürlich stehen unfreiwillige Bildschirmtode beim Angehen des obersten Härtegrads direkt an der Tagesordnung, durch das im Kern enorm simple Kampfsystem verhilft allerdings bereits ein rasanter Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung zu glorreichen Erfolgen, nähert sich dem bedrohlichen Abgrund der Unfairness folglich also kaum an. Zum anspruchslosen Kinderspiel lässt Nihon Falcom den PSP-Remaster dann aber auch nicht verkommen, lassen sich doch höchstens die ersten Gebiete mit stupidem Buttonsmashing bewältigen, bevor ein gewisses Aufmerksamkeits- und Konzentrationsniveau gefordert wird.


Und wer braucht schon einen übertriebenen Schwierigkeitsgrad, wenn er sinnvollen Umfang spendiert bekommt? Dabei geraten genretypische Nebenquests, das stetige Verfeinern eurer Kochkünste oder das eifrige Einsammeln aller versteckter Kostbarkeiten fast schon in den Hintergrund, kristallisieren sich die bereits angeschnittenen Level mitsamt ihres hohen Wiederspielwerts doch rasant als der wohl größte Motivationsfaktor dieses Abenteuers heraus. Allein das Erfüllen der unterschiedlichen Bonusziele animierte mich zu neuen Höchstleistungen, musste ich doch beispielsweise eine vorgegebene Anzahl an Gegnern ausschalten, möglichst viele Objekte zerstören oder das Ende des aktuellen Abschnitts mit möglichst wenig erlittenem Schaden erreichen. Zusätzlich musste ich natürlich auch noch die Augen offenhalten, um die drei versteckten Kristalle und die verborgene Schatztruhe eines jeden Bereichs ausfindig zu machen.


Klingt nach einer nutzlosen Alibi-Dreingabe, ist jedoch mit dem grundlegenden Kampfsystem sowie eurer stetigen Weiterentwicklung verknüpft. Schließe ich nämlich ausreichend Zusatzmissionen ab, bringt mir Nayutas Lehrmeister im Rahmen einer besonderen Lektion einen neuen Spezialangriff bei, mit dem ich mein Repertoire erweitern darf. Der perfekte Grund also, bereits abgeschlossene Gebiete erneut anzugehen und versäumte Komplettierungen ins Visier zu nehmen – vor allem, da einige Bereiche erst nach Erhalt einer neuen Fähigkeit zugänglich werden und zahlreiche Level zu unterschiedlichen Jahreszeiten besucht werden können, die das bisher bekannte Design auf den Kopf stellen und mehreren Durchgängen somit prinzipiell eine gewisse Attraktivität verpassen.


Es kommt also nicht von ungefähr, dass ich ganze 25 Stunden benötigte, um The Legend of Nayuta: Boundless Trails (das erste Mal) zu beenden. Zwar lockten mich dabei die zahlreichen Nebenbeschäftigungen gerne einmal vom Hauptpfad ab, hätte ich mich allerdings starr auf die eigentliche Rahmenhandlung konzentriert, hätte ich mich dennoch im ordentlichen Bereich zwischen 15-20 Stunden bewegt. Nihon-Falcom-Fans wissen allerdings, dass sich das Studio mit solch einer Spielzeit nicht zufrieden gibt, die Arbeit also nicht etwa niederlegt, sondern mit einem weiteren Inhaltsschwung für einen gut gefüllten Videospielteller sorgt.


Während mir ein fantastischer Prolog weitere Momente mit den starken Hauptakteuren schenkt und die Geschichte zu einem gelungenen Schlusspunkt führt, rastet der New-Game-Plus-Modus gefühlt völlig aus und schaltet nicht nur einen neuen Schwierigkeitsgrad frei, sondern darf mich zugleich auch über neue Bekanntschaften, Missionen, Gebiete, Fähigkeiten und Upgrade-Möglichkeiten freuen. Ich möchte ehrlich mit euch sein: Aufgrund eines eng gestrickten Review-Zeitplans kommt es nur enorm selten vor, dass ich einen Titel ein zweites Mal angehe. In diesem Fall konnte ich die Switch jedoch kaum aus der Hand legen und wollte direkt einen neuen Durchgang starten, um Zeuge all der phänomenalen Erweiterungen zu werden. Einfach nur mitreißend!



Leichtes PSP-Feeling? Kein Problem!


Bei solch einer herrlichen Spielspaßansammlung fällt es dann auch kaum ins Gewicht, dass die grafischen Remaster-Bemühungen überschaubar ausfallen und The Legend of Nayuta: Boundless Trails die PSP-Vergangenheit kaum abschütteln kann. Zwar bewegt der eingesetzte HD-Filter das Abenteuer sichtbar in die Moderne, kann matschige Texturen, detailarme Landschaften sowie hölzerne Animationen aber nur schwerlich kaschieren. Solltet ihr hier also einen wundersamen Remake-Wandel erwarten, werdet ihr sehr früh enttäuscht.


Dennoch fällt das Switch-Gesamtbild stimmig aus und macht auch auf der Nintendo Switch eine gute Figur. Allein die stabile 60fps-Framerate macht Freude, unterstützt sie doch das temporeiche Kampfsystem und verleiht den amüsanten Gefechten somit zusätzlichen Pep. Darüber hinaus kommen die visuellen Besonderheiten der verschiedenen Charaktere nun deutlich besser zur Geltung – vor allem in den brandneuen Standbildern, die während ausgewählter Konversationen eingeblendet werden und mit schickem Anime-Look etwas mehr Farbe in den alltäglichen Wortaustausch bringen.


Nihon Falcom versteht es einfach, eine harmonische Welt aufzubauen, die zwar keine technischen Berge versetzen, mich aber dennoch in ihren Bann ziehen und mit einer angenehmen Atmosphäre beschenken kann. In Kombination mit einem gelungenen Soundtrack und einer passenden Sprecherwahl bei der englischen und japanischen Sprachausgabe ergibt sich ein ansprechendes Gesamtpaket, das in all die anderen Aspekte greift und Nayutas Marsch durch unbekannte Welten einen besonderen Charme verleiht. Ja, das oberste Genre-Niveau wird dabei kaum angekratzt, vielmehr gibt man sich mit dem grundsoliden Mittelfeld zufrieden. Aber seien wir ehrlich: Sofern die Qualität stimmt, fühlen sich Action-RPG-Fans auch hier enorm wohl.


Und diese bringt The Legend of Nayuta: Boundless Trails abseits der ausführlich behandelten Unpässlichkeiten definitiv mit. Während sich narrativer und spielerischer Minimalismus nämlich oftmals als verheerende Schwierigkeiten anrechnen lassen, verwandeln sie sich hier in eine reizvolle Zugänglichkeit, die neben einem schnellen Einstieg auch eine kurze Runde zwischendurch erlaubt. Vor allem entsteht für absolute Nichtkenner der Ys- und vor allem der Trails-Reihe der eventuelle Startpunkt einer bedeutend längeren Serienreise, die nicht nur wochen- oder monate-, sondern unter Umständen gar jahrelange Unterhaltung bedeutet. Ein Zeitinvestment – und das beweist Nayuta mit seinem Abenteuer zweifelsfrei –, das sich definitiv lohnt.


Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


Fazit


Nihon Falcom versteht es einfach, fesselnde Abenteuer auf die Beine zu stellen. Perfektes Paradebeispiel: Das 2012 ausschließlich in Japan veröffentlichte PSP-Spin-off The Legend of Nayuta: Boundless Trails, das zwei Jahrzehnte später endlich auch den Rest der Welt erfreuen darf. Ein Glück, präsentiert sich das Action-RPG doch als phänomenales Unterhaltungsfeuerwerk, das Fans mit zahlreichen altbekannten Serienstärken direkt abholt und Neueinsteigern dank einer bewussten erzählerischen Distanz zum übergeordneten Franchisegeflecht einen angenehmen Startpunkt spendiert.


Dabei war ich anfangs tatsächlich unsicher, ob mein Fazit positiv ausfallen würde, wirkte die Haupthandlung doch zunächst recht abgedroschen, das Kampfsystem zudem erschreckend oberflächlich. Bereits nach den ersten Spielstunden ergriff mich jedoch eine beeindruckende Faszination, die die Switch förmlich an meine Hände klebte. Jedes neue Level wollte ich direkt erkunden, alle optionalen Bonusziele erfüllen, verborgene Schätze heben und jede noch so monströse Kreatur in die Knie zwingen, um die Kräfte meines Helden zu steigern. Dem gigantischen Umfang war es dann auch zu verdanken, dass sich der Kleber kaum lösen wollte – immerhin erwarteten mich nach der bereits stattlichen Story noch ein Epilog und ein vollgepacktes New-Game-Plus.


Es braucht halt nicht immer ein bombastisch inszeniertes AAA-Superblockbuster, um den RPG-Durst zu stillen. Manchmal hilft dabei auch ein trotz aller Oberflächlichkeit und Simplizität durch und durch fesselndes Abenteuer, das seine individuellen Stärken perfekt einzusetzen weiß. Ein Kunststück, das Entwicklerstudio Nihon Falcom bereits oftmals gelungen ist und auch bei The Legend of Nayuta: Boundless Trails hervorragend zur Schau gestellt wird. Und wirklich alle begeistern dürfte, die einfach mal wieder eine ebenso lockere wie auch amüsante Videospielreise suchen.

Teilen