Injustice 2

Injustice 2

mid_1496158965.png


Ein weiterer Superheldenschlag in Richtung Kampfspiel-Perfektion!


Wenn ein Konzept funktioniert, verbessere es stetig. Ein wichtiges Motto, das sich viele Videospielentwickler seit Beginn ihrer Karriere zu Herzen nehmen.


Kein Wunder also, dass nach dem beliebten Mortal Kombat vs. DC Universe mit Injustice: Gods Among Us ein vom bekannten Prügel-Franchise losgelöster Superhelden-Brawler erschien, in dem es in mehreren Dimensionen ordentlich auf die Comic-Kauleiste gab.


Und nun haben sich auch die Netherrealm Studios auf das Motto berufen und bringen knapp vier Jahre nach dem Erstling Injustice 2 an den Start, mit dem all die gelungenen Elemente auf ein neues Niveau gehoben werden sollen.


Nach knapp 50 Spielstunden können wir attestieren: dieses Vorhaben ist vollends gelungen!


Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


Ein neuer Feind

Nach seinen Taten in Injustice: Gods Among Us ist Superman inhaftiert, sein diktatorisches Regime gestürzt, Gotham und Metropolis wieder im Aufbau. Es scheint, dass sich die Welt mit Unterstützung von Batman wieder erholen kann.


Als jedoch eine neue Organisation auf den Plan tritt, steht die Welt urplötzlich wieder am Rande des Abgrunds. Der übermächtige Brainiac will nämlich nicht nur Superman ins Jenseits befördern, sondern die Erde auch in seine Weltensammlung aufnehmen. Und ist dafür auch bereit, Chaos und Zerstörung zu verbreiten.


Mit dieser schier unaufhaltbaren Bedrohung konfrontiert wird Batman förmlich zu einer Zusammenarbeit mit dem eingesperrten Superman gezwungen, muss sich dabei aber eine existenzielle Frage stellen: Kann man dem Man of Steel wirklich trauen? Oder ist die Freilassung nur ein temporäres Mittel zum Zweck?



Spannend bis zum Schluss

Tatsächlich stellte die Handlung von Injustice: Gods Among Us unserer Meinung nach den stärksten Kaufgrund dar. Immerhin wurde im Rahmen einer packenden Was wäre wenn-Erzählung ein spannender Konflikt zwischen zwei Welten auf die Beine gestellt, der bis zum Abspann überzeugte.


Injustice 2 greift all die Stärken des Vorgängers auf und wirft einen erneuten Blick auf das angespannte Verhältnis in der DC-Welt. Immerhin ergeben sich durch das unverhoffte Auftauchen von Brainiac unfreiwillige Allianzen, bei denen der stets auf der Kippe stehenden, kurzen Frieden jederzeit zerbrechen könnte.


Dabei kriegt jeder Held und Fiesling seinen Part in der Story. Zwar bleiben einige eher im Hintergrund, dennoch sind die Auftritte jederzeit cool, das DC-Fanherz somit jederzeit dem freudigen Zerbersten nahe.


Alternative Wege und sogar verschiedene Enden animieren dann auch noch zum erneuten Angehen, wobei das gezielte Auswählen der jeweiligen Kapitel das Ganze vereinfachen und somit nicht zwangsläufig zu einem kompletten Durchgang zwingen. Zum Glück: Immerhin wird das Ende einige DC-Fanaten vor eine fast schon unmenschliche Entscheidung stellen.



Die volle Ladung Emotion

Ähnlich wie beim Vorgänger kann Injustice 2 auch optisch ordentlich punkten. Abwechslungsreiche Schauplätze, hervorragende Charaktermodelle und ein stets flüssiges 60fps-Kampfgeschehen sei Dank!


Wirklich beeindruckt waren wir allerdings von den völlig überarbeiteten Gesichtsanimationen, die fast schon das Level eines LA Noire erreichen. Vor allem während der Zwischensequenzen kann man jede Emotion direkt vom Gesicht der Akteure ablesen und vergisst stellenweise sogar mal gerne, dass man gerade ein Videospiel daddelt.


Dieser positive Gesamteindruck setzt sich in der Kampfarena fort. Hier sorgen blitzschnelle Moves, schicke Bewegungsanimationen und wuchtige Spezialattacken für ein regelrechtes Grafikfeuerwerk, das mit der butterweichen Bildrate sowie dem direkten Übergang von Zwischensequenz zu Kampf und zurück durchweg zu gefallen weiß.


Qualitativ hochwertig wird das Ganze auch im Sound-Bereich begleitet. Bei der englischen sowie der deutschen Sprachausgabe hat man sich nämlich wieder auf bekannte, starke Sprecher verlassen, womit sich Fans zum Beispiel über Kevin Conroy als Batman freuen dürfen.


Während man aber auch in der deutschen Fassung größtenteils auf sogar bekannte Stimmen gesetzt hat (Ryan Reynolds deutsche Stimme für Hal Jordan sehen wir dabei sogar als kleinen, ironischen Seitenhieb), wirken einige Sprecher leicht fehlbesetzt und verpassen einigen lautstark vorgetragenen Dialogen eine gewisse unfreiwillige Komik - zum Glück passiert das aber nur sehr selten.


Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


Schnell erlernt, spät gemeistert

Im Endeffekt ist Injustice 2 ein Kampfspiel wie es im Buche steht. Man sucht seinen Kämpfer aus, kriegt einen Rivalen vorgesetzt und prügelt ihm dann in feinsten 2D-Arenen ordentlich die Seele aus dem Leib.


Mit den verschiedenen Tasten bringen wir wuchtige Schlag-Tritt-Griff-Kombos auf Parkett, die wir sogar mit schicken Spezialattacken oder sogar einem ultimativen Supermoves abschließen dürfen. Dafür solltet ihr allerdings in Ruhe eure Powerleiste auffüllen lassen, die den Einsatz solcher Superkräfte überhaupt erst möglich macht.


Zusätzlich lassen sich die einzelnen Schauplätze ebenfalls zum Dezimieren der gegnerischen Lebensleiste einsetzen. So donnert ihr euren Feind an bestimmten Stellen per Schultertaste in verschiedene Objekte oder nutzt einen heftigen Punch, um in einen anderen Bereich eures Levels zu donnern.


Und was zunächst so simpel klingt, wird durch die Vielschichtigkeit der vielen DC Kämpfer auf ein besonderes Niveau gehoben. Jeder Kämpfer hat nämlich seine eigenen Stärken und Schwächen und unterscheidet sich dadurch spürbar von der restlichen Riege. Wer also wirklich eine Chance haben und bei Injustice 2 wirklich gut werden will, der kann (und muss sogar) gut und gerne mehrere Wochen investieren, um alles wirklich zu perfektionieren.



Mit Ausrüstung zur ultimativen Sucht

Doch nicht nur mit der großen Charakterauswahl und dem fantastischen Kampfsystem fesselt uns Injustice 2 gnadenlos an den Controller. Immerhin animieren Profil-Level (bis Level 70) und Charakter-Level (jeder Kämpfer lässt sich bis Stufe 20 aufwerten) zum rasanten Sammeln von Erfahrungspunkten, um die virtuellen Muskeln schneller aufzupumpen.


Der ultimative Suchtfaktor entsteht allerdings durch die gigantische Auswahl an Ausrüstungsgegenständen. Nach jedem Match werden wir nämlich mit neuen Teilen belohnt, die wir unseren Kämpfern anlegen und somit Angriff, Verteidigung, Gesundheit und Spezialattacken aufmotzen und stellenweise sogar eine neue Fähigkeit freischalten dürfen.


Besonders cool: Neue Ausrüstung erhöht nicht nur die Werte, sondern motzt die Charaktere auch optisch auf, womit sich die verrücktesten Kombinationen erstellen lassen. Allerdings bietet es sich an, alle Slot mit dem gleichen Set zu füllen - denn dadurch darf man sich über einen saftigen Bonus freuen.


Schnell wir die Suche nach neuem Loot zur regelrechten Sucht, die Okay, nur noch ein Match-Formel nach der ersten Runde aktiv. Wem das Ganze zu lang dauert, der kann gegen Ingame-Währung auch als Mother Boxes bezeichnete Loot-Truhen erwerben, mit denen man seine Taschen schneller mit neuen Teilen füllen kann.


Selten wurden RPG-Aspekte so umfangreich und gelungen in ein Kampfspiel integriert wie in Injustice 2. Selbst die (leider schon zum Standard gehörenden) Mikrotransaktionen halten sich in einem fairen Rahmen: immerhin lassen sich im Austausch mit echtem Geld nur optische Anpassungen, keine zusätzlichen Verstärkungen, erwerben. Herrlich!



Prügelnd durchs Multiversum

Keine große Überraschung: Neben der Storykampagne hat Injustice 2 natürlich noch viel mehr zu bieten. Und dabei sprechen wir nicht nur vom Training- und Turniermodus, sondern hauptsächlich vom fantastischen Multiversum.


Hierbei handelt es sich letztendlich um einen Herausforderungsmodus, in dem wir durch verschiedene Universen reisen und dabei im Zufallsprinzip gegen verschiedene Rivalen mit unterschiedlichen Sonderkonditionen kämpfen. Dabei müssen dann auch noch Nebenziele erfüllt werden, um mehr Erfahrungspunkte und Währung zu kassieren, um damit dann wieder neue Loot-Truhen zu erwerben.


Kaum hat man das Multiversum betreten, kann man sich kaum mehr daraus befreien. Man wird regelrecht von einer Herausforderung zur nächsten gelotst, will immer wieder neue Level erreichen, neue Ausrüstungen finden, den nächsten Gegner gnadenlos in Grund und Boden donnern. Allein für diesen Modus verdient Netherrealm ein gigantisches Lob.


Damit sind wir aber noch nicht am Ende angelangt. Immerhin darf auch ein Online-Modus nicht fehlen, mit dem man sich gegen menschliche Spieler behaupten darf. Und auch an dieser Front liefert Injustice 2 ab und präsentiert stets lagfreie Duelle, mit denen wir unsere Knöchel an die Grenzen ihrer Ausdauer gebracht haben.


Positiv hervorzuheben ist hierbei das Matchmaking. Klar, immer wieder wurden wir von Injustice-Profis lang gemacht, allerdings befanden sich diese zumindest statistisch gesehen in unserem Levelbereich und waren auf dem Papier keine Übermacht.


Immerhin gab es auch einen positiven Aspekt, wenn wir online lang gemacht wurden. So sprangen wir nämlich hoch motiviert direkt wieder ins Multiversum und kämpften uns aufs Neue zum nächsten Level. Und wenn wir nicht gestorben sind, dann leveln wir noch heute.


Externer Inhalt youtu.be
Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


Fazit


Injustice: Gods Among Us haben wir geliebt. Injustice 2 vergöttern wir!


Mit einer abermals packenden Handlung, einer perfekten Charakterauswahl sowie einem schnell zugänglichen, aber nur schwer zu perfektionierenden Kampfsystem verpasst Netherrealm dem Gesamtkonstrukt des Erstlings ordentlichen Feinschliff. Und garantiert mit einem höllisch süchtig machenden Ausrüstungselement sowie zahlreichen Modi gleichzeitig wochenlange Unterhaltung.


Fans des Vorgängers greifen eh zu. DC-Fans ebenso. Kampfspiel-Fans wohl auch. Und auch alle anderen sollten unbedingt einen Blick riskieren - und sich auf Suchtpotenzial der feinsten Superhelden-Sorte einstellen!

Teilen