Uncharted 4: A Thief's End

Uncharted 4: A Thief's End


Wenn das Wort episch nicht mehr ausreicht! Erfahrt in unserem Test zu Uncharted 4: A Thief's End, warum Naughty Dog mit dem Abschluss der Reihe ein legendäres Meisterwerk erschaffen hat.


Zurück zum Abenteuer


Das Leben eines Schatzjägers klingt eigentlich recht ansprechend. Viele Länder bereisen, versteckte Schätze finden und mit seinen Abenteuern einen gesamten Familienabend problemlos füllen können – ein Traum!


Eine Meinung, die Nathan Drake sicherlich direkt unterschreiben würde. Immerhin kann er eine Reihe sagenhafter Erlebnisse vorweisen und scheint sein Feuer für abenteuerliche Schatzsuchen noch nicht verloren zu haben.


Doch irgendwann musste eben auch er sesshaft werden. Und seine große Liebe Elena heiraten. Ein Leben, das er liebt. Doch auch ein Leben, mit dem er sich nicht ganz anfreunden kann. Immerhin ruft ihn das Abenteuer immer wieder zu sich und scheint ihn aus der Idylle reißen zu wollen.


Und als dann sein seit 15 Jahren tot geglaubter Bruder Sam auftaucht, wird Nates gesamtes Leben gnadenlos auf den Kopf gestellt.


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Anstatt den Radieschen von unten beim Wachsen zuzusehen, verbrachte Sam die letzten Jahre im Gefängnis. Und nur dank der Hilfe eines weltweit gefürchteten Verbrechers konnte er entkommen. Nachteil: nun soll er einen verschollenen Piratenschatz bergen und die Rechnung mit einer Hälfte begleichen.


Auftritt Nate. Denn dieser soll Sam bei der Suche unterstützen und seinem Bruder so zu einem unbeschwerlichen Leben verhelfen. Und natürlich stimmt der ehemalige Abenteurer direkt zu – und stellt sich somit gegen das ruhige Leben, das er sich die letzten Jahre aufgebaut hat.


Was folgt ist ein weiteres Kapitel im aufbrausenden Leben des Nathan Drake, das mit neuen Schergen, neuen Schauplätzen und einer Jagd nach der Beute eines legendären Piraten gespickt ist.



Mehr Gefühl, mehr Emotion


Uncharted 4: A Thief's End geht einen anderen Weg als seine Vorgänger. Während wir zuvor regelrecht ins Abenteuer geworfen und von einem gnadenlosen Actionfeuerwerk eingehüllt wurden, führt der abschließende Teil der Reihe uns lzunächst an die alten und neuen Charaktere heran und bringt den Zug erst langsam ins Rollen.


Faszinierend daran ist, dass wir von bereits bekannten Charakteren neue Facetten erleben und uns noch besser in ihre Haut versetzen können. So lernen wir beispielsweise mehr über Nates Kindheit, über seine Motivation, über seinen Werdegang und seine Verbindung zu seinem Bruder. Und das ist so elegant in die Handlung eingebunden, dass wir Naughty Dog nur applaudieren können.


Natürlich sind auch die typischen Elemente wieder mit dabei. Neue Schauplätze, fiese Antagonisten, historische Persönlichkeiten – Uncharted 4 präsentiert auch diese Aspekte wieder packend und liefert an der Standardfront auf ganzer Linie ab – und leistet sich dabei keine Schwächen.


Perfektion wird aber erst mit dem Ende erreicht. Natürlich möchten wir nichts spoilern, wollen aber an dieser Stelle nur so viel sagen: besser hätte die Serie nicht enden können. Denn hier vermischt Naughty Dog Erinnerungen mit vielen Emotionen und tiefgründigen Zukunftsaussichten, bei denen sich Fans das Grinsen einfach nicht verkneifen können. Und definitiv die eine oder andere Träne vergießen werden.



Willkommen im Konsolenhimmel


Von dieser Stelle aus gibt es etliche Aspekte, zu denen wir uns weiterhangeln könnten – immerhin strotzt Uncharted 4 nur so vor mächtigen Stärken. Tatsächlich gibt es aber ein Element, das alle anderen (zumindest marginal) überschattet und für weit geöffnete Kinnladen sorgt. Die Grafik!


Oh man, wir haben ja geahnt, dass Naughty Dog hier neue Maßstäbe setzen würde. Allerdings haben wir damit nicht gerechnet! Uncharted 4 präsentiert sich als gnadenloses Machtwerk, das die Konkurrenz optisch gnadenlos in den Boden stampft und mit fantastischen Charaktermodellen, Lichteffekten und liebevoll in die Spielwelt eingebauten Details beeindruckt.


Vor allem die Animationen haben es uns angetan. Ob Nate nun über eine Deckung springt, sich abrollt, in seinen Wagen springt, zu verschiedenen Waffen greift oder klettert, jede Bewegung sieht nahezu fotorealistisch aus und wird durch kleinere Besonderheiten (faltige Kleidung, Schattenwurf, Wunden) immer wieder aufs Neue abwechslungsreich gestaltet.


Die Zwischensequenzen setzen dem Ganzen natürlich noch die Krone auf und lassen einen stellenweise tatsächlich vergessen, dass man hier ein Videospiel erlebt. Ein Glück, dass der erste Patch den bekannten Foto-Modus mitbringt und uns all die Details genauestens unter die Lupe nehmen lässt.


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Und wer Grafik sagt, der darf auch den Sound nicht vergessen. Und auch hier punktet Uncharted 4: es kracht und donnert aus allen Ecken, bei einigen Explosionen befürchteten wir sogar, dass unsere Decke zusammenbricht. Aber auch in den ruhigen Szenen beeindruckt die Soundkulisse und sorgt mit ruhigen Hintergrundgeräuschen für eine dichte Kulisse.


Variantenreich fällt auch die musikalische Begleitung des Abenteuers aus. Zwar ist der Vorgänger-Komponist Greg Edmonson nicht mehr an Bord, mit Henry Jackman (Civil War) wurde aber ein starker Ersatz an Land gezogen, der sein Handwerk ebenfalls beherrscht. Und dieses vor allem bei erbitterten Schusswechseln gehörig unter Beweis stellt.


Zu den Sprechern müssten wir uns eigentlich nicht mehr äußern. Während die Uncharted-Urgesteine Nolan North, Richard McGonagle und Emily Rose wieder ihr AAA-Können ausspielen, begeistern auch die Neuzugänge – allen voran Troy Baker als Sam. Eine Hollywood-reife Leistung von allen Beteiligten, an die die deutsche Variante leider nur schwer herankommt, aber letztendlich ein grundsolides Sehr gut verdient.



Abenteurer = Alleskönner


Uncharted 4 lässt es ruhiger angehen als seine Vorgänger. Ja, das mag bei vielen Fans der Reihe große Sorge auslösen, immerhin zeichnete sich diese immer durch viel Bumm-Bumm und noch mehr Krach aus. Aber tatsächlich ist es das, was einem nach Beenden des (wahrscheinlich) letzten Drake-Abenteuers als erstes in den Sinn kommt: es war viel runder.


So stürzen euch die ersten Kapitel nicht in ein gnadenloses Kreuzfeuer, sondern stellen euch ausführlich die neuen (und auch alten) Charaktere vor, führen euch an den zu suchenden Schatz heran und lehren euch die grundlegenden Steuerungselemente.


Den Anfang machen die Kletterpassagen, die in Uncharted 4 noch zahlreicher vorkommen, dank einer optimierten Steuerung aber noch amüsanter und bedeutend frustärmer ausfallen. So griffen wir zu keinem Zeitpunkt daneben, mussten uns also über keine unfreiwilligen Bildschirmtode ärgern. Und selbst mit dem neuen und sehr spaßigen Greifhaken blieben wir vor nervigen Programmierfehlern bewahrt.


Zur Waffe greifen darf man aber natürlich dennoch und bekommt altbekannte Freunde wie Pistolen, Schrotflinten, Gewehre oder Granaten vorgesetzt – oder greift einfach gleich zu seinen Fäusten. Sehr cool: viele Gefechte erlauben euch auch ein gezieltes Stealth-Vorgehen. Wer also Kugeln und Gesundheit sparen möchte, der darf verschiedene Herangehensweisen wagen und die offene Schlachtfelder nach günstigen Angriffspunkten durchsuchen. Dank der vielen Möglichkeiten und des grandiosen Gunplays immer wieder ein unglaublicher Spaß!


Rätsel fehlen ebenfalls nicht. Und obwohl wir zu keinem Zeitpunkt wirklich gefordert waren und dank Nates Notizbuch recht schnell auf die Lösung kamen, muss man Uncharted 4 eins lassen: die Ideen sind hervorragend umgesetzt und in die Handlung integriert worden. Ob nun das Verschieben von Kisten, das Ausweichen von Fallen oder das gezielte Betätigen von Hebeln – die Konstrukte sind klasse und werden nie wiederholt, was das Abenteurerherz höher schlagen lässt.



Achtung, Einsturzgefahr!


Tatsächlich fühlt sich Uncharted 4: A Thief's End anders an als seine Vorgänger. Für den Abschluss hat sich Naughty Dog nämlich für einen ruhigeren Ablauf entschieden und setzt eher spannende Kletterpartien, Rätsel und Dialoge in den Vordergrund des Geschehens. Enttäuscht braucht man nun aber nicht zu sein. Denn atemberaubende Highlights gibt es natürlich wieder haufenweise.


Logischerweise wollen wir hier auch nicht spoilern, können aber immerhin den zahlreichen Megamomenten schwärmen. Zusammenstürzende Gebäude, explodierende Wagen, beeindruckende Verfolgungsjagden und ein grandioses Finale mit Gänsehaut-Garantie – Uncharted 4 hält das alles bereit und speichert somit spielend leicht neue Videospielerinnerungen in unserem Hirn. Neben den unvergesslichen Momenten der Vorgänger.


Abwechslung bringen auch die offenen Gebiete, die wir nun erkunden dürfen. Freiheit im Stile eines Grand Theft Auto darf man zwar nicht erwarten, dennoch kann man vom handelsüblichen Storypfad abweichen und optionale Areale durchsuchen und Schätze bergen. Eine Stellen fallen leider ein wenig leer aus und lassen uns regelrecht in eine enttäuschende Sackgasse manövrieren, das Abenteuer wird durch diese Gebiete aber dennoch angenehm gestaltet und lässt ein wenig Luft zum Durchatmen.



Auf der Suche nach versteckten Schätzen


Nach knapp 16 Stunden stehen wir am Ende des Abenteuers. Uncharted 4 wurde beendet – muss aber noch lange nicht aus dem Laufwerk verbannt werden! Immerhin Naughty Dog das Gesamtwerk wieder mit einigen schicken Extras gefüllt, die zusätzlichen Spielspaß garantieren.


Neben verschiedenen Schwierigkeitsgraden – der Erkundungsmodus für die Anfänger, Crushin für die Profis – ist es vor allem die Vielzahl an versteckten Schätzen, Dokumenten und optionalen Dialogen, die beeindruckt. Diese sind nämlich stellenweise unfassbar gut versteckt und wecken den Forscherdrang in uns. Mehrmaliges Anspielen eines Levels ist damit garantiert.


Dabei kann man sich dann auch direkt als Screenshot-Jäger beweisen. Mit dem grandiosen Foto-Modus kann man das Geschehen nämlich jederzeit stoppen und mitsamt einiger Filter und Kameraeinstellungen einen fotorealistischen Moment festhalten und hochladen. Allein in diesem Modus haben wir bereits Stunden verbracht – und werden wohl noch viele weitere investieren.


Den abermals grandiosen Multiplayer wollen wir natürlich auch nicht vergessen. Hier dürft ihr euch in der virtuellen Haut etlicher Charaktere gegen andere Mitspieler behaupten, mit allerlei Waffen ordentlich aufräumen, mystische Kräfte für kurzzeitige Vorteile nutzen und kostbare Schätze aufsammeln. Und dank eines stabilen Netzcodes und flüssiger 60fps macht das Ganze nicht nur viel Spaß, sondern sieht zudem hervorragend aus.


Für Motivation wird ebenfalls gesorgt. Gesammelte Schätze nutzen wir nämlich zum Freischalten neuer Extras und Verbessern unsere Waffen durch stete Nutzung. Dadurch erarbeiten wir uns mit jedem Match eine neue Strategie, ernten immer mehr Erfolge und werden zum unschlagbaren Schatzjäger... fast. Aber der Weg an die Spitze macht dank des stattlichen Inhalts viel Freude und wird uns sicherlich noch öfter an die Konsole fesseln.



Leb wohl, Nathan Drake


Und da stehen wir nun. Am Ende. Der Abspann läuft durch. Das war es mit Uncharted. Wahrscheinlich werden wir keine neuen Abenteuer mit Nathan Drake und seinen sympathischen Charakteren erleben. Und obwohl uns diese Erkenntnis wie ein Schlag trifft, sind wir dennoch glücklich. Denn Naughty Dog hat den richtigen Zeitpunkt und Ton für diesen Abschluss gefunden.


Ja, wir waren beim ersten Einlegen von Uncharted 4: A Thief's End skeptisch. In welche Richtung würde Neil Druckmann die Reihe führen? Alles düster, weniger Humor, das gnadenlose aus dem Weg räumen liebenswerter Helden? Tatsächlich bleibt sich der Serienabschluss aber durchgehend treu und erzeugt den düsteren Grundton nicht etwa durch mehr Gewalt, sondern durch ein emotionales Chaos.


Will man ein Abenteurer sein, seinem Herzen folgen und sein Leben riskieren? Oder an der Seite eines geliebten Menschen bleiben, das Leben genießen und dabei mit Langeweile auskommen? Allein diese Fragestellung ergibt mit dem Zusatz von Nates Bruder Sam einen spannenden Handlungscocktail, der gemeinsam mit dem traditionell starken Gameplay Perfektion verspricht.


Sind wir nun enttäuscht? Mitnichten. Traurig? Ein wenig. Würden wir irgendwas an Uncharted 4 ändern wollen? Auf gar keinen Fall! Trotz aller düsteren Momente ist und bleibt der letzte Teil der Rehe nämlich ein wundervolles Liebeslied aus dem Hause Naughty Dog, das mit jeder Zeile stärker und emotionaler wird. Und seinen Platz auf dem Videospiel-Olymp redlich verdient hat.


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Fazit


Bravo, Naughty Dog, bravo. Besser hätte man eine der besten Serien der Videospielgeschichte gar nicht abschließen können. Denn anstatt einfach die Anzahl der Explosionen hochzuschrauben, hat man sich bei Uncharted 4: A Thief's End vor allem auf die Hauptcharaktere und ihre Gefühlswelt konzentriert, wodurch in Kombination mit der altbekannten Action ein packendes Abenteuer auf Hollywood-Niveau entsteht.


Kombiniert mit einem perfektionierten Gameplay, unzähligen Spielstunden voller Unterhaltung und Motivation sowie einem neuen technischen Maßstab, präsentiert sich Uncharted 4 als ein legendäres Must-Have, das Videospiele auf ein völlig neues Level hievt.


Wirklich, Naughty Dog: Bravo!

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